9. Kapitel

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Erschrocken und mit einem Schrei fuhr ich in meinem Bett hoch, sodass meine Augen nun starr auf die weiße Wand schauten, die sich gegenüber von meinem Zimmer befand.

Meine Hände hatten sich in das Bettlaken gekrallt und das T-Shirt, was ich von Angelo zum Schlafen bekommen hatte, klebte an meinem Körper.

Erst nach ein paar Sekunden realisierte ich, was wirklich passiert war und ließ mit meinen Händen immer mehr von dem Lacken ab.
Ich hatte wieder Mal einen Albtraum gehabt.

Und zwar von Angelo und der einen Nacht.
Genau wie jedes Mal.

Aber wenn ich den Traum schon so oft gehabt hatte, warum jagte er mir jedes Mal wieder so eine Hölllen Angst ein? Ich wusste doch wie er ausgehen würde.

Vorsichtig strich ich mir die Haare aus der Stirn und rieb mir einmal über das Gesicht, um wieder klar denken zu können.
Draußen ging bereits die Sonne auf und mein Wecker zeigte auch schon halb sechs an.

In einer halben Stunde müsste ich sowieso aufstehen, also würde es auch nichts mehr bringen mich nochmal hinzulegen.
Wahrscheinlich könnte ich eh nicht schlafen, weil ich Angst hatte wieder einen Albtraum zu bekommen.

Langsam legte ich meine Beine über die Bettkante, sodass meine nackten Füße den Parkettboden berührten.
Vorsichtig drückte ich mich hoch und tapste anschließend in mein Badezimmer, was sich neben meinem Zimmer befand.

Sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, drehte ich den Wasserhahn auf und spritzte mir etwas davon ins Gesicht.
Anschließend schnappte ich mir das Handtuch, was neben dem Waschbecken hing und trocknete mir das Gesicht ab.

Im Spiegel konnte ich die Augenringe unter meinem Augen erkennen bei denen man meinen könnte sie würden um die Farbe Blau konkurrieren.
Auch meine Haare sahen nicht gerade sonderlich gepflegt aus, sondern waren nur zu einem zerzausten und lockeren Dutt zusammen gebunden.

Mit einem Seufzen stützte ich mich vom Rand des Waschbeckens ab und probierte meine Haare aus dem Knoten zu lösen, damit sie gekämmt werden konnten.

Nach zehn Minuten hatte ich es endlich geschafft sie mit meiner Bürste durchzubekommen.
Anschließend schnappte ich mir meinen Concealer, um die Dunkeln Augenringe abzudecken.
Denn wenn ich mit diesen rausgehen würde, dann könnte man mich schon glatt als Vampir bezeichnen.

Nachdem ich fertig mit schminken war, öffnete ich wieder die Tür des Badezimmers, um zurück in mein Zimmer zu gelangen.
Dabei zog ich die Tür hinter mir zu, worauf ein dumpfer Knall ertönte.

Dadurch das ich relativ früh dann war, dauerte auch das Anziehen nicht sonderlich lange, weswegen ich schon ziemlich früh vor meinem Frühstück saß oder besser gesagt der Kaffeetasse, die meine Mutter mir gemacht hatte.

Zwar konnte ich zu Hause auch noch etwas essen, aber irgendwie hatte ich mehr Lust auf einen kleinen Halt bei Starbucks anstatt beim Kühlschrank in unserer Küche.

„Warum willst du den schon so früh los?", hörte ich meine Mutter fragen, als ich vom Tisch aufstand und mir meinen Haustürschlüssel von der Bar schnappte.
„Ich muss noch schnell wohin", antwortete ich nur und schoss dann auch schon aus dem Raum, damit sie mich nicht weiter ausfragen konnte.

Sobald ich mir meine Schuhe angezogen und meine Schulsachen geschnappt hatte, stürmte ich auch schon raus aus der Haustür, die hinter mir mit einem dumpfen Schlag ins Schloss fiel.

Schnell riss ich die Autotür meines Wagens auf und ließ mich auf den Fahrersitz fallen. Dabei schleuderte ich meine Schulsachen auf den Beifahrersitz, wo sie anschließend auch liegen blieben.

Keine zwei Sekunden später hatte ich auch schon aufs Gaspedal gedrückt, sodass der Wagen einmal aufbrummte und anschließend losbrauste.

Es dauerte nicht lange und da musste ich auch schon auf die Bremse drücken, damit ich anschließend einparken und aussteigen konnte.

In Lichtgeschwindigkeit war ich in den Starbucks gesprintet und hatte mir dort einen Donut sowie einen Kaffee geholt, den ich anschließend genüsslich beim Fahren verspeiste.

Jedoch war dies eine der dümmsten Ideen in meinem Leben gewesen, die ich jemals gehabt hatte.
Denn im nächsten Moment musste ich auch schon eine Vollbremsung hinlegen, da ich die Ampel nicht mehr geschafft hatte.

Nur leider meinte mein Kaffee daraufhin nicht im Becher zu bleiben, sondern genau auf mein Shirt sowie Jacke zu spritzen, wodurch diese jetzt nicht nur nass und dreckig waren, sondern auch noch nach Kaffee stanken.

Mit einem wütenden Schrei schleuderte ich den Kaffeebecher auf den Beifahrersitz, wo er aber nicht liegen blieb, sondern in den Fußraum rollte.

Angespannt umklammerte ich mit meinen Fingern das Lenkrad und probierte dadurch meine Aggressionen unter Kontrolle zu bekommen.
Jedoch klappte dies nicht wirklich.

Zwar schafft ich es den Wagen unfallfrei zur Schule zu bekommen, aber meine Laune wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter.
Nicht nur, weil ich von oben bis unten nach Kaffee stank, sondern auch, weil ich beim Einparken ein anderes Auto rammte.

„Scheiße", fluchte ich laut in meinem Wagen und haute einmal mit meinen Händen auf das Lenkrand, sodass ein lautes Geräusch ertönte.
Im nächsten Moment wurde ich aber schon durch das Klopfen an der Fensterscheibe beim Fluchen unterbrochen.

Langsam drehte ich meinen Kopf und ließ die Fensterscheibe herunter, sodass ich nun in das Gesicht von Stefano schauen durfte.
Um mich unter Kontrolle zu halten und ihm nicht gleich Eine zu Scheuern für das komische Grinsen, was er im Gesicht hatte, biss ich mir einmal auf die Lippe, was die ganze Sache aber nicht besser machte.

Denn dadurch wurde sie nur rot und ich hatte nach wenigen Sekunden bereits den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund.

„Ich denke du kannst dir vorstellen wessen Auto du da gerade eine Backpfeife verpasst hast, oder?", ertönte auch schon du nervige Stimme von Stefano, worauf ich innerlich einmal aufstöhnte.

Ich probierte ihm gar nicht klar zu machen, dass meine Laune bereits im Keller war und er lieber aufpassen sollte, was seine Zunge von sich gab, sondern ließ es einfach heraus.

„Schick mir einfach die Rechnung, okay", warf ich ihm nur an die Stirn und öffnete anschließend meine Autotür, sodass er etwas Abstand nehmen musste, damit ich aufsteigen konnte.

Zwei Sekunden später schleuderte ich sie auch schon hinter mir zu, sodass ein lauter Knall ertönte und stapfte dann auch schon davon. Jedoch hielt mich seine Stimme im nächsten Moment auch schon davon ab.

„Wie soll ich die Rechnung schicken, wenn ich nicht mal deine Nummer habe?"

In einem Ruck drehte ich mich um und fixierte ihn mit meinen Augen.
„Hol dein Handy raus!", wies ich ihn anschließend an, worauf er dieses aus seiner Hosentasche zog.

Ich holte ebenfalls meins aus meiner Tasche heraus und entsperrte es.
„Hier", sagte ich schließlich und drehte den Display einmal so zu ihm, dass er sich meine Nummer abspeichern konnte.

„Du schickst mir die Rechnung und danach schreibst du mir nie wieder, sonst kannst du dich zu den blockierten Kontakten zählen", fuhr ich ihn etwas schroff an und ließ mein Handy wieder in meiner Tasche verschwinden.

Anstatt aber auf seine Antwort zu warten, drehte ich mich auch schon auf dem Absatz herum, sodass ich nun endlich ins Schulhaus stampfen konnte.

Trotzdem entgingen mir nicht mehr die Worte, die Stefano hinter mir her rief.
„Bis nachher zum Nachsitzen"

Stimmt, da musste ich meinen Hintern ja auch noch hinbewegen.

~ • ~
Um ehrlich zu sein finde ich Stefano als Charakter nicht so schlimm...zu mindest momentan.

Ich suche übrigens Testleser für ein neues Projekt (eher kleine Leseprobe)

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt