Kapitel 15

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Julia hatte mich abermals dazu hingewiesen heute Abend zu kommen. Sie möchte allen präsentieren, wie sie mich umgewandelt hat. Es schmeichelte mich sosehr, dass ich auf dem nach Hause Weg gar nicht zu lächeln aufhören konnte.
Ich schaute in alle Spiegel, die ich auf dem Weg hatte und konnte selbst nicht fassen wie ich aussah. Es war fast so, als wäre ich eine neue Person.
Früher, also vor heute, hatte ich krauses, trockenes Haar. Die Sommersprossen in meinem Gesicht haben mich nur noch hässlicher gemacht.
Und ich hatte schon lange nicht mehr figurbetonte Kleidung an, seit ich abnehme.

Als ich zu Hause war, war ich schon etwas enttäuscht, dass Jonas nicht da war. Nicht in der Garage, in der er sonst so viel Zeit verbrachte.
Ich klingelte und Mama öffnete mir die Tür.
Sie war sich glaub ich mit jemandem am unterhalten, aber sie verstummte plötzlich, als sie mich sah. Sie wirkte erschrocken und verwirrt.
"Elena?", fragte sie dann. Sie schaute buchstäblich an mir herab, musterte mich von oben bis unten und sah ich da wirklich ein Lächeln?
Ja, sie lächelte.

"Du siehst super aus!", rief sie dann begeistert.

"Mama?", hörte ich Caro von der Küche sagen, was sich sehr verwundert anhörte.
Dann wusste ich, dass sie sich eben mit Caro unterhielt.

"Mama mit wem redest du?", fragte sie noch mal und kam dann auch in den Flur zur Haustüre. Ich kam nicht rein, weil Mama mich immer noch anstarrte.
Und als Caro mich erblickte, fiel buchstäblich ihre Kinnlade runter. Sie schaute mich von oben bis unten an und ich konnte ihren Blick nicht deuten.
Bis sie dann die Augenbrauen hochzog und mich kritisch anguckte.
"Wer ist mit dir gegangen und hat dich so verwandelt?", fragte sie schnippisch.
Erst wollte ich ihr aus Provokation nicht antworten.
Aber dann dachte ich mir, dass die Wahrheit sogar noch provozierender war.
"Julia.", antwortete ich und ging dann an beiden vorbei.
"Was?!", hörte ich Caro hinter mir sagen.
Ich ging in die Küche um mir ein paar Gurken und einen Tee zu holen.
"Julia Rogers?! Die Julia?!"
"Jap. Die Julia."
Ich drehte mich zum Kühlschrank um und was ich sah, ließ mein Herz für einen Moment stoppen.
Jonas saß hier. Ich erstarrte kurz, als ich ihn sah, weil ich nicht mit ihm gerechnet hatte. Auch seine Augen wurden größer und auch er starrte mich wie Mama und Caro an.
"Wow, Elena du siehst cool aus.", sagte nun auch er. Mein Herz stoppte und ich lief rot an.
Oh. Man.

Mein Traum seit der Kindheit ist in Erfüllung gegangen.
Er hat mir ein Kompliment gemacht.
Ich konnte es kaum fassen.
Sosehr, dass ich Caro vergessen habe.
Sie kam auf mich zu und es war mir viel zu nahe.

"Julia Rogers hat dich gestylt?"
„Ja.", antwortete ich schnell, da ich immer noch überwältigt von Jonas Kompliment war.
Ich eilte schnell in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
Jonas hatte mir ein Kompliment gemacht.
Ich stellte die Gurke und den Tee ab und schaute noch einmal in den Spiegel.

In der Tat. Ich habe mich krass verändert.
Ich war nämlich nicht mehr hässlich.
Und auch nicht mehr adipös, aber leider immer noch dick.
Meine Beine waren stets noch schwabbelig, stellte ich gerade im Spiegel fest. Ich hatte noch Cellulite. Und meine Arme waren immer noch dick.
Ich wollte so dünn sein, dass man meine Knochen sieht. Dann würde ich wirklich schön sein.
Das, was ich gerade im Spiegel sah, war kein schöner Anblick.

Aber trotz all der Motivation und positiven Verstärkung von Leuten, die mir etwas bedeuten, musste ich nun etwas essen. Denn ich hatte schrecklichen Hunger.
Sosehr, dass sich mein Magen schmerzhaft zusammen zog, mir schlecht wurde und ich einen ekelhaften Geschmack im Mund hatte.

Sowie ich es mir angewöhnt hatte, aß ich sehr langsam. Ich kaute die paar Scheiben gründlich und wartete nach jedem Schlucken einen Moment.
Und als ich fertig war, knurrte mein Magen immer noch, ich war nämlich nicht gesättigt.
Aber wenn ich schönere Beine haben wollte, keine Elefantenteile, dann musste ich mich verdammt noch mal zusammenreißen.

Ich brachte es nicht über mich zum Bad zu gehen und das alles auszukotzen. Also suchte ich mir eine Beschäftigung und fuhr den PC hoch.
Lange überlegte ich was ich in Google eingeben sollte.
Letztendlich schrieb ich: Lose weight before and after. Und die Bilder motivierten mich noch mehr.

Frauen und Mädchen waren zu sehen, diese mal ganz übergewichtig wie ich waren, über 70 Kilo wogen und dann total schlank geworden sind.
Normal schlank. So wollte ich auch mal aussehen. Wie Julia oder Caro. Sowie ich jetzt aussehe ist nur ein Zwischenstopp, es wird weitergehen.

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In dieser Zeit hat Elena gerade die obere Grenze des Normalgewichts erreicht und sie könnte mit dem Abnehmen aufhören. Durch die Wahrnehmungsstörung sieht sie sich selbst immer noch als viel zu dick an, wobei das nicht der Fall ist. Wir haben euch die bisherigen Kapitel gefallen? :)

Federleicht Where stories live. Discover now