62. Kapitel

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Mit zitternden Händen öffnete ich die Haustür und ließ sie anschließend hinter mir ins Schloss fallen. Ich hatte mir schlussendlich ein Taxi gerufen, was zu meinem Pech jedoch noch länger gebraucht hatte, als gedacht.
Dafür hatte ich mir die meiste Zeit über auf der Fahrt Gedanken über Angelo und mich gemacht.

War meine Reaktion richtig gewesen? Oder hätte ich doch nicht Schluss machen sollen? Er hatte so verzweifelt gewirkt sowie ich ihn zuvor noch nie gesehen hatte.
Das es mir ziemlich im Herzen wehtat konnte ich nicht vermeiden. Ständig drifteten meine Gedanken zu ihm und ich spürte die Trauer, die in mir dabei aufkam.

Sobald ich mir meine Jacke und Stiefel aufgezogen hatte, holte ich mein Handy aus meiner Jackentasche und entdeckte dort die Nachricht, welche meine Mutter vor einer Stunde geschrieben hatte.
Wahrcheinlich würden sie demnächst wieder hier sein. Schließlich war es schon ein bisschen länger her seitdem sie diese abgeschickt hatte.

Mit einem Seufzen steckte ich mein Handy wieder ein und schlurfte dann weiter in die Küche, um mir dort etwas zu essen zu schnappen.
Anschließend lief ich damit die Treppe hoch in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett sinken.
Zuerst starrte ich nur das Eis an sowie den Kaffee, welchen ich mir mit hochgenommen hatte. Irgendwie hatte ich nicht wirklich Hunger darauf, aber andererseits schmeckte es einfach verdammt gut.

Mit einem Seufzen nahm ich schließlich einen Schluck von dem Kaffee, bevor ich beides doch zu Seite schob und mir nur in meine Bettdecke kuschelte. Essen würde mich nun auch nicht glücklicher machen.

Ich lag insgesamt eine halbe Stunden einfach nur in meinem Bett und dachte nach. Ab und zu spürte ich, wie mir die Tränen in die Augen stiegen, als meine Gedanken mal zu sehr zu Angelo wanderten, worauf ich mir aber nur auf die Zunge biss und sie anschließen mit meiner Bettdecke von der Wange wischte.

Weinen brachte mir jetzt auch nichts. Besser wurde dadurch gar nichts.
Irgendwann vernahm ich, wie etwas an meiner Tür kratzte, worauf ich mich erschrocken in meinem Bett aufsetzte bis ich das Jaulen von Prince hören konnte, was mich nur erleichtert ausatmen ließ. Den Kleinen hatte ich ganz vergessen.
Schnell stand ich von meinem Bett auf und steuerte anschließend auf die Tür zu, um sie ihm zu öffnen.

Kaum war sie auch nur einen Spaltbreit offen, schoss er hinein und sprang auf mein Bett, was mir ein kleines Schmunzeln entlockte.
„Na mein Kleiner", murmelte ich und kraulte dem kleinen Welpen, der sich nun auf den Rücken gelegt hatte.

Anschließend klettert er auf meinen Schoß und fing an mein Gesicht abzuschlecken, was mich leicht zum Lachen brachte.
Wahrscheinlich konnte er das Salz der getrockneten Tränen auf meinen Wangen schmecken.
„Du würdest einem nicht das Herz brechen, oder?", murmelte ich nur und kraulte ihn weiter, worauf er ein jaulendes Geräusch von sich abgab und auf meinem Schoß ausbreitete, sodass ich ihn nun richtig kraulen musste.

Um ehrlich zu sein musste ich meinen Vater hier ziemlich zustimmen. Den Hund zu holen, war wirklich eine seiner besten Ideen gewesen, die er je gehabt hatte.
Die Frage war nur noch, was passierte, wenn dieser erst einmal ausgewachsen war. Schließlich passte er jetzt noch gut in mein Bett, aber wenn er erstmal doppelt so groß war, dann wurde das sicherlich kritisch. Insbesondere, wenn Angelo noch da war.

Automatisch wanderten meine Mundwinkel wieder nach unten, als ich merkte, dass das mit Angelo nun ja gar nicht mehr ging.
Das gegenseitig bei einander übernachten, war ja nun vorbei.
Seufzend lehnte ich mich in meine Kissen zurück, worauf Prince noch weiter auf meinen Schoß geklettert kam und seinen Kopf auf meinem Bauch ablegte, sodass er mich aus seinen dunklen Augen anschauen konnte.
Ich strich ihm nur vorsichtig über den Kopf, worauf er leicht die Augen schloss und anschließend ein kleines Grunzen von sich gab.
Irgendwann klopfte es an meiner Tür, worauf ich nur verwundert aufschaute und sehen konnte, wie meine Mutter den Kopf hereinsteckte.
„Kylie", konnte ich sie besorgt meinen Namen sagen hören, bevor sie die Tür hinter sich schloss und zu mir ins Zimmer gelaufen kam.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt