22. Kapitel

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Gelangweilt saß ich auf meinem Stuhl und schaute den Showtänzern dabei zu, wie sie über die Tanzfläche sausten.

Leonardo war mittlerweile wieder von seinem Platz aufgestanden, sodass ich nun alleine saß.
Ich beobachtete die Tänzer weiter, welche sich mittlerweile von ihren Partnern gelöst hatte und manche aus dem Publikum zum Tanz aufforderten.

Unterhalten konnten sie auf jeden Fall, dass musste man ihnen lassen.
Mit einem Seufzen überschlug ich meine Beine, aber schreckte im nächsten Moment zur Seite, als ich ein Tippen auf meiner Schulter spürte.

Nun durfte ich in ein paar Augen schauen, die von einer Maske umrahmt wurden sowie noch mehr durch den großen Hut versteckt wurden.
Anscheinend wurde ich zum Tanz aufgefordert.

„Ähm...nein danke", probierte ich abzulehnen, aber der Tänzer blieb hartnäckig und hielt mir weiter seine Hand hin.
Abermals probierte ich es auf Italienisch zu sagen, aber auch da ließ er nicht locker, sondern hielt mir weiterhin seine Hand hin.

Innerlich seufzte ich einmal auf, aber erhob mich schließlich, damit der Tänzer mich auf die Fläche führen konnte.
Meine Füße taten ja schon weh und wenn ich Pech und Leonardo Recht gehabt hatte, dann konnte ich danach wirklich nicht mehr laufen.

Ich spürte, wie er seine Hand an meinem Rücken legte und dabei meine nackte Haut streifte, worauf mir automatisch ein Schauer über den Rücken lief.

Trotzdem probierte ich es so gut, wie es ging, es zu überspielen und ließ mich nur von ihm über die Tanzfläche führen.

Ausnahmsweise fühlte sich das Tanzen auch nicht unangenehm an, sondern wie....als wäre es normal.
Als hätte ich schon mal mit dieser Person getanzt.

Ich merkte, wie wir uns immer weiter drehten und ich nun wieder einen Ausblick auf den Tisch mit meinen Eltern hatte.
Und genau wie als ich mit Stefano getanzt hatte, wurde ich von meinem Vater beobachtet, aber dieses Mal sah sein Blick ganz anders aus.

Eher so als hätte er seine Brille nicht auf und probierte zu erkennen mit wem ich tanzte.

Nachdenklich wanderte mein Blick wieder zu meinem ungebranntem Tanzpartner.
Er musste auf jeden Fall jung sein, zumindest erklärte das die Muskeln, welch von dem schwarzen Hemd bespannt wurden deutlich.

Einzig und allein die Maske und der Hut verbargen die Identität auf den Mann mit dem ich gerade tanzte.
Vorsichtig drückte ich mich etwas näher an ihn und löste meine Hand aus seinem Griff, um den Hut etwas zur Seit zu schieben.
Einen kurzen Blick konnte ich doch darunter werfen. Schließlich wollte ich auch wissen, um wenn es sich handelte mit dem ich gerade den Tanz verbrachte.

Jedoch wurde ich davon abgehalten, indem der Tänzer meine Hand festhielt und sie von seinem Hund wegnahm.
Dabei war mir aber etwas aufgefallen, denn der Ärmel seines Hemdes war etwas hochgerutscht, worauf nun verschiedene Tätowierungen an seinem Arm preisgegeben wurden.

Tätowierungen, die ich bereits schon hundertfach nein vielleicht auch schon tausendfach nachgefahren hatte.
Langsam wanderte mein Blick wieder hoch, wobei mir immer mehr die Kinnlade herunterklappte.

„Nein, das kann doch nicht war sein", murmelte ich leise und spürte, wie mir der Tänzer immer näher kam, sodass ich sein warmer Atem meine Wangen strich.

„Nie im Leben", flüsterte ich weiter und starrte wie gebannt in die schwarzen Augen, die mich vor Gier fast auffraßen.
„Komm schon du weißt wer ich bin...", vernahm ich seine raue Stimme, worauf mir ein Schauer den Nacken herunterlief.

„Kylie"

In sekundenschnelle hatte ich mich losgerissen und seinen Arm gepackt und ihn hinter mich her gezogen.
Ich kämpfte mich durch die überfüllte Menschenmassen, bis in eine der hinteren Ecken des Saales, die durch eine weitere Wand ziemlich ab geschottet war.

Ruckartig drehte ich mich zu dem jungen Mann um, welcher mich nur gespannt anblickte.
Dann waren meine Hände auch schon wieder schneller, als mein Gehirn, denn im nächsten Moment hatte ich ihn den Hut sowie die Maske abgenommen, die mir eine Sekunden später auch schon aus der Hand rutschten.

„Ich wusste, dass du herausfinden würdest, wer ich bin", konnte ich ihn auch schon sagen hören, worauf mir aber nur ein Freudenschrei entfuhr und ich ihm eine Sekunde später auch schon um den Hals fiel.

Angelo dagegen lachte nur und schlang seine Arme um mich, sodass er mich noch näher zu sich heranziehen konnte.
„Wie hast du das alles nur machen können?", warf ich ihm als Nächstes auch schon vor und verpasste ihn einen Schlag auf die Brust.
„Ich hab ernsthaft gedacht, dass du tot wärst. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Albträume ich wegen dir aushalten musst, du kleines Arschloch", schimpfte ich weiter, worauf das Grinsen auf seinen Lippen aber trotzdem nicht verschwand.

„Hast du mich denn gar nicht vermisst, so wie sich das anhört, habe ich dir eher Ärger bereitet"

„Ach halt einfach die Klappe", murmelte ich nur und fiel ihm erneut um den Hals.
Auch Angelo packte mich nun abermals und zog mich mehr zu sich heran.
Automatisch spürte ich, wie eine Welle der Gefühle mich überkam und mir die Tränen in die Augen schossen.

„Angelo?", flüsterte ich nur leise und konnte aber kein Schluchzen vermeiden.
„Ich hab dich vermisst und zwar so doll, dass kannst du dir gar nicht vorstellen"

„Doch", flüsterte er leise, wobei seine Stimme nun aber auch nicht mehr so fest klang.
„Denn ich hab genau das Gleiche durchgemacht"

Ich löste mich leicht von ihm, sodass ich ihm ins Gesicht schauen konnte.
Auch seine Augen waren leicht feucht, aber er schien es auch nicht verstecken zu wollen.
Vorsichtig spürte ich, wie er mir über die Wange strich und eine Träne wegwischte, die es aus meinem Auge geschafft hatte.

„Ich liebe dich", hörte ich ihn leise flüstern, worauf ich mich als Antwort nur vorbeugte und meine Lippen auf seine legte.

„Ich liebe dich auch", flüsterte ich leise in den Kuss und merkte darauf, wie ich nur noch näher an ihn herangezogen wurde.

Erst nachdem wir uns wieder von einander gelöst hatten, gab Angelo mich auch aus seinen Armen frei.
Zumindest etwas.

„Wie hast du es eigentlich hier her geschafft? Bist du geflüchtet? Wissen die anderen schon davon?", schoss es nur so aus mir heraus, worauf Angelo jedoch nur meine Handgelenke festhielt, als ich schon loslaufen wollte.

„Kylie, warte. Es ist eine komplizierte Sache. Ich kann dir alles erklären, aber zuerst müssen wir mich so schnell wie möglich von hier wegbringen, verstanden?"

Verwirrt musterte ich ihn nur und nickte dann langsam mit dem Kopf.
„Ja, aber wohin? Du wirst doch bestimmt schon gesucht, oder?"

„Einfach raus aus diesem Gebäude. Wir brauchen nur ein Auto. Mehr nicht"

Nachdenklich schaute ich mich im Raum um.
„Wir haben draußen ein Auto stehen. Wir müssen nur unbemerkt rauskommen"

„Gut, ich kenn mich etwas aus. Wir könnten den Hinterausgang nehmen. Sobald wir draußen sind, musst du aber übernehmen. Ich hab nämlich keine Ahnung wo wir dann hin müssen", entgegnete Angelo nur, worauf ich einmal nickte.
Anschließend schlich ich mich auch schon hinter ihm her durch eine Tür, welche uns in einen Flur brachte.

~ • ~
Das Kapitel, auf das ihr alle gewartet habt.
Bitte bitte ;-) <33

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt