Chapter 67: Ich hab einen Freund, hihi

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11 März; Freitag
Thea

"Einhundertsiebenundzwanzig, Einhundertachtundzwanzig, Einhundert-" ich unterbrach meine Zählung und gähnte einmal herzhaft. "Das hat doch keinen Sinn", murmelte ich und lehnt meinen Kopf gegen die Glasfront.

Kurz schloss ich meine Augen, doch öffnete diese wieder, als es klopfte. Mein Kopf schoss in die Richtung der Tür. "Ja?", rief ich leise. Aber gerade so, das die Person es hörte. Ich schaute auf mein Handy und merkte das es 3 Uhr in der Nacht ist. Mal wieder. Wann hab ich das letzte Mal richtig geschlafen?

Richtig...
An dem Tag, als der Ball stattfand.
Das ist schon ein Weilchen her.

Leise wird die Tür geöffnet. Der Raum war relativ hell, da genug Licht aus der Stadt hinein leuchtete, dennoch erkannte ich nicht wer da an der Tür steht.
Aber die Umrisse der Personen deuteten eindeutig auf ein Männlein.

"Thea?", hörte ich. Erst als er sprach merkte ich, das es Leo ist. "Ja?"

"Wo bist du?", fragt er und trat in das Zimmer hinein. Mein Bett stand vor mir, deswegen konnte er mich nicht direkt erblicken.
Ich hob meine Hand und wedelte damit. "Hier"

Sofort sah Leo meine Hand und kam auf mich zu.
„Ich nehme an das du auch nicht schlafen kannst?", murmelte ich und legte meinen Kopf wieder auf die Knie ab, dich ich zu mir gezogen hatte.
Leo lehnte sich an die Glaswand und schaute zu mir.

„Kate und ich haben uns gestritten... Sie reagiert nicht auf meine Anrufe", flüstert er leise und zog ebenfalls seine Beine an sich. Auch wenn Leo aussah, als würde er mit bloßen Blicken töten, war er  charakterlich wie ein kleines Kind. Einfach zuckersüß und liebenswert.

„Was ist denn passiert?", fragte ich fürsorglich und schaute zu ihm. "Möglicherweise hab ich überreagiert und Sie angeschrien, weil sie mit ein paar Typen unterwegs war, was ich nur von weitem gesehen habe, und sie sich ziemlich vertraut waren. Stellte sich heraus das der eine ihr Cousin und der andere Ihr Onkel war."
Ich hielt die Luft an und presste meine Lippen aufeinander. Doch ich konnte es nicht. Ich konnte mein Lachen einfach nicht zurückhalten. Laut lachte ich auf und hielt mir fast schon den Bauch fest.

Leo schlug mir fest auf die Schulter, sodass ich umkippte. Doch das war mir egal. Ich stellte mir seine Situation einfach vor und konnte nicht mehr vor lachen. „Tut mir leid aber...", brachte ich unter Gelächter hervor. „Ich... Haha! Wie kommt man denn auf so etwas?!", lachte ich und versuchte mich zu beruhigen.

Leo schaut leicht unbeholfen. „Ich... also... er dah schon bisschen so alt aus wie ich von weitem und er sah sogar nicht schlecht aus. Genau Kates Typ"
Ich setzte mich wieder auf und rutschte näher zu ihm heran.

„Ich bin nicht die richtige Person, die einen Beziehungstips geben könnte,aber Leo, das ist doch kein Grund Sie anzuschreien. Sie kann sich doch treffen mit wem Sie möchte. Schließlich tust du das auch, oder? Du musst ihr vertrauen, verstehst du? Wenn du Sie zu sehr bedrängst, wird sie sich von dir lösen und ich bezweifle das du das möchtest. Ich verstehe das Sie wütend ist. Lass ihr Zeit. Am besten sprichst du Sie direkt an, und lässt nicht ihr Handy klingeln. Das wird wieder", sagte ich in einer ruhigen Tonlage.

„Das hoffe ich... in letzter Zeit streiten wir uns nur noch... Oft hab ich das Gefühl das wir uns distanzieren. Es ist so, als würde ich Sie verlieren und ich weiß nicht woran das liegt" Leo senkte seinen Kopf.

„Hast du versucht mit ihr zu reden? Hast du ihr gesagt wie du dich fühlst?" - „Nein. Ich trau mich nicht es anzusprechen. Was ist wenn nur ich dieses Gefühl hab? Sie wird denken das ich mich von ihr Trennen will oder sowas. Mädchen denken komplizierter. Gerade du müsstest es wissen", erwidert er und lachte leicht. Ich grinste.

„Mag sein. Aber es ist besser darüber zu reden, als es zu verschweigen und zu bereuen nicht gesagt zu haben", sagte ich und lächelte leicht traurig. In diesem Moment wünschte ich, ich hätte mir meine Gefühle für Liam ein wenig früher eingestanden...

„Hm... Vielleicht hast du recht. Es bringt nichts sich Gedanken darüber zu machen und es am ende doch dabei zu belassen...", antwortet er und legt seinen Kopf auf seine Knie ab.

„Sag mal, warum hast du eigentlich keinen Freund? Nicht das es mich was an ginge, aber ich versteh es nicht. Du siehst gut aus, bist Schlau und bist sogar ganz Nett, abgesehen davon das du Zack gestern eine reingehauen hast, nur weil er dein Eis aus dem Kühlschrank gefuttert hat", fragt Leo.
Ich kicherte leise bei dem Gedanken an gestern.

„Das Eis war teuer und ich hatte es mir für besondere Momente aufgespart!", verteidigte ich meine Aktion und setzte meine Stirn in Falten. „Momente wie jetzt? Wenn du nicht schlafen kannst und du dich fragst warum du so allein bist, weil du keinen Freund hast?", fragte Leo belustigt.

Doch als er diese Worte aussprach, verging mir die Laune zu Lachen.

Er hatte Recht.

Ich war allein.

Ich war schon immer allein.

Erst Enzo, dann Alice und jetzt Liam.

Klar hab ich Eltern die mich lieben, Freunde die mich akzeptieren. Aber es war nie dasselbe.

Obwohl ich von Menschen umgeben bin, war ich immer allein.

"Doch, ich hab ein Freund", murmelte ich und schaute zur Seite. Ich schaute wieder aus dem Fenster, zu den Sternen hinauf und sah einen Stern, der immer am hellsten Strahlte. Ganz egal wann. Nachts, ob es bewölkt ist oder ob die Lichter der Stadt zu hell waren. Dieser eine Stern war immer zu sehen. Ich musste leicht lächeln.

Ich hab einen Freund... hihi
Das klingt so... schön..

Awwww 🥺
Wie sie sich freut 🥰

Promises ✔️Where stories live. Discover now