Chapter 8: Die Firma

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1. Mai; Montag
Thea

Das glaubt mir doch niemand. Aber das wird auch niemand erfahren. Meine Prüfungen sind mir wirklich heilig. Leicht schmunzelnd betrete ich den Klassenraum und sehe schon Lina und Julien, dich mich von weitem angrinsten. „Da ist wohl jemand mit dem richtigen Fuß aus dem Bett gehuscht", bemerkte Julien, als ich bei den beiden ankomme. „Kann man so sagen", erwiderte ich und setzte mich neben Lina. Der Junge mit den rot-blonden Haaren dreht sich zu mir um und wartete gespannt, das ich ihm erzähle was passiert ist. Auch Lina schien das zu bemerken. Ich fuhr mir kurz durch die Haare, um sie wieder aus meinem Gesicht zu haben und dachte nach, was ich jetzt sagen sollte.

„Es ist nichts... nur... ich... ehm... am Wochenende werde ich Alice wieder sehen", log ich und grinste. Dann begann ich meine Sachen auszupacken. Es war nicht gelogen. Mein Vater hatte mir versprochen, das er mit mir zu Alice fahren würde, sobald er von der Arbeit wieder kommt. Aber das mich heute genau diese Tatsache glücklich machte, da war ich mir unsicher.

„Ja, natürlich", sagt Lina schnippisch und grinst. „Wirklich", verteidigte ich mich und schaute die beiden Baff an, die mir nich glaubten. Dann verdrehte ich nur grinsend meine Augen. Nach wenigen Sekunden klingelte es auch schon zum Unterricht.

„Surprise, Surprise, Idiots. Heute...", der Lehrer klatschte laut in die Hände, sodass sogar die Schüler aus der letzten Reihe aufwachten. „... werden wir ein Rundgang durch die größte Automobilbranche New Yorks machen", fuhr er fort. Die hälfte der Klasse stöhnte genervt auf. Meine Clique eingeschlossen. "Das ist wahrscheinlich die 5. Autofabrik dieses Jahr. Langsam wird es auffällig, Mr. Rey", sprach jemand in der vordersten Reihe, Jake hieß der Junge.

Unser Geschichtslehrer hörte gar nicht auf ihn. "Packt eure Sachen. Der Bus fährt in weniger als 15 Minuten los", trällert er. Seufzend und genervt stöhnend verstauten alle ihre Sachen wieder in ihren Taschen und standen auf.
Alle folgten ihm der Reihe nach zum Bus.

In dem Bus krallte ich mir einen leeren Sitzplatz. Es war die einzige Reihe, die frei war. Julien hatte sich zu Lina gesetzt. Ich setzte mich an die Fensterseite und holte meine Kopfhörer hervor. Bis zum New York Zentrum würde es sowieso noch ein paar Minuten dauern. Es dauerte nicht lange, da sah ich Tyler, ein Junge aus der Parallelklasse, auf den Bus zulaufen. Seine braunen Haare waren verstrubbelt. Er versuchte sich zu beruhigen, als er endlich den Bus erreichte und eingestiegen war. Dann schaute Tyler sich um. Anscheinend suchte er nach einem Sitzplatz. Dann trafen seine Augen mich. Sofort senkte ich den Blick und schob ein paar Haarsträhnen hinter meinem Ohr. Ich schaute wieder aus dem Fenster und bemerkte nur, wie sich jemand zu mir setzte.

Kurz beachtete ich ihn nicht weiter, jedoch merkte ich, wie mir ganz warm wurde. In der Nähe von Leuten die ich mehr mag als normal, wurde ich immer schnell nervös. Und tollpatschig. Wehe ich hab mich jetzt nicht unter Kontrolle.

Ich sehe kurz zu meiner linken und sehe Julien und Lina grinsen. Sie waren eingeweiht. Mit Alice waren sie die einzigen, die wussten, das ich in Tyler ein klitzekleines bisschen verschossen war. Ich verdrehe leicht lächelnd meine Augen.

Tyler dreht seinen Kopf zu mir und schaut mich leicht fragend an. Ich lächelte nur kurz und schaute wieder weg.
Als ich angetippt werde, drehe ich mich wieder zu ihm und nehme meine Ohrstöpsel heraus und schaute ihn erwartungsvoll an. "Wer bist du?", fragte er und grinste leicht. Oh mein Gott Tyler redet mit mir. Nicht mit irgendjemandem. Mit mir!
Okay, ganz ruhig bleiben.

"Eh... Thea. Ich geh in deine Parallelklasse", antworte ich leicht zögernd. "Bist du neu hier?", fragt er dann und hob seine Augenbraue in die Höh'. Ich nickte leicht. "Kann man so sagen. Ich bin seit fast einem Jahr hier", antworte ich und lächelte. Tyler nickte.

"Was hörst du da?", fragt er dann. Noch bevor ich reagieren konnte, griff er nach einem der Ohrstöpsel und tat es in seinem Ohr rein. "Machine Gun Kelly?", fragte er wissend. Ich nickte überglücklich. Vielleicht einwenig zu glücklich. Dann ließ er die Kopfhörer fallen und zuckt mit den Schultern. "Es gibt bessere", meint er und lächelt leicht. "Wo kommst du her?", fragte er nun.

Die ganze Fahrt über unterhielten wir uns über alles möglich. Ich sah tatsächlich eine Chance, das aus diesem kleinen Gespräch sogar noch etwas größeres werden könnte.

Als wir ankamen, stiegen alle erstmal aus. Wir stellten uns um Mr. Rey herum und warteten auf seine Anweisungen.
„Ihr wisst wie das geht. Klappe zu, Ohren auf. Kein flüstern, reden, beißen oder treten. So und jetzt alle in eine Reihe! So kommt ihr doch nicht rein", rief er. Die halbe Menge stöhnte genervt auf. „Wir sind doch keine 12", flüsterte Tyler. „Aber 12. Klasse", erwidere ich „Mr. Charles? Hab ich mich nicht klar ausgedrückt?", meckerte der Lehrer gezielt an Tyler gerichtet.

Tyler stampfte mit einem Fuß auf dem Boden und mit seiner rechten Hand salutierte er ihm zu. „Yes sir", rief er. Ich schmunzelte leicht.

"Mr. Furino wird bald bei ihnen sein. Bitte gehen sie hinein und warten, bis jemand kommt um sie zu holen", meinte dann die Dame an der Rezeption. Mr. Furino? Der Name kommt mir bekannt vor...

Grübelnd folgte ich den anderen. Tyler war noch in meiner Nähe und Lina und Julien gingen vor mir. In dem Flur angekommen warteten wir auf den besagten Mr. Furino. Während ich immer noch in Gedanken versunken war, merkte ich das Mr. Rey wieder angefangen hatte zu sprechen. Er schwärmte mal wieder von den Autos und er Fabrik. Wie lässt die Schule es ihm einfach durchgehen?

"Hier halt mal kurz", meint Lina und reicht mir ihre Wasserflasche. Genau in dem Moment wurde die Tür geöffnet. Ich blickte auf und erstarrte in meiner Bewegung. Natürlich fiel die Flasche aus meiner Hand und krachte zum Boden. Alle schauten mich leicht genervt an, außer Mr. Furino, welcher damit beschäftigt war seine Krawatte zu richten. Sofort ließ ich meine Haare nach vorne fallen, um bloß nicht entdeckt zu werden.

"Oh, Moment! Bevor wir anfangen, checken wir noch die Anwesenheit", meint unser Lehrer. Er began jeden Namen zu sagen, die Schüler die aufgerufen werden, meldeten sich mit einem "Hier", oder hoben die Hand.

"Charls hab ich schon gesehen. Cheslock?", fragte Mr. Rey. Ich hob die Hand, während ich versuchte mich hinter Julien zu verstecken.

"Julien geh zur Seite, ich seh sie nicht", meinte er. Sofort tat Julien zur Seite. Das kann doch wohl nicht wahr sein. "Da bist du ja", meint er und fuhr fort. Ich merkte wie ich errötete und senkte sofort meinen Kopf, ließ meine Haare meine Wangen bedecken. Heute trug ich meine Haare zum Glück offen. Diese bedeckten meine tomatenroten Wangen sehr gut.

Als Mr. Rey fertig war, trat Liam näher heran.
"Wollen wir anfangen?", fragte er in die Runde, doch erhielt keine Antwort. Die Mädels begannen ihm schöne Augen zu machen, während Liam sie gar nicht beachtete. Einige Jungs hörten interessiert zu, die anderen schauten ihn desinteressiert an. "Ich merke schon. Ihr habt genau so wenig Lust hier zu sein, wie ich", meint er leise und grinst. Tatsächlich konnte er damit die Verspannung im Raum auflockern.

Promises ✔️Where stories live. Discover now