8. Kapitel

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„Wie war euer Tag heute?", hörte ich meinen Vater fragen, worauf ich leicht aufschaute und sehen konnte wie er sich in seinem Stuhl etwas zurücklehnte und die Hände auf dem Bauch verschränkte.

Langsam setzte ich mich gerade hin und schob mein Besteck auf meinem mittlerweile leeren Teller zurecht.
Nachdem Aiden und ich bei Leonardo gewesen waren, hatten wir uns nicht mehr auf den Weg zum Tattoostudio gemacht.
Einerseits, weil es überhaupt nicht mehr in die Situation passte und andererseits, weil es auch zu spät war.

Außerdem war der Gedanke an ein Tattoo nun wie weggeblasen, nachdem ich von der aktuellen Situation um Angelo erfahren hatte.

„Ganz gut", ergriff Adam schließlich das Wort und ließ seine Augen gelangweilt über den Tisch wandern.
Aiden und ich hatten unseren Bruder, aber auch unsere Eltern noch nicht in die ganze Sache mit eingeweiht, weswegen sie momentan noch ziemlich gut gelaunt waren.

„Und du Kylie?", riss mich mein Vater plötzlich aus den Gedanken, worauf ich hochschreckte und beinahe dabei mein Besteck mit runter gefegt hätte.
„Alles okay?", hörte ich meine Mutter zwei Sekunde später auch schon fragen und durfte nun in ihr Gesicht schauen, was mich besorgt musterte.

„Ähm...ja...ich meine nein", korrigierte ich mich schnell, wodurch ich abermals einen verwirrten Blick von meinen Eltern abbekam.
„Möchtest du uns...", setzte meine Mutter auch schon an, aber ich unterbrach sie.

„Giorgio und Roberto glauben Angelos Standort ausfindig gemacht zu haben", schoss es schließlich aus mir heraus, worauf der Blick meiner Eltern aber nur noch verwirrter wurde.
Einzig und alleine das Besteck, was meine Mutter gerade in der Hand gehabt hatte, ließ sie wieder auf ihren Teller fallen, sodass ein lautes Klirren ertönte.

„Warum hast du uns davon nichts gesagt? Seit wann weißt du es?", sprudelte es auch schon aus ihr heraus, worauf meine Augen leicht zu Aiden wanderten, der nur einmal mit den Schultern zuckte und seinen Arm anschließend wieder um Eira legte.

„Ich hab es auch erst heute erfahren", entgegnete ich und hob abwehrend die Hände.
„Und wo soll er sich befinden?", mischte sich nun mein Vater wieder ein, wobei ich sehen konnte wie sich die Neugierde auf seinem Gesicht breit machte.

„In Positano. Roberto und Giorgio sind an Aufnahme gekommen, die ihn etwas zeigen. Zwar können es auch andere gewesen sein, aber die Bilder sprechen schon sehr für sich", antwortete ich, worauf mein Vater sich nun nachdenklich am Kinn kratzte.

„Hat Giorgio schon etwas eingeleitet?", fragte er schließlich weiter, worauf ich anfing langsam mit dem Kopf zu nicken.

„Ja, er wollte Männer in die umliegenden Städte schicken, weil er sich vorstellt, dass sie Angelo nur so auffällig nach Positano gebracht haben, damit er den Köder für uns spielen kann"

Weiter schaute mich mein Vater nachdenklich an und kratzte sich etwas am Kopf.
„Gibt es schon Hinweise, was sie mit ihm vorhaben? Hat Giorgio dazu schon etwas gesagt? Schließlich war er ja in einer ähnlichen Situation"

„Er denkt, dass sie ihm eine Gehirnwäsche verpassen wollen, damit sie durch ihn an unsere Daten rankommen können. Also Konten, Waren und so weiter", mischte sich Aiden nun weiter ebenfalls ein und wendete seine Augen von Eira ab, um sie auf meine Eltern zu legen, die ihn nun ebenfalls komisch anschauten.

„Woher weißt du denn davon?", platzte es schließlich aus meiner Mutter heraus, worauf sich auf Aidens Lippen ein leichtes Grinsen spiegelte.

„Ich war zusammen mit Kylie bei Armanis", antwortete er, worauf meine Mutter etwas den Kopf schüttelte.
„Ihr treibt euch wirklich überall herum, aber nicht zu Hause"

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt