25. Kapitel

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Angespannt lief ich neben Angelo die Straße herunter, wobei meine Absätze ein lautes Klackern auf dem Boden hinterließen.
Mittlerweile hatte ich meine Schuhe wieder angezogen, da ich keine Lust hatte weiterhin über den mit Kaugummi übersähten New Yorker Asphalt zu laufen.

Es dauerte nicht lange und da hatten wir schon die Treppe erreicht, welche runter zur U-Bahn führte.
Sobald wir diese heruntergelaufen waren, konnte ich schon einen Windzug vernehmen und ein immer lauter werdendes Geräusch.

„Ich glaube, wir sollten uns etwas beeilen", murmelte Angelo neben mir und griff darauf nach meiner Hand und zog mich hinter sich her.
Anschließend liefen wir auch schon in einem ziemlichen schnellen Tempo den Gang herunter, bis wir auf dem Bahnsteig angekommen waren, der komischerweise auch noch um diese Uhrzeit relativ voll waren.

Zwar kamen wir gut durch, aber leer konnte man deutlich etwas anderes nennen.

Wir quetschten uns etwas durch die Menschen, die auf eine andere U-Bahn wartete, sodass wir uns wenige Minuten später auch schon auf einen der Sitze fallen lassen konnten.

Dafür, dass der Bahnsteig relativ voll gewesen war, bezeichnete die U-Bahn eher das Wort leer anstatt voll, worüber ich aber auch ganz glücklich war.

So konnte ich nämlich wenigstens ungestört mit Angelo reden.
Zwar nur im Flüsterton, aber das machte mir nichts aus.

„Was haben sie eigentlich die ganze Zeit mit dir gemacht?", fragte ich vorsichtig und spürte, wie Angelo sich unter mir etwas versteifte.

„Also die Cosa Nostra", schob ich noch leise hinterher.
Er war jetzt über fasst einen ganzen Monat nicht bei uns gewesen und konnte sich wahrscheinlich vorstellen, wie gerne ich ihn über alles ausquetschen würde.

Es wirkte ja immer noch nicht wirklich real, dass er auf einmal wieder neben mir saß.
Zwar hatte ich immer daran geglaubt, dass wir ihn finden würden, aber das es so plötzlich geschehen würde, war mir nicht ansatzweise in den Sinn gekommen.

Eher hatte ich gedacht, dass wir irgendwann erneut nach Italien reisen und uns dort ein weiteres Gemetzel mit der Cosa Nostra an tun durften.

„Sie haben mich überwiegende die meiste Zeit gefangen gehalten zusammen mit Russo und Francesco", antwortete er leise.
„Und was ist mit den beiden nun? Sind sie auch mit nach Amerika gekommen?"

Sofort konnte ich sehen, wie sich Angelos Blick verdunkelte und er langsam den Kopf schüttelte.
„Nein, ich weiß nicht genau, was sie mit ihnen gemacht haben, aber ich bezweifle stark, dass sie noch unter uns weilen"

Automatisch schluckte ich einmal und spürte, wie er vorsichtig nach meiner Hand griff und diese mit seiner verschränkte.
Sofort spürte ich, wie seine Wärme meinen Körper durchzog und mich ein Gefühl der Entspannung überkam.

„Kylie", vernahm ich seine tiefe Stimme an meinem Ohr, worauf ich meinen Kopf von seiner Schulter nahm, damit ich ihm besser in die Augen schauen konnte.

„Es tut mir Leid, was ich damals da abgezogen und dich total im Unwissenden gelassen habe, aber eigentlich hätte unser Plan auch anders ausgehen sollen"

Verwundert zog ich etwas die Augenbrauen zusammen und musterte ihn nachdenklich.
„Ich glaube...", setzte ich schließlich an.
„Du solltest mit dir ganze Geschichte mal von vorne erklären, damit die meisten Fragen geklärt sind"

Angelo nickte darauf nur und fing auch schon an zu erzählen.
„Ursprünglich hatte ich mich mit euren beiden Spionen auseinander gesetzt und sie probiert dazu zu überreden bei meinem Plan mitzumachen"

„Und was war dein Plan?", unterbrach ich ihn aber auch schon, da ich mich nun vor Neugier nicht mehr halten konnte.
„Wie hast du das geschafft, dass der Schuss als so real herüberkam?"

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt