Kapitel 21

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Ich weiß nicht wie lange es her ist, dass ich mal gesagt habe, dass ich einen schönen Schultag hatte. Vielleicht Grundschule? Aber selbst da wurde ich schon auf Grund meines Gewichtes gemobbt. Jedenfalls war heute ein schöner Schultag. Erst recht, da Paul mich abgeholt hatte.

"Hey, Liebes.", sagte er und wir küssten uns.
Hinter mir konnte ich Julia und Bella 'aww' sagen hören. Anna war nicht so ein Mädchen. Sie war mit ihren kurzen Haaren und sehr individuellen, aber coolen Style nicht wie die anderen beiden.
"Hey. Ich hab dich noch nicht meinen Freunden vorgestellt.", sagte ich und tat dies dann auch.
"Okay bis morgen dann!", rief ich ihnen zu und lächelte.
Heute war echt ein schöner Tag und mir fiel auf, dass ich Julia, Bella und Anna als meine Freunde bezeichnet hatte. Ich dachte niemals, dass ich das konnte.
"Was machen wir?", fragte ich Paul dann.
"Ist eine Überraschung."
Ich lächelte ihn an. "Dann bin ich gespannt."

Solange wir gingen unterhielten wir uns, und irgendwann erkannte ich den Weg. Es war sein zu Hause. Leider musste ich dann auch daran denken, dass er nie bei uns war, aber ich hatte gute Gründe. Und zwar Caro. Natürlich habe ich nicht vergessen, dass er mich mal nach ihrer Handynummer gefragt hat. Zwar sagte er, dass sein Bruder sie wollte, aber sein Bruder kannte Caro vermutlich gar nicht. Sie kannte ihn jedenfalls nicht. Und so wie ich Caro kenne, würde sie die Chance nutzen, um mir eins reinzuwürgen sobald Paul da ist. Das kann sie nämlich gut- flirten, und Jungs anturnen.

"Herein spaziert, Liebes.", sagte Paul und öffnete mir die Haustüre.
"Ich habe heute Sturmfrei. Und anstatt meine Freunde einzuladen und zu trinken, will ich etwas mit dir verbringen."
"Das ist ja süß von dir."
Paul hielt mir seinen Arm hin. "Und jetzt führe ich dich zur Überraschung."
Was könnte es sein, fragte ich mich aufregt. Ich stellte mir vor, dass er ein Filmeabend vorbereitet hat. Oder ähnliches, was Pärchen so tun. Zumindest war ich froh, dass es mich vom Hunger ablenkte.
Bis wir in der Küche waren.

"Tadaa.", sagte Paul und schaute stolz auf sein Meisterwerk. Er hat gekocht.

*

"Wie du willst nicht essen? Ich hab dich doch gerade von der Schule abgeholt und da hat doch jeder Hunger!" Er war sichtlich aufgebracht, aber auch berechtigt. Ich sah, dass er sich viel Mühe gemacht, und dass es viel Zeit gekostet hat.
"Paul, ich bin satt. Und du weißt doch dass ich abnehme."
"Dass du abnimmst, heißt doch nicht, dass du gar nicht mehr isst."
Ich setzte mich an den Esstisch und seufzte.

"Ich.. Du kennst mich doch.", ich zeigte auf den Esstisch. "Das möchte ich nicht. Und ich dachte du weißt das."
Paul lehnte sich an dem Türrahmen der Küche und schaute mich an. Mir fiel wieder auf wie unfassbar gut aussehend er war. Das war alles lieb gemeint, aber er hat leider verfehlt. Ich stand auf und ging zu ihm in der Hoffnung es wieder gutzumachen.
"Wir können ja in den Zimmer. Und dann die Zeitvertreiben. Du weißt schon..."
"Ich will Ja, aber was ist mit dem Essen?"
"Tu so als hättest du es für deine Eltern gekocht, wenn sie heute Abend wieder heim kommen."
Er ließ die Schultern hängen. Aber ich wusste, er konnte mir nicht widerstehen.
Das war der einzige Ausweg um ihn vom Eigentlichen Abzulenken.
Sonst hätte ich mir dieses blöde Gerede wie von Mama anhören müssen.
Zu dünn. Kreislauf. Genug. Bla, bla, bla.

Spät am Abend ging ich zurück nach Hause, als seine Eltern nach Hause kamen. Der Rest des Tages war überhaupt nicht schön gewesen, es war langweilig und dann hatte Paul mich am Ende auch noch verletzt. Er hat mich gebeten zu bleiben um es diesmal besser zu machen, aber ich wollte einfach von ihm weg. Und außerdem starb ich vor lauter Hunger. Da ich ja schon sagte, dass ich satt war, konnte ich schlecht an eine Gurke knabbern. Aber ich musste es positiv betrachten. Ich habe den ganzen Tag kaum etwas gegessen. Naja. Mir war gerade nicht Lächeln zu Mute.

Paul hatte mich auf meine Diät angesprochen. Und dann hat er gesagt, dass ich gar nicht mehr abnehmen muss. Er will, dass mein Po so schön rund bleibt, hatte er gesagt.
"Aber vielleicht nimmst du doch noch etwas ab.", sagte er. "An deinen Beinen."

Es war nicht fair. So etwas sagte man nicht. Zwar wusste ich, dass es die Tatsache war, aber es tat erstaunlich weh, es von seinem Mund zu hören. Erst recht da wir dann beide meine nackten Beine anschauten, es war work,ich erniedrigend und beleidigend.
"Ist schon okay.", sagte er dann und küsste mich. "Ich finde dich trotzdem sehr hübsch." Jaja. Das sagen alle Jungs und meinen es nicht so, dachte ich. Ist schließlich nicht schwer einem Mädchen zu sagen, dass sie hübsch sei. Nur um sie dann ausnutzen zu können.
Ich hatte die ganze Zeit keine Lust und irgendwann habe ich beschlossen zu gehen, obwohl Paul das Bett gemacht hat, damit wir uns noch einen Film angucken.
Baywatch. Wo die Frauen tolle Bodys hatten. Super toll in Bikinis aussagen. Nein danke.
Dann bin ich gegangen.
Wo ich nicht dachte, es könnte schlimmer sein, ging ich nach Hause.
Caro und Jonas waren in der Küche. Caro saß auf der Arbeitsplatte und Jonas war zwischen ihren Beinen und sie küssten sich. Es war eigentlich ein schöner Anblick. Caro hatte eine so schöne Figur, erst recht wenn sie aufrecht saß. Und Jonas trug nur ein Tanktop, man sah seine schön geformten Muskeln. Ich konnte den Blick nicht ertragen wie er mit seinen großen Händen Caros Gesicht sanft packte und sie sich lächelnd küssten. Und dann merkte ich, dass ich eifersüchtig war.
Auf ihre normale Beziehung und ehrlich gesagt auch auf Jonas.
Er brachte Caro immer zum lachen, sie waren glücklich.

"Hallo Elena.", sagte Jonas freundlich, als er mich bemerkte. Es schmerzte, seine geschwollenen und roten Lippen zu sehen. Caro sagte mir nichts, zog ihn dann wieder zu sich und schien verärgert, dass er sie losließ.
"Deine Eltern sind nicht da.", sagte er dann nochmal.
Caro ignorierte mich ja immer noch. Sie würde mir das nicht sagen.

"Okay.", sagte ich und ging zum Kühlschrank. Ich nahm mir ein paar Sachen und war froh dort weg zu sein. Diesen Anblick konnte ich nicht ertragen.

Ich aß, hörte traurige Musik und weinte. Um den Herzschmerz und die Eifersucht zu kompensieren, übergab ich mich und es half wirklich, dass es mir ein klein wenig besser ging.
Dennoch war der Schmerz noch da und er war unerträglich.

Federleicht Where stories live. Discover now