72. Kapitel

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Geschafft schlenderte ich den Schulflur herunter. Der gesamte Schultag hatte mich so dermaßen kaputt gemacht, dass ich mich am liebsten einfach auf den Boden legen und schlafen wollte.
Leider ging das aber nicht. Insbesondere nicht hier in der Schule.

Zu meinem Pech musste ich aber noch auf Aiden warten.
Der hatte mich heute morgen nämlich mitgenommen. Bis jetzt war er jedoch immer noch nicht aufgetaucht und auf meine Nachrichten wo er denn sei, hatte er auch noch nicht geantwortet.

Müde steuerte ich den Gang weiter herunter zu den großen Glastüren. Nachdem ich sie durchquert hatte, ließ ich mich auf den kalten Steintreppen nieder, die zum Glück überdacht waren und schaute den Regentropfen dabei zu, wie sie vom Himmel fielen.

Das Wetter war mal wieder super ekelig, sodass ich ganz froh war mich nun nicht von der Stelle bewegen zu müssen und über den nassen Parkplatz zu latschen.
Wenn ich Glück hatte, würde Aiden ja vielleicht so lange brauchen bis der Regen aufgehört hatte.

Na ja, aber andererseits sah der Himmel nicht gerade danach aus, als würde der Regen gleich vorbei sein.
Es machte eher den Eindruck als würde es nur noch stärker werden.

Das Piepen meines Handy riss mich vom dem zugezogenen und mit dicken, grauen Wolken bedeckten Himmel weg.
Schnell entsperrte ich es und konnte dort auch schon eine Nachricht von Aiden sehen.

Sry, bin schon nach dem Mittag nach Hause gefahren hatte kein Unterricht mehr. Ist entfallen  

Genervt zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Bestimmt hatte der Idiot einfach keine Lust mehr auf Unterricht gehabt und war, nachdem er sich krank geschrieben hatte, früher gegangen.
Mit zusammengekniffenen Augenbrauen glotzte ich auf mein Handy, bevor ich eine wütende Nachricht an Aiden zurück tippte.

Jedoch kam diese nicht mal an, was bedeutete, dass er unterwegs war und meine Nachricht nicht mal sehen würde.
Genervt sperrte ich mein Handy wieder und stopfte es zurück in meine Jackentasche. Nun blieb mir also nichts anderes übrig, als mir die Kapuze meiner Jacke aufzusetzen und zur nächsten Bushaltestelle zu laufen.

Wenn ich Glück hatte, erwischte ich auf dem Weg ja vielleicht ein Taxi, sodass ich mich nicht in den vollen Bus quetschen musste.
Wobei dies eher unwahrscheinlich war. Schließlich war momentan Rush Hour.

Gerade als ich mich von der Treppe erhoben hatte und mir meine Kapuze überstreifen wollte, ließ mich eine Stimme herumfahren.
„Soll ich dich fahren?"

Verwirrt schoss ich herum, weil mir die Stimme mehr als nur bekannt vorkam.
Wie ich es mir schon gedacht hatte, stand Angelo hinter mir und schaute mich fragend an.
Er hatte einen dunklen Pulli an und seine schwarzen Haare waren leicht zerzaust.

„Ähhh", kam es nur aus mir heraus, worauf er ein paar Schritte auf mich zu machte.
Irgendwie war die Situation mehr als nur unangenehm. Das letzte Mal hatte ich ihn am Wochenende auf unsere Hausparty gesehen, wobei meine Gedanken die gesamte restliche Nacht bei ihm gewesen waren und das nicht nur, weil er verdammt gut küssen konnte.

Jedoch hatte Aiden mir nicht genau sagen wollen, was er mit ihm im Bad beredet hatte. Jedes Mal, wenn ich probierte dahinter zu kommen, wechselte er sofort das Thema oder warf mir einen genervten Blick zu.

„Komm, ich fahr dich nach Hause. Ist ja nicht so angenehm in dem Regen zum Bus zu laufen", riss mich Angelos dunkle Stimme aus den Gedanken, als ich immer noch nicht auf seine Frage geantwortet hatte.
Dann steuerte er an mir vorbei, wobei er mir beim Vorbeilaufen die Tasche aus der Hand nahm und sie sich diese unter die Schulter klemmte.

Etwas verdutzt schaute ich ihm nach, bevor ich hinter ihm die Treppen herunter steuerte und ihm über den matschigen Parkplatz folgte.
An seinem Auto angekommen, öffnete ich die Beifahrertür und ließ mich auf den mir so bekannten Sitz fallen.
Angelo hatte sich derweil auf den Fahrersitz gesetzt und den Motor gestartet, bevor er anfing den Wagen auszuparken.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt