70. Kapitel

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„Geschlafen..?", fragte Scarlett abermals, worauf ich nur genervt aufstöhnte und die Gabel, die ich mir zusammen mit der Eispackung mit hoch genommen hatte in das noch sehr feste Eis rammte.
„Ja, geschlafen...", wiederholte ich mich. Es waren ein paar Tage vergangen und wir hatten mittlerweile Freitag, was bedeutete, dass Scarlett und ich uns es zusammen in meinem Zimmer gemütlich machten und miteinander quatschten , während wir uns Süßen in den Magen stopften.

Nebenbei lief meistens noch der Fernseher, aber heute gab es deutlich wichtigeres als die Schnulze, die wir auf Netflix herausgesucht hatten. Zwar hatte ich Scarlett sofort von der Sache mit Angelo erzählt, nachdem mich Leonardo wieder zu Hause abgesetzt hatte, aber trotzdem konnten wir beide das Thema nicht Ruhen lassen.

Auch wenn es mir immer wieder einen Stich in die Magengrube versetzte, wenn ich daran denken musste, wie er mit dem anderen dunkelhaarigen Mädchen die Treppe heruntergekommen war.
Zudem wollten meine Gedanken gar nicht erst darüber nachdenken, was die beiden da oben alles gemacht hatten.

Andererseits konnte ich mir das aber auch logisch erschließen. Schließlich war dies früher mein Platz gewesen und nicht der einer daher gelaufenen Tussi, die er irgendwo im Club aufgegabelt hatte.
Auch wenn sie höchstwahrscheinlich nicht an seiner Seite bleiben würde, tat es weh eine Andere an meiner Stelle zu sehen.

„Ja, ich weiß, aber ich versteh immer noch nicht warum er es gemacht hat. So...wie? Ekelt ihn das gar nicht ein dahergelaufenes Mädchen flachzulegen", rätselte Scarlett immer noch weiter, worauf ich mich mit etwas Schwung nach hinten in meine Kissen fallen ließ und ein erneutes Seufzen von mir gab.
„Keine Ahnung, aber um ehrlich zu sein, will ich es auch gar nicht so genau wissen. Er hat es gemacht und daran, kann man jetzt auch nichts mehr ändern. Ob er einen nur neidisch machen wollte oder einfach mal wieder Schwanzgesteuert war, muss uns ja jetzt auch nicht mehr jucken"

Seufzend legte sich Scarlett neben mich.
„Also ich kenn ihn ja schon ziemlich lange und hatte von Anfang an gesagt, dass er ein kleines Arschloch ist, aber...", fing sie an, worauf ich verwundert meinen Kopf zu ihr drehte, als sie nicht weiter redete.
„Aber was?", hakte ich nur vorsichtig nach, weil ich nicht genau wusste, ob ich hören wollte, was sie zu sagen hatte.

Der Herzschmerz war zwar nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Wochen als wir uns getrennt hatten, aber trotzdem war er immer noch nicht weg.
Im Gegenteil eher. Es fühlte sich eher so an, als würde er für immer da bleiben.

„aber....für eine Zeit lang hatte ich echt gedacht, dass er sich geändert hat. Also die Zeit in der ihr zusammen wart", beendet sie ihren Satz, was mich etwas auf meine Zunge beißen ließ.
Schnell wendete ich meinen Kopf zur Decke, damit sie nicht sehen konnte, wie in meinen Augen langsam die Tränen aufstiegen.

Scarlett hatte dies aber sofort bemerkt und legte liebevoll ihre Arme um mich herum.
„Vielleicht ist das aber auch ein Zeichen ihn in den Wind zu schießen. Arschloch bleibt einfach nun mal Arschloch. Der Richtige wird irgendwann kommen"
„Mhm", murmelte ich nur noch. Wirklich antworten wollte ich darauf nicht. Lag vielleicht dadran, dass ich bei Angelo eine Zeit lang gedachte, dass er genau der Richtige war.

Schließlich hatte alles gepasst.
Den Beruf meiner Eltern und allgemein die Mafia musste nicht geheim gehalten werden und ich musste ihm kein Doppelleben vorspielen sowie ich es bei Cole gemacht hatte, was ihn auch des Öfteren misstrauisch gemacht hatte.

Ein stürmisches Klopfen an meiner Zimmertür riss mich aus den Gedanken. „Here..", wolllte ich ansetzten, aber da hatte die Person vor der Tür diese bereits schon aufgerissen und war ins Zimmer gestürmt. Wie ich es erwartet hatte, war es natürlich niemand anderes als Aiden.
Etwas verwirrt schauten wir beide ihn an, als er sich grinsend in meinen Türrahmen lehnte.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt