49. Kapitel

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Gelangweilt saß ich auf einem der Stühle des riesigen Tisches und mümmelte etwas an meinem Brötchen. Mein Hungergefühl war nicht mehr wirklich vorhanden beziehungsweise war gar nicht erst aufgetaucht. Trotzdem knabberte ich immer noch etwas an dem Weißbrot und starrte dabei in die Fern, wobei ich aber nur blaues Meer vor mir hatte.

Wir hatten schon vom Hafen abgelegt, bevor ich überhaupt meine Augen geöffnet hatte. Dafür hatte ich aber bemerkt, dass Angelo gar nicht neben mir gelegen hatte, als ich aufgestanden war.

Auch unter Deck hatte ich ihn nirgendwo gefunden. Erst als ich hochgelaufen war, hatte ich ihn zusammen mit Giorgio am hinteren Teil des Bootes in einer gemütlichen Liege sitze sehen. Auch wenn er dabei eher einen genervten Blick im Gesicht hatte und es so wirkte, als wurde er von seinem Vater zu diesem Gespräch gezwungen.

Mittlerweile saßen die Beiden immer noch da und ich wollte sie ungerne bei ihrem Gespräch stören.

„Was ziehst du den für ein Gesicht?", wurde ich schließlich von meinem eigenen Vater aus den Gedanken gerissen und wandte etwas erschrocken meinen Kopf. „Macht dir der Urlaub keinen Spaß?"

„Doch, doch", erwiderte ich schnell und setzte mich etwas auf. „Aber?", konnte ich ihn nachfragen hören. Anscheinend musste ich ihm jetzt irgendeinen Grund für mein so nachdenkliches Gesicht geben. Ich zuckte darauf nur mit den Schultern und richtete meinen Blick etwas in die Ferne. „Ich bin wahrscheinlich noch etwas müde"

Mit dieser Antwort gab sich mein Dad schließlich zu Frieden, denn ich spürte, wie er mir einmal durch die eh schon zerzausten Haare wuschelte und einen Kuss auf den Kopf drückte. Dann schlaf dich etwas aus. Zeit haben wir ja nun genug.

Ich nickte nur und schaute ihm dann hinterher, wie er unter Deck verschwand. Anschließend schoss mein Oberkörper auch schon herum und spürte, wie meine Augen sich sofort auf Angelo legten, der aber immer noch auf der Couch zusammen mit Giorgio saß und nun einen nur noch genervteren Gesichtsausdruck hatte.

Mit einem Seufzen erhob ich mich schließlich und steuerte aber nicht in Angelos Richtung, sondern in die von Eira, Selina und Adam, die es sich auf ein paar Sonnenliegen gemütlich gemacht hatten und bräunten.

Wobei Adam aber eher auf der Liege von Selina saß und ihr gerade einen Smiley mit der Sonnencreme auf den Babybauch malte. „Kylie", konnte ich Eira auch schon rufen hören, als ich auf sie zu gelaufen kam und sah wie sie ihre Sonnenbrille etwas hochschob.

Ich dagegen ließ mich nur auf eine freie Liege sinken und schaute sie fragend an. „Ich wollte dein Outfit gestern eigentlich auch noch einmal zu Gesicht bekommen", kam es auch schon grinsend aus ihr heraus, wodurch mir aber nur ein „Oh", entwischte.

Nun drehte auch Selina sich etwas zu mir und ich konnte sehen, wie sie Eira einen kleinen Stups verpasste. „Hör auf sie so in die Mangel zu nehmen. Du weißt die Antwort doch schon selbst"

Nun musste auch Eira schmunzeln und ich beobachtete sie dabei, wie sie ihre Sonnenbrille wieder über die Augen schob und sich anschließend in die Liege lehnte. Ich dagegen schaute sie immer noch etwas verwirrt an bis ich mich auch etwas hinlegte und die Sonne genoss, die genau auf uns herabschien und somit an ihrem höchsten Punkt war.

Mittlerweile konnte ich mir ziemlich gut erklären, warum Eira genau Aidens Freundin war. Die Beiden hatten definitiv den gleichen Sinn für Humor. Zumindest manchmal, denn Aidens Sinn für Humor war schon sehr ausgeprägt.

„Hast du eigentlich mal mit Angelo gesprochen in den letzten Stunden?", unterbrach auf einmal die Stimme von Selina die Stille, worauf ich verwundert meine Augen aufriss und meinen Kopf wendete. Die Frage konnte ja schließlich an niemand anderen gerichtet sein.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt