45. Kapitel

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Vorsichtig drehte ich meinen Kopf etwas und schlug meine Augen schließlich richtig auf. Die restliche Zeit über hatte ich den Jungen beim Zocken auf der Konsole, die es hier gab zu geschaut, etwas gegessen oder vor mich hingedöst.

Das Zeitgefühl hatte ich schon lange verloren, was mich beinahe verrückt machte. Wie lang müsste ich denn noch hier sein bis wir endlich ankamen? So lange konnte ein Flug doch gar nicht sein.

„Mum?", murmelte ich, als meine Mutter gerade an mir vorbeilief, wobei sie stoppte und mich fragend anschaute. Ich dagegen setzte mich etwas gerade in meinem Sitz auf und strich mich die zerzausten Haare aus dem Gesicht. „Wie lange muss ich hier noch Nackenschmerzen bekommen?"

Ich konnte sehen, wie sich ihre Mundwinkel darauf etwas hochzogen und sie anschließend nur den Kopf schüttelte. „Ungefähr eine halbe Stunde und wenn du keine Nackenschmerzen haben willst, kannst du dich zum Schlafen auch hinten auf die Betten legen"

„Betten?", rutschte es verwundert aus mir heraus. Nun war ich hell wach und sofort aus dem ungemütlichen Sitz aufgesprungen. „Warum sagt mir das niemand früher?"

Eine wirkliche Antwort wollte ich aber gar nicht auf meine Frage. Stattdessen quetschte ich mich nur an meiner Mutter vorbei und steuerte durch den schmalen Gang des Flugzeuges, der mich in den hinteren Teil brachte, wo es tatsächlich gemütliche Betten gab.

Mit einem Ruck ließ ich mich in eins sinken, wobei mir der Geruch frisch gewaschener Bettwäsche in die Nase strömte und ich gar nicht anders konnte, als diesen einmal tief ein zu atmen. Es gab echt nichts Besseres als ein frisch gewaschenes Bett.

„Ich frage mich echt, wann ich dich das letzte Mal so glücklich gesehen habe", ertönte auf einmal eine Stimme, worauf mein Kopf ruckartig aus dem Kissen schoss.

Nun konnte ich gegenüber von mir Angelo sehen, der sich ebenfalls auf eins der Betten gelegt hatte. Seine Arme waren dabei hinter seinem Kopf verschränkt, wodurch man seine durchtrainierten Muskeln erkennen konnte sowie die Tätowierungen, welche sich noch teilweise an seinem Unterarm entlang zogen.

Dabei umspielte ein keines Grinsen seine Lippen und ich konnte sehen, wie er mit seiner linken Hand etwas neben sich auf das Bett klopfte. Dies ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und rappelte mich schnell auf, um zu ihm herüber zu laufen und mich auf der weichen Matratze sinken zu lassen.

„Du hättest dich mal sehen müssen, als du herein gelaufen kamst. Wie so ein verrücktest Huhn, was sein Nest gefunden hat", vernahm ich seine Stimme an meinem Ohr, was mich nur zum Aufschnauben brachte. Trotzdem verhinderte der Satz nicht das winzige Schmunzeln auf meinen Lippen genauso wie den kleinen Klaps, den ich ihm mit meiner Hand auf die Bruste verpasste.

„Aua", ertönte es darauf nur von ihm und ich spürte, wie sich sein Arm um mich herumlegte und ich näher zu ihm herangezogen wurde. Anschließend erhielt ich ebenfalls einen kleinen Klaps, jedoch nicht auf den Rücken, sondern direkt auf den Hintern. Verwundert fuhr ich aus dem Kissen hoch, in das ich gerade noch meinen Kopf gedrückt hatte und fixierte ihn mit meinen Augen.

Er dagegen schaute mich nur provozierend an und wackelte dabei etwas mit den Augenbrauen. „Verscherz es dir nicht, Armani", murmelte ich mit zusammengekniffenen Augenlidern, wobei ich mich etwas aufsetzte und nun zu ihm über die Bettdecke gekrabbelt kam.

„Sonst was?", hörte ich ihn belustigt fragen und spürte, wie sich seine Hände in Sekundenschnelle an meine Taille legten und ich einmal herumgewirbelt wurde, sodass ich nun unter ihm lag und die Spitzen seiner schwarzen Haare mich im Gesicht kitzelten.

„Ist der Urlaub für dich vorbei", beendete ich meinen Satz und zog leicht an einer der schwarzen Haarsträhnen. Nun musste auch er etwas schmunzeln und ich spürte, wie er sich wieder etwas in das Bett sinken ließ, sodass er nun fast auf mir drauf lag.
Wir schauten uns eine Weile in die Augen, wobei ich mich langsam fragte, woher er bitte so eine Augenfarbe hatte. Schließlich besaßen seine Eltern diese Farbe ebenfalls nicht genau wie sein Bruder. Aber wahrscheinlich war sie einfach nur rezessiv vererbt und er hatte einfach Glück gehabt. Wenn man schwarze Augen als Glück bezeichnen kann.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt