64. Kapitel

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Nervös strich ich mir über das Kleid, während ich mit den hohen Schuhen die Treppe herunterlief.
Die letzten Tage waren ziemlich schnell vergangen. Auch wenn die Schule dadurch nicht weniger anstrengend gewesen war. Angelo hatte ich nicht mehr wirklich zu Gesicht bekommen, worüber ich irgendwie auch ganz erleichtert gewesen war.
Stattdessen hatte ich Selina in meiner Freizeit bei den Vorbereitungen für das Baby geholfen.

Meine Eltern waren entweder auf der Arbeit gewesen oder Nachmittags bei Adam im Krankenhaus, weswegen sie nicht sonderlich viel Zeit dafür hatten.
Mittlerweile war er auch wieder bei bewusstsein, sodass Selina und ich am Donnerstagabend zusammen hingefahren waren.

Leider war er immer noch ziemlich stark verletzt und es würde wahrscheinlich noch etwas länger dauern bis seine ganzen Wunden verheilt waren. Trotzdem hatte er sich gefreut, als er seine Freundin wiedersehen durfte und sie am liebsten wahrscheinlich da behalten.

Mittlerweile hatten wir Freitagabend und ich wartete auf der Veranda darauf, dass Scarlett mit ihrem Wagen vorgefahren kam und ich nicht länger mit diesem kurzen Kleid auf sie warten musste.
Und das auch noch in dieser Kälte.

Erst nach fünf Minuten war sie da und ich konnte sehen, wie sie das Fenster herunterließ, während ich von der Veranda aufstand und zu ihr herunter hechtete.
„Tschuldigung, hab so lange fürs Outfit heraussuchen gebraucht", konnte ich sie rufen hören, was ich nur mit einem Nicken betitelte, bevor ich die Tür aufriss und mich auf den Beifahrersitz fallen ließ.

Sofort überkam mich die warme Luft der Heizung und ich spürte, wie meine Beine langsam wieder auftauten.
„Alsooooo....", zog Scarlett das Wort lang, während sie den Wagen von unserem Grundstück herunterfuhr und auf die Straße bog. „Bist du bereit für unseren Mädelsabend?"
Ich grinste darauf nur leicht, bevor ich mich in den Sitz zurücklehnte und nickte.

„Na dann wollen wir mal hoffen, dass es auf der Party auch ein paar cute Boys gibt, wobei dieser Jacob ja auch schon ganz süß aussah. Insbesondere, wie er dich in der Schule angeschaut hat", dabei wackelte sie etwas mit den Augenbrauen, wohingegen ich nur die Augen rollen ließ.
„Komm mir gar nicht damit an. Das war gar nichts. Außerdem will jetzt auch nicht so schnell vorwärts machen"

Sie zuckte darauf nur mit den Schultern.
„Na gut, wie du meinst. Aber er sah trotzdem gut aus, dass musst du zu geben"
Ich lachte nur leicht, worauf sie mit einem Grinsen das Lenkrad drehte. „Na gut, dann sah er eben ziemlich gut aus. Auch wenn er nicht ganz mein Typ ist"
Scarlett schmunzelte darauf nur, aber machte keinen weiteren Kommentar.

Wir fuhren insgeamt zehn Minuten durch Manhattan, was aber hauptsächlich an dem vollen Verkehr lag, den man Freitagabends leider nicht vermeiden konnte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie voll die U-Bahn war.
Als wir schließlich einen Parkplatz gefunden hatten, waren bereits zehn Minuten vergangen, sodass wir erst später als geplant auf der Party auftauchten.

Sie fand in einem der Penthäuser statt, das mich irgendwie sehr an die Wohnung von Adam und Selina erinnerte. Nur das sie noch größer und breiter war.
Die Musik war bereits schon ziemlich am Laufen und die Dicsolichter eingeschaltet, sodass der Raum nur so von bunten Farben erfüllt wurde. Viele aus der Schule waren gekommen, aber auch Leute, die ich noch nie in meinem gesamten Leben gesehen hatte.

Scarlett und ich drängten uns etwas durch die Menge zu dem Tisch, wo es Getränke gab.
„Also am schlausten wäre es. Wir nehmen uns jetzt etwas, damit wir nachher nicht noch etwas wild fremdes ins Glas geschüttet bekommen", rief Scarlett über die laute Musik.
„Musst du nachher nicht noch fahren", entgegnete ich stattdessen, was sie etwas stutzen ließ, bevor sie einmal aufstöhnte.
„Na gut, dann darfst anscheinend nur du trinken"

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt