Chapter 48: Eine ziemlich abgefckte Geschichte

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21. June; Samstag
Thea

"Sie erzählte ihm das sie ein Kind erwartete... mich...", Liam lächelte kurz.

"Evelyn war zwar oft im Schloss und hatte auch sehr viel Zeit mit dem Prinzen verbracht, doch er hatte auch ein Geheimnis, das niemand kannte. Er hatte bereits eine Frau, die seine zukünftige werden sollte. Das schlimme ist jedoch, das sie auch ein gemeinsames Kind hatten...  Charles...", Furino seufzte leise. Ich hörte ihm gespannt zu und redete keinmal dazwischen.

"Wie sie es so lange geheim halten konnten, weiß ich nicht. Aber Charles war damals 5 Jahre alt.
Nachdem der König erfuhr das Evelyn schwanger ist, ließ er sich nichts anmerken. Er redete ihr ein das alles wieder gut wird. Aber am nächsten Tag wurde sie aus dem Schloss verbannt. Irgendwie hatte seine Zukünftige über die Affäre herausgefunden und verbannte sie aus dem Schloss. Sollte sie jemals dem König wieder zu nahe treten, sollte sie gehängt werden. Dieser Befehl kam von dem König höchstpersönlich..." Liam fuhr sich leicht verzweifelt durch die Haare und wendete seinen Blick von mir. Als würde er etwas von mir verheimlichen wollen. Als würde er sich für etwas schämen.

Ich nahm Liam Hand in meine und streichelte über seinen Handrücken, um ihm zu signalisieren, das alles gut wird.

Ich sah, wie er schwer schluckte. "Niemand erfuhr damals, das ich sein Sohn bin. Nachdem ich zur Welt kam zog meine Mutter alleine groß und brachte mir bei niemals das Schloss zu betreten. Ich war sowieso nie scharf darauf diese möchtegern-reichen-säcke zu sehen", der Dunkelhaarige schnaubte verachtend. Ich musste leicht wegen seiner Wortwahl schmunzeln.

"Meine Mutter stellte sehr viele strenge Regeln auf. Zum Beispiel durfte ich keine Freunde haben. Ich durfte nicht alleine rausgehen oder zur Schule. Ich wurde zuhause von meiner Mutter unterrichtet und die Gründe dafür waren mir nicht bekannt gewesen. Ich war noch sehr klein damals. Ich glaube ich war fünf, als ich zum ersten Mal merkte, das meine Mutter die Regeln nicht umsonst aufgestellt hatte. Ich schlich mich oft aus dem Haus und fand schnell neue Freunde. Aber an diesem einen Tag, als ich wieder nach Hause wollte,merkte ich das ich verfolgt werde. Ich war noch ein kleines Kind, und natürlich rannte ich um mein Leben und schrie das halbe dorf zusammen", Liam lachte. Doch tatsächlich fand ich dies gar nicht so witzig.

"Tage, Wochen, Monate vergingen. Meine Mutter installierte Kameras und ich dachte sie wäre verrückt geworden. Ein Jahr verging. Ich war zwar sechs Jahre alt, dennoch schlau genug, um zu merken das irgendwas nicht stimmte. Eines Tages wurde unser Haus gestürmt.
Ich war in der Küche und schmierte Brot für mich, weil ich Hunger hatte. Es war um die 18:00Uhr, das weiß ich noch ganz genau. Ich hörte Geschrei, hörte wie Evelyn schrie das ich weglaufen soll. Eilig öffnete ich die Hintertür und versteckte mich stattdessen unter eines der Küchenschränke. Durch einen kleinen Spalt sah ich, das es drei Männer waren. Das waren die Wachen, die Bodyguards des Königs sozusagen. Ich versuchte nicht aufzufallen, was aber auch klappte. Sie sahen die offene Tür und dachten ich wäre rausgerannt. Als sie weg waren und ich mir sicher war das die Luft rein ist, stieg ich aus dem Schrank und suchte nach ihr. Zu meinem bedauern musste ich feststellen, das sie... schon tot war...", den letzten Satz flüsterte er leise.

„Ich rannte aus dem Haus um Hilfe zu holen. und als ich wieder kam-„ Liam wird unterbrochen. Mein Kopf schnellte zur Treppe, an der Charles hinunter kam. „Eine ganze Menschenmasse versammelte sich um das Haus herum. Sie stellten Thesen auf, was wohl passiert sein könnte. Ich sah ihn abseits stehen. Neben einem großen Baum, an dem ihm keiner bemerkte. Völlig verweint und außer sich. Ich fragte ihn was los sei. Mir war Evelyns Existenz nicht bekannt, weder wurde mir gebeichtet das ich einen Halbbruder habe. Ich hörte zufällig, wie die Königin einen Mord in Auftrag gab. Ich hatte alles mitgehört und war enttäuscht, das meine Mutter diese Gedanken hatte. Ich war entsetzt und suchte nach William. An diesem Tag lernte ich ihn kennen. Mein Bediensteter, Valerian, war ein treu ergebener Mann gewesen. Er war Loyal und ehrlich. Ebenfalls war ihm bewusst, dass das Handeln der Königin falsch war. Wir wussten, das wenn William in Wellbourne bleibt, er nicht lange überleben wird. Dafür würde meine Mutter sorgen. Valerian und ich brachten den Jungen weit weg von der Insel, wo ihn niemand vermuten würde. Wir nahmen eine Privat machine nach Los Angeles. Wir wussten nicht wie die Flugbegleiter sich verhalten würden. Vielleicht hätten sie es der Königin gebeichtet. Niemandem war zu vertrauen also schmuggelten wir ihn in einen Koffer mit. Klein genug war er", Charles grinst. Der Junge vor mir verdreht nur die Augen.

"Wir flogen nach Los Angeles und um sicher zu stellen, das ihn tatsächlich niemand findet, fuhren Valerian, ich und Charles allein weiter nach Ohio. Es war eine lange Reise, doch ich hatte alles geplant. Ich kannte Amerika nicht. Die Kultur und die Sitten waren mir unheimlich. Als eine royale Person war es für mich wie eine fremde Welt. Doch Valerian sorgte dafür das William eine sichere Unterkunft bekommt"

Liam lachte auf. "Sicher? Ich musste einmal komplett nass werden und so tun als wäre ich gerade von den Toten erwacht. Der Plan war das ich so tue als hätte ich mich verirrt und das ich keine Eltern habe und ich mich nicht erinnere wer ich bin. Zum Glück ging aber alles gut und ich wurde in ein kleines Waisenhaus aufgenommen. Sie schickten Anzeigen raus, über einen unbekannten, vermissten Jungen. Aber natürlich kannte mich keiner. Ich war schließlich nicht aus Amerika." Liam fuhr sich durch die Haare und lächelte.

"Joa... Charles fuhr wieder zurück nach L.A. und flog nach Hause. Niemand schöpfte verdacht. Eine nette Familie nahm mich auf. Sie hatten eine kleine Tochter gehabt und wollten unbedingt noch ein Kind haben aber die Frau durfte kein weiteres Kind gebären, weil es nicht gesund wäre, wenn es geboren wird. Sie gingen in ein Waisenhaus und suchten sich mich aus" Liam grinst. Auch ich musste lächeln.

Ich sagte nichts. Liam sagte nichts. Auch Charles war still.
Es verging eine ganze Weile und ich versuchte zu verdauen, was die Brüder mir gerade gebeichtet haben.

"Das ist eine ziemlich abgefuckte Geschichte", entkommt es mir dann. Liam nickt. „Was du nicht sagst"
"Aber wie bist du in diesem Mafia-Sache geraten?", fragte ich und schaute Liam an.
Liam wischte sich einmal über sein Gesicht und atmete einmal tief ein und aus.

"Das, meine Liebe, ist eine andere Geschichte. Wenn ich sie jetzt auspacke, dann sitzen wir bis morgen grauen noch hier und außerdem ist es jetzt schon spät und ich bin müde", meinte Liam und streckt sich.

Ich wollte unbegingt ALLES von ihm wissen. Ich wollte wissen was sein Lieblingswetter ist, was er gerne isst, warum er hier ist und was er als Nächstes tun wird. Einfach alles! Aber bis ich das alles von ihm erfahre, hat es noch Zeit.

Ich bin froh darüber, das er mir seine Vergangenheit anvertraut hat. Ich fühle mich ein stück besser bei Liam aufgehoben, als davor.

Wer ist noch am lesen? Auch NACH der absurden idee mit dem Prinzen? 🥺❤️

Promises ✔️Where stories live. Discover now