74. Kapitel

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Tatsächlich war Angelo am nächsten Tag wirklich noch zum Essen gekommen, wo er, wie ich eigentlich schon erwartet hatte, freudig von meiner Familie begrüßt wurde. Sogar Aiden, der in den Wochen davor noch relativ mürrisch ihm gegenüber sich benommen hatte, witzelte nun wieder ohne Grenze mit ihm herum.
Dabei fiel der Name Angelotti wahrscheinlich öfter als sein richtiger.

Zwar war es schön, dass meine Familie und Angelo sich so gut verstanden, aber trotzdem nagte es immer noch etwas an mir, dass er einfach so hemmungslos mit einem anderen Mädchen geschlafen hatte.
Klar, wir waren nicht mehr zusammen, aber trotzdem hatte es weh getan, als ich sie die Treppe zusammen herunter kommen gesehen hatte.
Seitdem war diese Sache auch kein einziges Mal Thema zwischen uns gewesen. Klar, man konnte es nun einfach in Ruhe lassen und vergessen, aber trotzdem konnte ich es nicht ganz mit mir vereinbaren ihm nun den Weg so frei zu machen.

Er sollte nicht einfach mit ein paar süßen Sprüchen und ein bisschen Neckerei wieder freie Bahn bei mir haben. So leicht würde ich es ihm nun auch nicht machen.
Gelangweilt wälzte ich mich auf meinem Bett herum und griff nach meinem Handy. Mittlerweile war es wieder Abends und ich hatte mich in mein Zimmer verkrümelt, wobei ich die meiste Zeit aber auf meinem Bett gelegen hatte und über die Sache mit Angelo und der Trulla nachgedacht hatte.

Dabei hatte ich gar nicht die verpassten Anrufe von Scarlett auf meinem Handy bemerkt. Schnell tippte ich auf ihre Nummer, um sie zurückzurufen.
Nach ein zwei mal Tuten nahm sie den Anruf auch schon entgegen, sodass ich ihre fröhliche Stimme auf der anderen Seite vernehmen konnte.
„Kylie!"
„Hey", entgegnete ich und drehte mich einmal herum, sodass meine Augen nun nicht mehr an meiner Zimmerdecke entlang wanderten.
„Was gibst? Warum hast du mich angerufen?"

„Lust ein bisschen was zu unternehmen?", hakte sie nach, worauf ich nur misstrauisch die Augenbrauen hochzog. „Was meinst du mit unternehmen?", fragte ich genauer nach, wobei ich ihr Grinsen, was sie bestimmt auf den Lippen hatte, vor meinem inneren Auge sehen konnte.
„Ach nur ein bisschen raus, was trinken oder so..."
„Was trinken oder so?"

„Na ja ein zwei Drinks in einem Club...komm schon du weißt was ich meine"
Seufzend erhob ich mich von meinem Bett.
„Hab ich eigentlich eine Wahl?", hakte ich genauer nach, worauf nur ein grinsendes „Nein!" von ihr kam.
„Du musst dich etwas ablenken. Auch wenn das mit Angelo nun vielleicht besser läuft. Aber trotzdem solltest du nicht die ganze Zeit in deinem Zimmer hocken. Ihr seid süß zusammen, aber dieses kleine Arschloch hat es nicht verdient, dass sich jetzt deine kompletten Gedanken um ihn drehen. Das ist doch genau das, was er will", redet sie auf mich ein, worauf nur ein Seufzen von mir kam.

„Ich weiß, aber es ist leider so und ich bezweifle, dass ausgehen es ändern kann"
Nun seufzte auch Scarlett etwas.
„Ist es wegen dieser Trulla?"
„Mhm", murmelte ich nur und ließ mich wieder auf mein Bett sinken, weil ich keinen Bock hatte weiter Kreise in meinem Zimmer zu laufen.
„Aber jetzt ist es doch vorbei, oder? Oder hat er etwa noch Kontakt zu der?"

„Keine Ahnung, höchstwahrscheinlich nicht, aber irgendwie fühlt es sich trotzdem noch Scheiße an. Ich kann einfach nicht vergessen, dass er es ohne Schuldgefühle gemacht hat. Klar, ich hab auch provoziert, aber er war um einiges schlimmer"

Wieder seufzte Scarlett.
„Ich glaube dieser Idiot ist dir eine Entschuldigung sowie eine Erklärung schuldig, aber ich kann dir nicht sagen, ob sein Ego dazu in der Lage ist"
Kurz herrschte Stille bis ich mich erneut aufsetzte. Nun aber abrupter und schwungvoller.

„Wird es...ansonsten kann er sich das Wir abschminken", entgegnete ich und steuerte auf meinem Schrank zu. Mit einem schnellen Zug öffnete ich die ein Schranktür und fing an in den Klamotten nach etwas passendem zum Anziehen herumzuwühlen.
„So leicht wird er es nicht haben"

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt