Positano | ✓

63. Kapitel

Müde und schlapp schleppte ich mich durch den Schulflur. Meine Eltern hatten Aiden und mich die letzten zwei Tage zu Hause gelassen, sodass wir nicht zur Schule mussten, wobei ich aber bezweifelte das Aiden heute überhaupt gegangen war.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen wie lange seine Fehlstunden Liste war.

Auch Scarlett hatte ich in den letzten Tagen angerufen und wir hatten mehrer Stunden telefoniert, sodass sie am Ende doch noch Abends bei mir aufgetaucht war und wir zur Abwechslung einen Film geschaut hatten.

Andererseits konnte das trotzdem nicht meine Einstellung zur Schule ändern. Adam lag noch immer im Krankenhaus und wirklich Besserung war noch nicht in Sicht. Außerdem wollte ich am liebsten wieder wegrennen, wenn ich mich auch nur einem Klassenraum näherte. Nicht nur wegen des Stoffes, sondern auch weil ich höllische Angst hatte Angelo irgendwo zu sehen. Nicht weil ich nicht mit reden wollte, sondern vor dem Gefühl, was in mir aufkommen würde, wenn wir uns gegenüber standen.

Beide alleine ohne den Anderen.
Es war ungewohnt.
Früher hatte ich immer noch Cara gehabt. Zwar war Scarlett auch eine gute Hilfe, aber wir hatten viel weniger Kurse zusammen, sodass ich die meiste Zeite alleine war.

Seufzend betrachtete ich meine Spindtür zu der ich mich mittlerweile hingeschleppt hatte. Mein Leben hatte in dem letzten dreiviertel Jahr nochmal so eine Wendung genommen, dass es fast schon irgendwie unglaubwürdig klang.

Ich hatte meine beste Freundin verloren, das erste Mal richtige Liebe gespürt, war durch ganz Italien gereist und wurde dabei von einer Mafia verfolgt, die uns alle umbringen wollte sowie dufte ihr gegenüber stehen. Anschließend hatte ich über einen Monat denken dürfen, dass mein nun Exfreud von ihnen umgebracht wurde. Nur um am Ende herauszufinden, dass er doch lebte und das alles nur vorgespielt hatte.
Zudem durfte ich auch noch erneut durch eine Trennung gehen, in der ich besser gesagt aber immer noch mittden drin steckte.

Seufzend betrachtete ich meinen Spind und drehte etwas am dem Zahlencode, um ihn anschließend zu öffnen und meine Bücher herauszuholen.
„Hey", ertönte auf einmal Scarletts Stimme, worauf ich mich langsam mit meinen Büchern in der Hand zu ihr herumwandte.
„Wie geht es dir?"
„Ganz okay", murmelte ich nur, worauf sie verständlich nickte und mir ein paar der Bücher abnahm, die ich aus meinem Spind geholt hatte

„Und Adam? Wird es besser"
„Na ja...nicht unbedingt, aber wir haben alle Hoffnung"
Sie nickte nur, bevor ich anschließend die Spindtür mit einem Schlag zu schlug.

Ich schaute sie eine Weile nachdenklich an, worauf sie nur fragend die Augenbraue anhob. „Ist irgendwas? Hab ich wieder einen fetten Knoten in meinen Haaren oder muss ich meinen Ansatz mal wieder nachfärben"
„Nein, nein", entgegnete ich nur leicht schmunzelnd, als ich ihren panischen Gesichtsausdruck entdeckte. „Alles gut. Irgendwie hab ich nur Lust am Wochenende etwas zu machen. Vielleicht eine Party oder so"

Verdattert schaute sie mich an
„Du willst eine Party schmeißen? Ich weiß, dass du gerade frisch getrennt bist und Ablenkung suchst, aber ist das nicht etwas zu früh"
Nun musste ich wieder etwas schmunzeln und schüttelte anschließend den Kopf. „So meine ich das nicht. Ich dachte eher dadran, dass wir vielleicht am Wochenende auf Eine gehen könnten. Also so eine kleine zur Ablenkung und Mädels Night"

„Mhm...", murmelte sie nachdenklich. „Gerne, aber dann lass mich bitte nicht wieder stehen sowie die letzten Male, wenn wir zusammen feiern waren"
„Keine Sorge, dieses Mal gibt es ja keinen Freund, der einen einsammelt"
„Na hoffen wir mal. Sonst wäre es nämlich das dritte Mal, dass du mich sitzen lässt"

Im nächsten Moment veränderte sich aber ihr Gesichtsausdruck, worauf ich sie nur fragend anschaute.
„Alles okay?"
„Ähm...", kam es darauf nur von ihr, wobei sie aber immer noch einen Punkt hinter mir fixierte. „Ist Angelo da?", flüsterte ich nur leise und spürte, wie in mir die Panik aufstieg. Sie dagegen schüttelte nur den Kopf, worauf ich mich entspannte und anschließend herumdrehte.