43. Kapitel

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Angestrengt ließ ich mich in die Couch sinken und starrte meinen Koffer an, welcher nun endlich fertig gepackt war und doch größer war, als ich gedacht hatte. Morgen früh würden wir schon fahren und ich hatte, wie ich es eigentlich immer machte erst am Abend vorher angefangen mit dem Packen.

An sich war es für mich so viel sinnvoller, denn das meiste Zeug, was ich in meinen Koffer stopfte, brauchte ich in den nächsten Stunden sowieso nochmal. Deswegen machte ich es erst immer ein paar Stunden vor der Abreise.

Selina und Adam dagegen waren immer noch damit beschäftigt ihren Koffer zu zubekommen, was anscheinend noch schwerer war als bei meinem.

„Wollt ihr euch nicht einfach einen Zweiten holen?", fragte ich irgendwann, als die beiden immer noch damit beschäftigt waren das dumme Ding zu zubekommen. „Nein, geht schon", ertönte es darauf nur von Adam, was mir ein kleines Schmunzeln entlockte. Dies war aber verschwunden, als auf einmal ein lautes Geräusch ertönte und ich verwundert die Augen aufriss.

„Mist!", fluchte mein Bruder auch schon und fuhr sich angespannt sowie genervt durch die Haare. „Jetzt ist auch noch der Reißverschluss raus gerissen"

Nun hatte ich wirklich Mühe meinen dummen Kommentar zurückzuhalten, weswegen ich meinen Mund lieber gleich verschlossen hielt und zu der ganzen Situation kein Wort sagte. Selina, die auch schon sichtlich genervt war von der ganzen Aktion, strich sich ebenfalls durch das dunkelblonde Haar und seufzte einmal auf. „Dann müssen wir nun wohl alles wieder auspacken. Ich gehe schon mal zwei neue Koffer holen"

„Lass ruhig", grummelte Adam aber dagegen und erhob sich vom Boden. „Ich kann schon gehen. Du musst in deinem Zustand nicht noch die Kellertreppen herunterlaufen"

Anschließend gab mein Bruder seiner Freundin einen Kuss auf die Wange und war die Treppe runter in den Keller verschwunden, um zwei neue Koffer zu holen, in die sie nun ihr Zeug reinstopfen konnten. Selina dagegen ließ sich nun geschafft neben mich auf die Couch sinken und strich sich etwas über den kugelrunden Bauch.

Nachdenklich betrachtete ich sie. „Weißt du eigentlich will ich gar nicht wissen, wie anstrengend das Leben ist, wenn man schwanger ist", murmelte ich irgendwann, worauf sie leicht lachte und ihren Kopf etwas zu mir drehte, sodass ich nun in ihre blauen Augen schauen konnte.

„An sich ist es gar nicht so schlimm, wie man denkt. Klar, alles ist anstrengender und man fühlt sich manchmal wie so ein aufgeblasener Luftballon, aber meistens nimmt einem der Partner schon viel Arbeit ab"

„Na ja, außer er ist ein Arschloch", murmelte ich und stützte meinen Kopf etwas auf der Lehne der Couch auf. „Ja gut, dann hat man Pech gehabt. Aber an sich ist eine Schwangerschaft schon etwas Schönes. Außer man gebärt ein kleine Trampler", murmelte sie und ließ ihren Blick etwas zu ihrem Bauch wandern, wobei ich etwas schmunzeln musste.

Meine Miene wurde aber wieder ernst, als mir die Gedanken an den Urlaub wieder in den Sinn kamen. „Hast du eigentlich gar keine Angst mit nach Italien zu fahren? Schließlich bist du schwanger und die Gegend dort, wo wir hinfahren ist auch nicht gerade die Sicherste"

„Ein bisschen schon, aber Adam und ich haben lange mit deinem Vater geredet und er hat uns mehrmals versichert, dass wir ohne Sorgen dort hinfahren könnten und alles abgesichert sei"

Ich seufzte nur etwas und ließ meinen Blick nachdenklich durch das Wohnzimmer wandern. An sich wollte ich meinem Vater auch Glauben schenken, dass wir ohne Sorge wegfahren konnten, aber irgendwie konnte ich es einfach nicht. Vielleicht lag es da dran, dass ich in den letzten Monaten einfach zu schlechte Erfahrungen mit dem Reisen gemacht hatte oder diese Idee an sich einfach der reinste Schwachsinn war, aber ändern konnte ich nun eh nichts mehr.

Positano | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt