Kapitel 49

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Ich taumelte auf ein Bein, während ich auf Sabrina wartete. Sie wollte mich um diese Zeit abholen kommen.
"Ah da bist du ja schon.", sagte Sabrina als sie um die Ecke kam. "Alles gut?"
"Ja.", antwortete ich.
"Das freut mich. Dann gehen wir jetzt in mein Büro?" Sie nahm wieder meine Hand und führte mich fürsorglich zu einem Raum. Es gab einen Schreibtisch, dieser recht überfüllt war. Davor gab es einen Stuhl und der Raum war gefüllt mit Bildern und Blumen.
"Setz dich, bitte.", sagte Sabrina. "Wie gefällt dir denn die Einrichtung?"
"Ähm, es ist schön.", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Das ist schön." Sie bot mir ein Bonbon an. "Das sind gesunde Bonbons.", sagte sie. "Mit Zuckerrohmelasse, Honig und Früchten."

Ich nahm eins. "Danke."
"Also Elena. Kommen wir direkt zum Thema. Deine Mutter und dein Lehrer haben sich dafür eingesetzt, dass du hier zu kommst."
"Mein Lehrer auch?", fragte ich, denn das war mir neu.
"Ja. Herr Schröder heißt der nette Mann, den ich dabei erwischt habe, wie er sich zehnmal durch die Haare gefahren ist, bevor wir unser Gespräch hatten."
Ich musste unwillkürlich kichern. Ja Herr Schröder war außer Fassung wenn er schöne Frauen sah.
"Erschreckt dich das? Also, dass er mit bestimmt hat?"
"Naja ich... ich kann es verstehen.", antwortete ich nur. Er musste eine Schock erlitten haben, als ich in Spanien zusammengebrochen bin.
"Er sagte mir, dass du mal eine Musterschülerin mit perfekten Noten warst, bis du dich mit den falschen Leuten angefreundet hast."
"Falsch ist die perfekte Beschreibung.", murmelte ich und musste in diesem Moment an Julia denken.
"Deine Mutter sagte mir auch, dass du lange unter deiner 'tollen' Schwester Caro gelitten hast."
"Das hat sie gesagt?", fragte ich verwundert.
"Ja. Wieso wundert dich das?"
"Weil sie Caro immer besser behandelt hat als mich. Und ich nicht dachte, dass Sie es merkt."

"Sie hat es anscheinend sehr wohl gemerkt. Und sie sagte mir auch, dass du ein Scheidungskind bist."
"Ja, aber das hat nicht zu meiner Situation beigetragen, wenn Sie das denken."
"Dutz' mich bitte. Und okay, gut zu wissen. Deine Mutter hat mir auch gesagt, dass du einen Freund hast?"
"Ex- Freund.", korrigierte ich, was mir ein tiefen Stich im Herzen verursachte.
"Oh, das tut mir wirklich leid." Und jetzt vermisste Jonas unausstehlich.
"Gibt es noch etwas was ich wissen sollte?"

Ich schüttelte nur den Kopf.
"Okay. Zu deinen Noten kann ich sagen, dass alle die hier sind, nicht super gute haben. Du hast dich nicht mit den falschen Freunden zusammengetan, sondern du hast angefangen abzunehmen. Irgendwann hat dein Körper Mangelerscheinungen registriert, sodass du Konzentrationsdefizite aufgrund des mangelnden Zuckers, hattest."
Oh. Gut zu wissen.
"Möchtest du mir Caro beschreiben?", fragte sie dann. Ich wusste nicht wieso, aber die Frau löste in mir etwas aus, dass mich dazu brachte ihr alles zu erzählen. Sie wirkte so liebenswürdig, vertrauenswürdig und ehrlich. Und ich hatte keinen Menschen, der sich meine richtigen Probleme angehört hat, es tat wirklich gut, das alles loszuwerden.
"Ähm... sie ist mittelgroß und schlank. Hat braune, wellige Haare und ein sehr schönes Gesicht."
"Du hast das auch, Elena.", erwiderte sie daraufhin, was ich mega süß fand. "Mir wurde gesagt, dass du mal sehr übergewichtig warst. Das war also deine Motivation abzunehmen. Und dann bist du außer Kontrolle geraten, und wurdest viel zu dünn. Aber wenn ich dich so betrachte, mit ein paar Kilos mehr auf deinen Rippen, muss ich sagen, bist du bildhübsch. Deine roten Locken und die Sommersprossen auf deinem Gesicht wirken sehr niedlich und deine blauen Augen haben echt eine schöne Farbe. Sobald du dich so ernährst wie ich es tue, mit Superfood und keinen Süßigkeiten, hättest du schöne Körpermaße. Und dann würde sicherlich auch dein Freund zurück kommen und sich für alles entschuldigen." Das würde er wirklich, fällt mir auf. Er würde sich so freuen, wenn ich normale Maße habe. Und ich gebe zu, sie hatte recht. Mit ein paar Kilos auf meinen Rippen, sähe ich gesund und schöner als jetzt aus.

Verdammt. Ich ertappte mich wieder bei dem Gedanken, zuzunehmen und zu essen. Aber sie würden das nicht hinbekommen. So wie mir gesagt wurde. Ich sollte blöffen.

Federleicht Where stories live. Discover now