Chapter 1 Gott persönlich

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17. April; Montag
Thea

Seit fast einem Jahr wohnen wir in Queens, New York und ich musste zugeben, das mir die Gegend hier wirklich ans Herz gewachsen ist.

In meiner Nachbarschaft hatte ich schnell freunde gefunden. Ein Mädchen in meinem Alter, namens Alice. Wenn man diesen Namen hörte, dachte man sofort an Alice im Wunderland und eins musste ich ihr lassen. Sie konnte einen mit ihrer Fantasie echt in das Wunderland befördern. Sie war meine einzige Freundin weit und breit. Die betonung liegt auf war, weil sie vor kurzem Weg zog. Es ist nicht lange her. Vielleicht eine Woche. Ich hab noch eine andere Leute mit denen ich mich gut in der Schule verstehe, aber keiner ist so wie Alice.

Das Haus neben an ist wirklich riesig. Aber irgendwie verlor ihre allein erziehende Mutter ihre Arbeit und somit konnte sie keine Rechnungen mehr begleichen, nicht mehr das Haus finanzieren. Als Alice mir das mitteilte, war ich am Boden zerstört. Mit wem sollte ich mich nun um Mitternacht unterhalten?

Jeden Tag saßen wir auf dem Balkon und redeten über Gott und die Welt. Unsere Balkone waren nicht sehr weit voneinander entfernt. Man konnte leicht von einem zu dem anderen rüberkommen. Aber trotzdem blieb die Angst, das einer von uns ausrutschen könnte.

Heute bekam ich mit, das eine neue Familie herzog. Mit voller Hoffnung betrachtete ich diese aus meinem Fenster aus, hoffte, das sie auch eine Teenagerin haben. Natürlich wird sie Alice nie ersetzen, niemals, aber ich brauchte trotzdem jemanden. Denn die Einsamkeit war es, vor der ich mich am meisten fürchtete.

Ein schwarzer Jaguar XE rollte in die einfahrt. Neugierig musterte ich den Wagen. Als dieser anhielt und ein Junge um die 25 ausstieg, verblassten all meine Hoffnungen. Mein Herzrasen beruhigte sich und all meine Neugierde vergrub sich in die letzte Ecke meines Gehirn. Ich war sehr enttäuscht. Aber was hatte ich mir überhaupt erhofft? Wie hab ich mir das vorgestellt?
Es wird nie wieder so sein wie früher. Ich musste der Tatsachen ins Auge blicken.

Ich musterte den Jungen forschend. Er war vielleicht 25 Jahre alt, nicht älter. Der Junge hatte rabenschwarzes Haar, welche er mit Gel gestylt hatte. Ich würde ihm ungefähr bis zum Kinn reichen. Der Unbekannte trug ein weißes Hemd und eine Jeans. Ein Schwarzes Jacket hatte er über seine Schulter geschmissen, als er aus dem Auto ausgestiegen war.
Seine Augen konnte ich nicht erkennen, da er zu weit weg war. Aber als sein Blick auf mich fiel, rutschte mir mein Herz in die Hose. Heilige Scheisse.
Er war... so... so... wunderschön...

Ein schräges Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, ehe er wieder weg schaut und hineinspaziert.

Immer noch gebannt schaute ich auf den Fleck, wo er gerade gestanden hatte. Es war so als hätte ich Gott höchstpersönlich gesehen und er sieht fantastisch aus!

Ich wusste gar nicht mehr wie lange ich da am Fenster gestanden hatte. Aber nach wenigen Minuten ging die Balkontür gegenüber von mir auf. Der Schwarzkopf schreitet auf dem Balkon, dann fällt sein Blick wieder auf mich.
Jetzt konnte ich sehen, das er haselnussbraune Augen hatte.

„Prinzessin, du solltest deinen Mund schließen. Fast wäre eine Fliege reingeflogen", sprach er. Und mir wurde bewusst, das war alles was ich hören wollte. Seine Stimme war wie Musik in meinen Ohren.

„Prinzessin?", flüsterte ich zu mir selbst.
Aber als ich realisierte was er gesagt hatte, verblasste jegliche Farbe von meinem Gesicht.
Ich schloss meinen Mund wieder und schaute ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.

Sein Lachen erhellte durch die Stille, welche nur mit Vögelzwitschern gefüllt war.
Oh mein Gott...
Wenn ich ihn noch weiterhin anstarre, dann werd ich noch ohnmächtig...

„Idiot", gab ich leise von mir und entfernte mich schweren Herzen vom Fenster. Kurz darauf schloss ich dieses und ging wieder die Treppen hinunter.

Meine Mutter stand in der Küche und machte uns mittlerweile Mittagessen. Mein Vater war noch auf der Arbeit. Er würde erst später kommen.

„Und? Haben Sie eine Alice 2.0?", fragte meine Mum mich belustigt und dreht sich kurz zu mir um. „Nein. Das ist nicht mal eine Familie. Es ist so ein Macho in Maiks alter", antwortete ich leicht enttäuscht und ließ mich am Essentisch sinken.

„Sieht er gut aus?", fragte sie neugierig. „Mum!" - „Was denn? Maiks alter? Voll jung und knackig. Und ein Freund würde dir gut tun", widersprach mir meine Mutter. Maik war mein Nachhilfelehrer für Mathe gewesen. Irgendwann brauchte ich ihn nicht mehr. Und jetzt müsste er auch so 23-25 Jahre alt sein.

„Ja er sieht gut aus", murmelte ich kaum hörbar. Aber anscheinend hörte sie es doch. „Uhh... soll ich ihn mal zum essen einladen?" - „Garantiert nicht! Er sieht schon so aus, als würde er von Frauen angehimmelt werden, dazu möchte ich sein Ego nicht Unterstützen. Egal wie gut er aussieht!", meckerte ich und überkreuzte meine Arme vor der Brust.

"Du solltest keine Vorurteile treffen, mein Kind. Vielleicht ist er ganz nett", meinte sie dann, ehe sie begann das Essen auf dem Tisch zu platzieren. Auch ich half ihr und deckte den Tisch.

"Ja, möglich. Naja, werden wir schon sehen", sagte ich und ließ mich dann auf einem Stuhl gegenüber von meiner Mutter nieder.

🥀 🥀 🥀

Nachdem ich aufgegessen hatte, machte ich noch schnell den Abwasch, weil meine Mutter noch etwas zu erledigen hatte. Danach ging ich wieder die Treppen hoch und duschte mich ab. Als ich mich umziehen wollte, merkte ich, das ich meine Schlafsachen gar nicht mitgenommen hatte. Schnell band ich mir ein Handtuch um den Körper.

Ich tapste in mein Zimmer suchte nach meinen Sachen. Nachdem ich meine Unterwäsche angezogen habe, gehe ich auf mein Bett zu und schnappte mir das Shirt, welches ich mir schnell überm Kopf zog.

Auf einmal hörte ich ein lautes Pfeifen. Ich griff nach meinem Handy, doch bemerkte vergebens, das dieses Geräusch nicht von meinem Handy kam. Mein Blick gleitet aus der Glastür.
Mit aufgerissenen Augen schaute ich ihn an. Ist das sein scheiss ernst?!
Wütend stampfte ich zu der Tür und zog sofort die Gardinen davor.
Ein raues, melodisches Lachen erklang von draußen. Ich verdrehe genervt meine Augen. Was für ein perversling!

Verdammt ich hatte ihn komplett vergessen!
Normalerweise mach ich mir nichts daraus, da sonst Alice drüben wohnte und sie Tagsüber sowieso nie auf dem Balkon war.
Wie konnte das nur passieren?!

Zum Glück hatte er mich nicht komplett Nackt gesehen, weil ich außer Sichtweite war...
Ich schlüpfte noch schnell in meine Jogginghose und ließ mich dann seufzend auf das Bett fallen.

Ich versuche jeden Sonntag/Montag zu updaten. Aber keine Garantie 😅

Promises ✔️Where stories live. Discover now