66. Kapitel

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„Kylie!!", vernahm ich mehrmals die Stimme von meiner Mutter rufen, worauf ich mich mit einem genervten Stöhnen aus dem Bett erhob. Es war noch nicht all zu lange her, dass ich von meinem stressigen Schultag, welcher dazu auch noch ziemlich lange gewesen war, zurüückgekehrt war.
Die restlichen zwei Stunden hatte ich deswegen in meinem Bett verbracht und vor mich hingedöst. Zudem ich heute auch noch zwei Test schreiben musste, auf die ich mich natürlich nicht vorbereitet hatte.
Wie mein Zeugnis am Ende dieses Halbjahres aussah, wollte ich eigentlich gar nicht wissen.

Mit schweren Schritten schleppte ich mich zu meiner Tür und polterte anschließend die Treppenstufen herunter bis ich im Wohnzimmer stand. Dort wickelte meine Mutter sich bereits ihren Designerschal, welchen mein Vater ihr mal zum Geburtstag geschenkt hatte, um den Hals und wanderte mit ihren Augen durch den Raum, wahrscheinlich auf der Suche nach ihrer Handtasche.

Verwirrt musterte ich sie, wobei mir der Geruch ihres Parfüms in die Nase stieg, was sie immer nur auftrug, wenn sie und mein Dad bei anderen eingeladen waren.
„Ja?", fragte ich nur, nachdem sie immer noch nicht bemerkt hatte, dass ich vor ihr stand, worauf ihre Augen nun zu mir huschten.
„Ziehst du dich bitte an. Wir wollen in fünf Minuten los?"
„Los? Wohin denn bitte?"
„Zu Armanis", murmelte sie nur, während sie sich ihre Tasche schnappte, die sie mittlerweile gefunden hatte und alles mögliche in diese stopfte.

„Zu Armanis?", platzte es mir stattdessen heraus, worauf sich meine Mutter mit einem Seufzen umdrehte.
„Ja, zu Armanis. Und ja, ich weiß auch, dass du und Angelo gerade dickes Blut haben, aber wir sind heute Abend bei ihnen mit der ganzen Familie zum Essen eingeladen"
Dabei betonte sie das Wort ganz mehr als nur deutlich.

„Ja, ist ja schön und gut, aber hättet ihr mir da nicht etwas früher Bescheid sagen können?"
„Es war sehr spontan und jetzt zieh dir was über. Wir wollen los"
Dann hatte sie sich auch schon von mir weggedreht.
Ich dagegen schaute ihr immer noch verdattert hinterher. Zumindest bis mich eine andere Stimme aus der Starre riss.

„Keine Sorge, mir haben sie auch nicht die Eher erwiesen Bescheid zu sagen", murmelte Aiden in einem grummeligen Ton, während er sich seine schwarze Winterjacke überstreifte. Seine Haare waren immer noch etwas verstrubbelt und er trug genau wie ich eine Jogginghose.
„Du willst so gehen?", hakte ich nur verwundert nach, als er gerade dabei war sich seine Schuhe überzustreifen.
Verwundert schaute er auf bis er merkte, dass ich seine Kleidung gemeint hatte. Nun schlich sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen. „Sie sagen mir nicht pünklich Bescheid, als müssen sie nun mit diesem Outfit vorlieb nehmen"

Ich schaute ihn nur verwirrt an, bevor meine Hände wie autoamtisch auch zu meinem Wintermantel wanderten.
Irgendwie war diese Art von Protest schon ganz lustig und definitivs Aidens Art von Protest. Außerdem war ich schon zuemlich oft bei Angelo einfach nur in Jogginghose aufgetaucht. Wenn ich Lust gehabt hatte manchmal sogar in seiner, wobei ich dort aber die Schnüre immer ziemlich eng machen musste, sodass sie mir nicht mitten auf dem Weg herunterrutschte.

Mit einem gehässigen Schmunzeln auf den Lippen streifte auch ich mir meinen Wintermantel über sowie die schwarzen Schuhe, welche aussahen, als hätte ich sie aus dem Kleiderschrank meiner Oma stibitzt.
„Kommen Selina und Eira mit?", fragte ich, während ich meine Haare aus dem zerzausten Knoten befreite.
Mein Bruder schüttelte darauf nur den Kopf.

„Selina geht es nicht so gut, deswegen hat Eira sie vorhin ins Apartment begleitet und bleibt nun bei ihr", murmelte er.
„Ist es wegen des Babys?", hakte ich nur vorsichtig nach. „Es wird doch nicht jetzt schon kommen wollen"
Aiden zuckte nur mit den Schultern. „Sehe ich aus wie ein Frauenarzt? Aber die Chance das es wegen der Schwangerschaft ist, ist glaube ich schon ziemlich hoch"

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt