61. Kapitel

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Angelo POV

Verdattert und verzweifelt zu gleich schaute ich Kylie hinterher, wie sie aus dem Raum stürmte und anschließend die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss schmiss.
Ich wollte ihr hinterherrennen. Sie packen und zurück ins Zimmr ziehen, aber meine Füße wirkten wie angeklebt. Sie konnte doch nicht einfach Schluss machen.

Anscheinend schon.
Sie hatte aber auch einen guten Grund dazu. Ich hatte sie behandelt, wie das reinste Arschloch. Verletzt sie in der Hoffnung sie würde mir vergeben, so wie sie es sonst auch immer getan hatte.
Nie im Leben hatte ich gedachte, dass sie mal von meiner Seite weichen würde.

Aber nun war es geschehen und ich konnte mich nicht mehr dafür hassen, was ich getan hatte.
Wütend packte ich die Lampe, welche auf meinem Schreibtisch stand und schmiss sie kurzerhand gegen die Wand, sodass sie dort abprallte und in ihre Einzelteile zersprang.
Die Scherben der Birne hatten sich auf dem Boden verteilt und ich merkte, wie ich langsam auf die Knie sank.

Was brachte es, wenn ich nun mein Zimmer auf den Kopf stellte. Es würde Kylie nicht zurückholen und meine Fehler verschwinden lassen.
Ich hatte sie verloren.

Die Trauer und Wut ergriff mich und ich ballte die Hände zu Fäusten, während ich starr auf die Wand gegenüber mir schaute und den Punkt fixierte, den die Lampe an der Wand hinterlassen hatte.
Ich würde keine Träne vergießen. Noch nie hatte ich wegen eines Mädchen oder einer Beziehung meine Gefühle so dermaßen nicht unter Kontrolle gehabt.

Auch wenn ich innerlich wusste, dass Kylie wahrscheinlich die Erste sein würde, die es geschafft hatte mich dazuzubringen.
Ich wischte mir einmal mit dem Saum meines Shirts über die Augen, bevor ich mich etwas nach hinten drehte und aus der Schublade meines Nachtisches, der genau neben mir stand eine Zigarette rausholte

Nun brauchte ich erstmal Ruhe und die Zigarette brachte mir dies sicherlich.
Bevor ich sie aber in meinen Mund stecken konnte, vernahm ich, wie sich die Tür meines Zimmers öffnete und tapsende Geräusche zu hören waren bis sich Chico vor mich setzte und aus seinen braunen glubschenden Augen anschaute.

Verwirrt musterte ich ihn und konnte sehen, wie er etwas auf den Hinterpfoten tapste und ein kleines Jaulen von sich gab.
Wollte er etwa gekrauelt werden?

Keine Sekunde später konnte ich auch schon die Schritte meiner Muter vernehmen, die wahrscheinich den Hund in mein Zimmer gelassen hatte und im Türrahmen lehnte.
„Angelo", vernahm ich sie meinen Namen ruhig sagen, worauf ich aber weiter auf die Wand starrte und sie kein Blick würdigte.
„Du weißt doch, dass ich es hasse, wenn ihr drinnen raucht", murmelte sie und hockte sich etwas hin, sodass sie nun zu mir herunterbeugen konnte.

Ich reagierte nicht wirklich, sondern nahm nur die noch nicht angezündetet Zigarette und aus meinem Mund und ließ sie in meiner Hosentasche verschwinden.
„Willst du mir vielleicht sagen, was da gerade zwischen Kylie und dir passiert ist?", fragte sie auch schon weiter, worauf ich spürte wie erneut die Wut über meine eigene Dummheit in mir aufkam.

„Ich habe sie gerade gesehen und sie wirkte mehr als nur aufgelöst. Habt ihr euch gestritten?"
Wieder gab ich keinen Ton von mir, sondern starrte gerade aus an die Wand, wo noch der Abdruck der Lampe in der weißen Wand war.
Irgendwann müsste ich da ein Bild rüberhängen oder mir die Mühe machen es zu überstreichen.

„Angelo", konnte ich abermals die weiche Stimme meiner Mutter hören und spürte, wie sie ihre Hand auf meine Schulter legte.
Langsam wandte ich meinen Kopf und konnte in das Hellbraun schauen, was auch mein Bruder als Augenfarbe hatte.
„Wir haben uns getrennt", murmelte ich schließlich leise, bevor ich meinen Blick wieder auf den Boden legte.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt