12. Kapitel

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„Hallo? Jemand zu Hause?", fragte Leonardo, nachdem er die Haustür aufgeschlossen hatte, aber das Einzige, was man hören konnte, waren die Pfoten, die über das Parkett tapsten bis anschließend ein Hund hinter der Tür hervorgeschossen kam und sich auf uns stürzte.

„Na Chico", begrüßte Leonardo nur den Hund, worauf der einmal jaulte, aber trotzdem keine Kuscheleinheit bekam.
Zumindest von ihm.

Ich kraulte ihn einmal und folgte Leonardo dann ins Wohnzimmer.
„Weißt du wo alle hin sind?", fragte ich ihn und blickte mich neugierig im Wohnzimmer um.
Es hatte nicht sonderlich viel verändert. Selbst nicht nachdem Giorgio wieder da war.

Aber in solch einer Situation, wie wir sie momentan hatten, war einem bestimmt auch nicht sonderlich nach renovieren zu mute.

„Keine Ahnung, meine Eltern arbeiten wahrscheinlich und mein Onkel treibt sich bestimmt irgendwo herum"

„Verstehe", antwortete ich leise und ließ mich in einen der Sessel plumpsen.
„Gehst du eigentlich auf die Party am Wochenende?", konnte ich Leonardo auch schon im nächsten Moment fragen hören und sah wie er sich in den Sessel gegenüber von mir fallen ließ.
„Party?", fragte ich nur verwundert und merkte wie mir wieder die Gedanken an die Zettel hochkam, die mir Stefano heute beim Nachsitzen zugeworfen hatte.

Er hatte auch von einer Party gesprochen, aber vielleicht meinte er ja auch eine andere.
Auch wenn dies eher unwahrscheinlich war.

„Ja, am Wochenende steigt irgendwo in so einem schicken Penthouse eine Party", murmelte Leonardo nur, worauf ich ihn nachdenklich musterte.

„Gehts du hin?"

„Keine Ahnung, das letzt Mal als ich auf einer Party war, wurde dort geschossen und ich musst dafür sorgen, dass mein Onkel keine Späße macht"

Verwundert setzte ich mich etwas auf und legte den Kopf schief.
„Warte?", sagte ich langsam und merkte wie mein Gehirn in meinen Gedanken kramte.
„War das die Party, wo ich zusammen mit Cara war und am Ende von Angelo mit nach Hause genommen wurde, um anschließend wieder von euch rausgeschmissen zu werden?"

„Genau das war die. Seitdem war ich auf keiner Party mehr. Abgesehen von dem Club in Italien, aber das ist was anderes. Ich hab einfach für mich selbst herausgefunden, dass ich nicht so der Partymensch bin"

„Also wirst du nicht hingehen?", hakte ich genauer nach, worauf Leonardo nur den Kopf schüttelte.
„Wahrscheinlich nicht, aber deine Brüder oder Scarlett gehen bestimmt hin. Also wirst du doch höchstwahrscheinlich jemanden finden, der dich begleiten kann"

Ich schmunzelte darauf und lehnte mich etwas in den Sessel, sodass meine Augen nun über die Decke wanderten.
„Keine Sorge, ich werde dich schon nicht überreden mit mir dort hinzugehen"

Nachdenklich betrachtete ich weiter die Zimmerdecke.
Ich war schon so oft hier gewesen und dabei waren mir erst relativ spät die kleinen Engel aufgefallen, die sich in den Ecken der Zimmerdecke befanden und auf kleinen Wolken tanzten.

Leonardo hatte mal gemeint, dass seine Oma damals als Angelo geboren wurde extra Maler organisiert haben soll, die diese Engel an die Decke gezaubert hatten.

Jedoch fragte ich mich immer noch, ob diese Geschichte stimmte, denn er war damals schließlich noch nicht mal selber geboren.
„Leonardo?", murmelte ich leise, worauf ich ein Grummeln erhielt.

„Stimmt die Geschichte mit den Engeln?", fragte ich auch schon und konnte darauf sehen wie er nur verwundert eine Augenbraue hochzog, worauf ich einmal an die Zimmerdecke deutete und sehen konnte wie sich ein Grinsen über seine Lippen schlich.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt