54. Kapitel

2.5K 153 71
                                    

Angespannt klammerte ich mich in meinen Sitz und schaute Angelo dabei zu, wie er das Auto mit einer ziemlichen Geschwindigkeit durch die Straßen des Hafens steuerte. Von weitem konnte ich schon die schwarze Yacht erkennen, welche an manchen Stellen von warmen Lichtern angestrahlt wurde.

Immer wieder biss ich mir nervös auf die Lippe, wobei ich schon den metallischen Geschmack in meinem Mund vernehmen konnte.

Stefano hatte wirklich die Wahrheit gesagt. Dass ich diesen Satz mal selber von mir geben würde, hätte ich nicht gedacht. Aber trotzdem wirkte es irgendwie nicht real. Schließlich wurde alles von uns überwacht und beobachtet.

Falls die Cosa Nostra uns also wirklich angreifen wollte, müsste sie erstmal durch unseren Sicherheitscheck, aber vielleicht hatten sie das ja schon längst geschafft. Schließlich war diese Mafia mehr als tückisch und das sie sich trotz des Angriffes meines Vaters und Giorgio wiederaufgebaut hatten, war durch aus möglich.

Schließlich besaßen sie fast auf der ganzen Erdkugel Verstecke und weitere Verbündete, die sie sicherlich in diesem Kampf unterstützen würden.

Andererseits wussten wir nicht mal, wer dort überhaupt die Hosen anhatte oder besser gesagt den ganzen Laden leitete. Information waren extrem schwer herauszubekommen und nicht mal Giorgio oder Angelo hatten uns erklären können, wer dort der Chef war.

Stefano war wahrscheinlich einer der Einzigen, der Ahnung hatte, wer dort die Anweisungen verteilte und zu wie vielem diese Person im Stande war. Sein Stiefvater hatte schließlich ebenfalls mit ihnen unter einer Decke gesteckt und eine hohe Position gehabt.

Aber anscheinend war sie nicht all zu hoch gewesen, sonst würden sie nicht dazu fähig sein sich in einer so kurzen Zeit wieder aufgebaut zu haben.

Eins war auf jeden Fall klar. Derjenige, der dort die Zügel in der Hand hatte, war bei dem Angriff meines Vaters nicht dabei gewesen. Das musste der einzige Grund sein, warum es die Cosa Nostra es geschafft hatte, sich so schnell von dem Angriff wieder zu erholen.

Der Boss der Mafia hatte keinerlei Schaden abbekommen.

„Kylie!", riss mich die laute Stimme von Angelo wieder aus den Gedanken, worauf ich etwas hochschreckte und ihn mit aufgerissenen Augen anschaute. „Komm, wir sollten uns beeilen. Du solltest dir noch was anders anziehen, bevor wir fahren und unsere Sachen müssen wir auch noch zusammensuchen"

Mit einem Nicken löste ich meinen Anschnallgurt und riss die Autotür des Wagens auf, der sich mittlerweile wieder in der Tiefgarage des Schiffes befand. Anschließend stürmte ich hinter Angelo die Treppen hoch, wobei uns meine Mutter entgegenkam, als wir das Ende erreichten.

Ihre Wangen hatten eine leichte Röte, die wahrscheinlich von der Hektik kam, die diese Nachricht verbreitete hatte. „Beeilt euch, wir fahren in zehn Minuten", wies sie uns nur in einem strengen Ton an. „Ihr seid die Letzten auf dem Boot"

Dann war sie auch schon durch eine andere Tür verschwunden. Schnell stürmten Angelo und ich weiter durch die Flure bis wir unser Zimmer erreicht hatten. Noch nie in meinem Leben hatte ich meine Kleidung so schnell gewechselt, wie an diesem Abend.

Während ich mir eine Hose sowie Teile unsere Schutzmontur angelegt hatte, hatte Angelo alle Sachen in unserem Zimmer in unsere Koffer gestopft und mir anschließend meinen eigenen in die Hand gedrückt.

„Hier", konnte ich ihn sagen, bevor ich mich auch schon umdrehen wollte, um aus dem Zimmer zu kommen. Stattdessen wurde ich aber von Angelo an der Schnall meiner Jacke festgehalten. „Nimm die auch noch mit", murmelte er und steckte mir eine Waffe an den Mund meiner Hose.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt