Chapter 23: Mauerblümchen

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9. Mai; Samstag
Thea

„Wo gehts als nächstes hin?", fragte Liam grinsend. Sofort senkte ich meinen Blick. Wahrscheinlich war mein Make-up verlaufen. Er soll nicht sehen, das ich geweint habe. Denn dann muss ich erklären was der Auslöser für meine Tränen war.

Ganz so lang ist die Geschichte nicht, aber wie sagt er immer?
Es geht dich nichts an

„Ach weiß du...", begann Alice. Ich wollte nicht über den Vorfall eben reden. Aber ich wusste auch, das die Laune von uns beiden, Liam ausgeschlossen, ziemlich am Arsch war. Heute wäre der letzte Tag mit Alice. Ich möchte ihn mit Freuden verbringen und nicht Trübsal blasen

„Wir wollten zu dem Café. Ich hab seit Tagen kein Kaffee getrunken und bekomme schon Entzugserscheinungen", sprach ich dazwischen und unterbrach Alice. Ich wusste das sie gerade vorschlagen wollte nach Hause zu gehen. Sie schaut zu mir. Mit einem Blick, den ich sofort definieren konnte. Der 'Bist-du-dir-sicher?" Blick.
Ich nickte leicht unbemerkt.

"Aber nur unter einer Bedingung", Allie erhob den Zeigefinger und deutet damit auf Liam. "Du bezahlst", fuhr sie fort. "Ich bitte sie, Mademoiselle", sprach er in einem französischen Akzent, was übrigens verdammt heiß klang.

Ich schmunzelte leicht, den Kopf immer noch gesenkt.

Liam griff nach Alice' Hand.
"...Für sie würde ich den gesamten Café-shop kaufen", vollendet er seinen Satz mit dem selben Akzent und küsste ihre Hand.

"Können wir jetzt los?", fragte ich monoton. "Awww Thechen, sei nicht eifersüchtig", murmelt er dann, kam zu mir und legte seinen Arm um meine Schultern. Gänsehaut durchzuckt mich augenblicklich. Ich schloss meine Augen, zog mich leicht zusammen, da mir dieses Gefühl nicht vertraut war und etwas sorgen bereitete.

Liam führte seine Hand zu meinem Gesicht und wischte über meine Wangen, als würde er meine Tränen weg wischen. „Um gegen deine Tränen anzukämpfen würde ich sogar die Welt in Brand setzen", hauchte er nah an meinem Ohr. Ich schluckte schwer. Als ich meine Augen wieder öffne, schaue ich in zwei dunkeln, braunen Augen, die keine Gefühle von sich gaben. Sie waren Leer, wie ausgestorben.

Meine Augen wandern runter zu seinen Lippen , die ein Grinsen formten und eine Reihe Zahnpasta-Werbung Zähne preisgaben.
Seine Lippen strahlten soviel Freude aus, doch seine Augen sprachen Bände.

Er wirkte so... kaputt.

Ich drückte ihn leicht von mir weg und räusperte mich, als ich mich wieder daran erinnere das wir nicht allein sind.
„Ihr seid ja süß zusammen und blah und Keks, aber ich hab hunger, also bewegt eure Ärsche", meldet sich meine beste Freundin zur Wort. Liam nimmt seinen Arm von mir weg und grinste Alice an.

„Bevor ich mich in dieses Mauerblümchen verliebe, erschieße ich mich lieber", merkt Liam an, lacht und ich höre, wie mein Herz einen kleines 'knack' Geräusch von sich gibt.
Wir gehen weiter.

Mein Blick wandert runter, über meinen Körper.

Mauerblümchen...?

War ich für ihn ein... Mauerblümchen?

Warum? Was fehlte an mir?

Arsch? Titten? Kleidung?

Er hatte mich verunsichert.

Die Strickjacke, die ich über meinen Arm gefaltet hatte, zog ich über. Ich fühlte mich nicht mehr Wohl in meiner Haut.

Warum zur Hölle gehen mir seine Bemerkungen so nah?

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Alice mich leicht anstupst. Ich merkte erst jetzt, das wir an dem berühmten Café angekommen sind.

„Du musst mir sagen wie du ihn findest, okay? Nicht lügen!", sagte sie voller Vorfreude ihren Schwarm wieder zu sehen und ging als erste hinein. Ich folgte ihr und Liam tat es uns gleich.

Alice stellt sich am Tresen und grinst die Person hinter der Theke an. Als ich sah, wer der Typ hinter dem Tresen ist, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Das ist DER Alexei. Der von gestern!

"Hey" - "Hey Allie!", gibt Alexei erfreut zurück.
"Einmal wie immer", sagt sie und schaut zu mir. Alexei nickt und grinst mich an. "Das ist meine Beste Freundin, Thea" - "Macht mir da jemand Konkurrenz?", merkte Alexei an. Ich lächelte gefälscht. "Ich war zuerst da", antworte ich und presse meine Lippen aufeinander.

"Allie? Gehst du schonmal zum Tisch und Wir kommen nach?", fragte ich und lächelte Alice an. Alice nickte und tat wir gebeten.

"Brichst du ihr das Herz, breche ich dir die Beine", zischte ich sofort an Alexei gerichtet. Der Junge grinste. "Reg dich ab. Ich mag sie wirklich", antwortet er. Den letzten Satz sagt er eher nuschelnd. Ich hob eine Augenbraue in die Luft und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Also? Eure Bestellung?", gab der Junge genervt von sich. "Cappuccino mit Karamell und Sahne", sprachen Liam und ich gleichzeitig. Ich runzelte die Stirn und schaute zu ihm. "Als wenn", sagte wir beide nochmal synchron. "Hör auf damit", erneut.

Ich seufzte und drehe mich auf dem Absatz um. "Du trägst", merke ich an und gehe geradewegs zu Alice.
Bei ihr angekommen setzte ich mich neben sie.

"Was weißt du alles von Alexei?", überrumpelte ich sie mit meiner Frage. Alice grinste und faltete ihre Hände auf dem Tisch zusammen.
"Er sieht verdammt gut aus" - "Gutes Aussehen schenkt dir kein gutes Leben", widersprach ich. Sie fuhr fort. "Er ist hilfsbereit und immer zu stelle, wenn ich ihn brauche" - "Was ist wenn das nur eine Phase ist?" Alice runzelte die Stirn.

"Er hat nur Augen für mich" - "Was ist wenn er plötzlich Blind wird?" Alice setzte endgültig ihre Stirn in Falten. "Was faselst du da?", fragte sie.

"Du hast dich offensichtlich in diesen Jungen verliebt", ich seufzte. "Awww mach dir keine Sorgen. Du bist und bleibst meine Nummer ein", meint sie dann, grinste und kniff mir in die Wange.

Ich verdrehe die Augen. "Ich möchte nur nicht das du verletzt wirst", sagte ich dann leise.
"Keine Sorge, ich pass auf mich auf, Mom", sagt sie und lachte.

Dann kam auch schon Liam mit unserer Bestellung. Als er das Tablett auf dem Tisch stellt, sehe ich, das er noch was zu essen dazu gekauft hatte.
Als ich sah, das es zwei Kokos-Sahne-Schoko Tortenstücke und ein Brownie war, öffnete ich meinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber.

"Du hast nichts zu Essen bestellt, also hab ich einfach das genommen, was ich auch hab", meint er und setzt sich gegenüber von mir. Ich wollte ihm keine Zustimmung geben, dass das mein Lieblingskuchen ist. Reichte schon das wir den gleichen Kaffee-Geschmack teilen.

Sie kann manchmal schon niedlich sein 😂

Promises ✔️Where stories live. Discover now