6. Kapitel

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„Das ist echt so ein Arschloch", keifte ich und fuhr meinen Wagen mit Schwung in die Parklücke, um anschließend den Zündschlüssel zu ziehen.
„Mhm", vernahm ich nur von Scarlett, die auf dem Beifahrersitz saß und starr gerade aus schaute.

„Zuerst nervt er mich die ganze Zeit und jetzt müssen wir auch noch beide nachsitzen. Obwohl er ja derjenige war, der angefangen hat", meckerte ich weiter und schnallte mich langsam ab.

„Sieh es doch positiv. Wenigstens kannst du ihm morgen nochmal die Meinung sagen, falls er dir blöd kommen sollte", unterbrach mich Scarlett beim Meckern.

Ich seufzte nur auf und lehnte mich ebenfalls in den Sitz zurück, um meinen Blick auch starr geradeaus auf die voll befahrene Straße zu richten.

Wieder kam in mir dieses komische und mulmige Gefühl hoch.
Das Gefühl, welches mit schon seit Wochen vertraut war.
Denn es galt Angelo.

Ich biss mir etwas auf die Lippe, um meine Tränen zu unterdrücken, die bereits anfingen aufzusteigen.
Was wenn er doch nicht mehr lebte?
Vielleicht waren die Schüsse damals echt gewesen und nun war er wirklich tot?

Mit meinen Fingern klammerte ich mich an den Sitz und blinzelte etwas, damit das Wasser aus meinen Augen verschwand.
„Kylie?", hörte ich Scarlett vorsichtig fragen und konnte sehen wie sie sich etwas vorlehnte, sodass ihr besorgter Blick mich nun musterte.

„Ist alles okay?"

„Ähm...ja, ja. Alles bestens", log ich schnell und setzte mich kerzengerade hin.
Anschließend legte ich meine Hand auch schon an die Autotür und wollte sie öffnen.

„Wenn dich irgendwas bedrückt, können wir gerne darüber reden.....egal ob es Angelo ist oder nicht", schob sie noch hinterher, worauf ich etwas stoppte.

„Ist okay", murmelte ich schließlich und stieg letztendlich doch aus.
„Ich denke, ein bisschen Ruhe von diesem Tag würde am Besten sein"

Daraufhin schlug ich die Autotür zu, aber konnte noch sehen wie Scarlett nickte.
Anschließend stieg sie ebenfalls aus dem Wagen aus, sodass wir gemeinsam die Veranda hoch schlurfen konnten.

„Hallo? Jemand da?", rief ich durch den kleinen Flur, nachdem wir die Haustür aufgeschlossen hatten und eingetreten waren.

„In der Küche", ertönte darauf nur eine Stimme, worauf Scarlett und ich uns verwundert anschauten und anschließend das Wohnzimmer durchquerten, um in die Küche zu kommen.

Dort stand Aiden zusammen mit Eira am Herd und kochte irgendwas, was sogar gar nicht so schlecht roch.
„Seid wann kann Aiden denn kochen?", vernahm ich Scarletts Stimme nur und konnte sehen wie ihr ein Grinsen über die Lippe schlich.

„Seitdem Aiden dieses wundervolle Mädchen kennengelernt hat", entgegnete dieser darauf nur und legte seinen Arm um Eira, damit er ihr anschließend einen Kuss auf die Wange drücken konnte.

„Awww", entgegnete sie, aber im nächsten Moment verdunkelte sich ihre Miene auch schon wieder.
„Das ändert trotzdem nichts daran, dass du nachher den Abwasch mitmachen wirst", fügte sie noch hinzu, worauf ich leicht schmunzeln musste.

Aiden und das Wort kochen passten eigentlich schon nicht zusammen, aber wenn man es nun durch Abwasch ersetzte, musste man sich auf eine Explosion gefasst machen, die so schlimm wie eine Atombombe war.
Denn Aiden hasste abwaschen über alles.

Ich hatte mich mal so schlimm mit ihm über dieses Thema gestritten, dass am Ende die Töpfe mit denen wir gekocht hatten im Pool gelandet waren und nicht wie sonst sauber und ordentlich in der Schublade.

„Ich hab gehört ihr habt einen neuen Schüler bei euch", riss mich Aiden aber auch schon aus meinen Gedanken, worauf ich ihn verwirrt anschaute.
„Seit wann weißt du denn davon"

„Ich hab da schon so meine Quellen", entgegnete er nur und schaute mich mit einem Schmunzeln an.
Ich rollte darauf nur einmal mit den Augen und ließ mich anschließend auf einen Stuhl an der Bar fallen.
Meine Lust nun über Stefano zu reden, war gerade wirklich im Keller.

Aber Aiden interessierte dies anscheinend nicht, denn er hörte nicht auf locker zu lassen.
„Erzähl mal. So sicher ist meine Quelle schließlich auch nicht und ich will auch mehr wissen"

„Du montierst ja schon total zum Mädchen", mischte Scarlett sich wieder ein und musterte meinen Bruder komisch, worauf man hören konnte wie Eira sich ein Lachen verkniff.
„Entschuldige, aber zu meiner Verteidigung: Das ist meine normal Persönlichkeit"

Nun musste auch ich etwas lachen und musterte meinen Bruder belustigt.
Aiden konnte so gesehen jede Persönlichkeit annehmen, wenn er wollte.

Ändern tat es aber trotzdem nichts daran, dass ich momentan keine Lust hatte mich von ihm über Stefano ausquetschen zu lassen.

Langsam ließ ich meinen Blick über die anderen wandern und blieb schließlich verwundert bei Eira hängen.
„Hast du ein neues Tattoo?", fragte ich sie schließlich und musterte das kleine geschwungenen C, was aber noch etwas abgedeckt war und sich hinter ihrem Ohr befand.

Verwirrt schaute sie mich an bis sie realisierte, was ich meinte.
„Oh...Ähm...ja. Ich hab es heute machen lassen, nachdem Aiden nicht aufhören konnte mich zu überreden"

„Ahhh verstehe", murmelte ich und musterte meinen Bruder mit einem kopfschüttelnden Blick, der darauf nur grinsend mit den Schultern zuckte.

„Du wolltest dir dich auch ein Tattoo stechen lassen", entgegnete er stattdessen, worauf nun Scarlett mich verwundert anschaute.
„Seit wann willst du ein Tattoo?", schoss es auch schon aus ihr heraus.

„Wir haben gestern nur darüber geredet", antwortete ich schlicht.
„Ja und du meintest, du würdest es dir überlegen", fuhr Aiden auch schon fort.

„Wir haben es erst gestern besprochen und du willst jetzt schon, dass ich mich für ein Motiv entschieden habe. Normalerweise wäre es glaube ich besser, wenn ich mir das ganze etwas genauer überlege, oder?"

„Ach was", konterte Aiden nur darauf und wank mit der Hand ab.
„Die spontanen Dinger sind eh am Besten"

„Ja nur schade, dass ich dafür die Einverständniserklärung von unseren Eltern brauch. Also wird das wohl nichts"

Nun grinste mein Bruder etwas hämisch.
„Keine Sorge, ich kennen da so einen Typen, der würde das auch bei Minderjährigen machen. Sonst hätte das mit Eiras Tattoo heute schließlich auch nicht geklappt"

„Vergiss es!", fuhr ich ihn darauf nur an und schüttelte den Kopf.
„Ach komm schon Kylie. Sei ein bisschen risikoreich. Ich schlage vor wir fahren da jetzt hin und wenn du was gutes findest, lassen wir dir es stechen, okay?"

„Was?", entfuhr es mir nur und ich musterte meinen Bruder weiterhin mit dem bist du eigentlich vollkommen neben der Spur Blick, was ihm aber trotzdem nicht das Grinsen von den Lippen nahm.

Trotzdem sagte mir aber eine kleine Stimme in meinem Körper, dass ich es machen sollte.
Warum auch nicht?
Aiden hatte schon Recht ein bisschen risikoreicher könnte mein Leben schon wieder werden, wenn man jetzt mal den ganzen Mafiakram beiseite legte.

Langsam wanderte mein Blick zu Scarlett, die fragend, aber auch etwas besorgt, eine Augenbraue hochzog.
Wahrscheinlich würde sie auch gleich denken ich hatte den Verstand verloren oder wie mein Bruder die Gehirnzellen ausgeschaltet.

„Na gut, lass uns da hinfahren. Wir können ja auch erstmal schauen gehen", antwortete ich schließlich, worauf sich ein Grinsen auf den Lippen meines Bruders bildete.
„Und ich dachte schon du bist total spießig geworden", konnte ich ihn sagen hören, worauf ich ihm nur einen Kick verpasste, als er an mir vorbeigelaufen kam.

Er keuchte darauf etwas auf und musterte mich mit einem dunklen Blick.
„Wofür war das denn jetzt?"

„Dafür, dass du mich spießig genannt hast"

Er rollte nur etwas mit den Augen, aber erwiderte nichts weiter.
Trotzdem entging mit nicht das genervte „Frauen", was noch aus seinem Mund kam.

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Wird diese Reise im Tattoostudio enden oder nicht? Das ist hier die große Frage

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt