76. Kapitel

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Immer noch startete ich wie gebannt auf Angelos Handy. Das konnte doch nicht wahr sein...oder etwa doch?
Heiß und kalt ran es mir den Rücken herunter, wobei es sich anfühlte als würde mein Körper in eine Starre gefallen sein. Immer wieder huschten meine Augen über die Worte, die in der kurzen Nachricht geschrieben waren.

Es gab einen Angriff aufs Quatier. Komm sofort her! - Dad
Angelo dagegen war bereits wieder Reaktion fähig und hatte sein Handy gesperrt, sodass der Bildschirm schwarz aufleuchtet und er es in seiner Hosentasche verschwinden lassen konnte.
„Komm wir müssen los!", konnte ich ihn nur vernehmen, bevor er auch schon anfing seine Klamotten zusammen zu suchen. Ohne groß zu antworten, tat ich es ihm nur gleich und nahm dankend ein paar Klamotten entgegen, die er mir reichte.
Zwar waren sie etwas zu groß aber deutlich besser als der kurze Rock und das Top mit dem ich hergekommen war.

Nachdem ich mir alles übergestreift hatte, schlüpfte ich noch in meine Schuhe und hechtete anschließend hinter Angelo aus dem Zimmer.
Es dauerte nicht lange und da saßen wir in seinem Wagen und brausten durch die Straßen von New York zum Quartier der Armanis.
Man konnte von Glück reden, dass dies etwas außerhalb lag und gut versteckt war, denn die Töne der Schüsse, die man aus dem Gebäude vernehmen konnte, würden in der Innenstadt für deutlich mehr Aufmerksamkeit sorgen.

„Hier!", konnte ich Angelo noch sagen hören, bevor er mir eine Waffe reichte dessen Metal im Licht der Straßenlaternen funkelte, das durch die Fenster hineinschien.
„Die wirst du gebrauchen können sowie das", murmelte er noch, bevor er mir noch ein paar Patronen reichte und anschließend die Wagentür öffnete.
„Danke", entgegnete ich nur in einem leisen Ton, bevor ich es ihm gleich tat und die Tür des Autos öffnete.
Draußen angekommen versteckten wir uns als erstes hinter einer Hauswand, wobei Angelo mich dicht zu sich heranzog und etwas ins Ohr raunte.
„Du wirst hinter mir bleiben, okay! Ich will nicht, dass du noch verletzt wirst"

Als Antwort nickte ich ihm einmal zu, bevor sich meine Finger enger um die Waffe schlossen. Seine dunklen Pupillen musterte mich noch ein letztes Mal, bevor ich spüren konnte, wie er mir einen schnellen Kuss auf die Stirn gab.
Dann holte auch er seine Waffe heraus und schlich langsam hinter der Hauswand hervor.

Das einzige Gute war, dass Angelo ein paar Hintereingänge des Gebäudes kannte, wodurch es nicht schwer für uns war in dieses hineinzukommen.
Andererseits entdeckten wir auf unserem Weg hinein ein paar Wachen, die regungslos auf dem Boden lagen, wobei man nicht sagen konnte, ob sie tot oder nur bewusstlos waren.
Zum Nachschauen blieb uns aber auch keine Zeit. Stattdessen kämpften wir uns weiter durch die zerstörten Flure.

Überall lag Dreck herum und an manchen Wänden konnte man bereits Stellen erkennen, wo eine Kugel eingeschlagen hatte. Auch zerstörte Möbel lagen immer wieder herum, die aus den kleinen Büros herausgerissen worden waren.
Je weiter wir in das Gebäude kamen und uns dem Büro von Giorgio näherten, desto verwüsteter wurde alles. Auch die Menschen, die uns entgegen kamen wurden mehr, wobei sie größtenteils zu unserer Seite zählten.

Erst als ich ruckartig von Angelo in einen Nebenraum gezogen wurde, kapierte ich, dass gerade ein Mafiosi der Cosa Nostra den Flur betreten hatte.
Dicht gedrückt an die Wand des kleinen Büros lauschten wir den Schritten des Mafiosi, wie er sich unserem Raum immer mehr näherte. Die Tür war bereits schon herausgerissen und lag wahrscheinlich irgendwo auf dem Flur, sodass er bestimmt nicht lange brauchte bis er uns gesehen hatte.
„Willst du den übernehmen?", konnte ich Angelo an meinem Ohr raunen hören, worauf sich meine Hände automatisch fester um die Waffe schlossen.

Auch die Schritte des Mafioso kamen nun immer näher.
Sobald ich eine dunkle Person dicht an dem zerstörten Türrahmen vorbeilaufen sah, drückten meine Finger ab und es ertönte nur ein lauter Knall sowie ein Schrei, dann sah man auch schon wie die Person zu Boden ging.
So schnell wie es nur ging, sprinteten Angelo und ich aus dem kleinen Raum und weiter zum nächsten Treppenhaus.
Wir hechteten die Stufen hoch, wobei das Kampfgeschrei immer lauter zu werden schien.
Anscheinend fand hier der richtige Kampf statt.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt