Chapter 2: „Ich leite eine Firma"

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19. April; Mittwoch
Thea

Wann brauche ich jemals wieder das Integral einer Funktion? Oder das wissen, wie ich eine Pyramide in einem Dreidimensionalen Koordinatensystem zeichne?
Okay stopp. Das brauche ich später wirklich. Haha, man bin ich witzig.
Ich möchte später nämlich Architektur studieren.

Noch bevor ich mich weiterhin über Mathematik aufregen kann, klingelte es an der Tür. "Thea?!", rief meine Mutter. Wahrscheinlich wollte sie das ich die Tür öffne. "Ich ziehe mich gerade um", rief ich zurück. Ich hatte extra daran gedacht meine Gardinen zu schließen. So etwas wie am Montag sollte sich auf gar keinen Fall wiederholen!

Ich wollte wissen wer um 17 Uhr noch bei uns klingelt. Also schlüpfte ich schnell in meine Bequeme Jogginghose und band mir meine Haare zusammen. Dann ging ich die Treppen hinunter, um meine Neugierde zu befriedigen. Aber ich wünschte ich hätte das nicht getan.
Kaum hab ich ein Fuß auf dem festen Boden unseres Flures gesetzt, fällt mein Blick auf die Tür. Meine Mutter grinste unnormal freundlich.

"Oh, Guten Tag, Ms...", kurz schaut der gut aussehende Kerl nach unten. Ich folgte seinem Blick. In seiner Hand hielt er ein Brief. Oh nein... Lass es bitte nicht das sein, woran ich denke. "...Cheslock", vervollständigte er seine Begrüßung.
"Der Götterbote hat heute anscheinend geschlafen, als er die Post austeilte", sagte er leicht belustigt und reicht meiner Mutter den Brief. Tatsächlich. Natürlich. Die Briefe wurden vertauscht. Verflucht sei Bill!
Dieser Junge kriegt es nie auf die Reihe seine Arbeit richtig zu machen!

"Oh. Sie sind anscheinend unser neuer Nachbar! Sie können mich ruhig Olivia nennen.", stellt sich meine Mutter freudig vor. Shit. Shit. Shit. Ich sehe es kommen. Ich weiß worauf das hinausläuft.
"Ich bin Liam", der Junge mit den schwarzen Haaren lächelte charmant. Und wenn ich eines dieser Mädchen wäre, die gefühlt alle Jungs anhimmeln, dann wäre ich jetzt wahrscheinlich umgekippt. Aber halt stopp. Er ist nur ein Junge aus der Nachbarschaft. Ein gut aussehender Junge aus der Nachbarschaft der immer in mein Zimmer spannert.

"Schöner Name. Wohnst du alleine?", fragt meine Mutter. "Ja, schließlich bin ich schon fast 25. Das ist zu erwarten, oder?", antwortete Mister Ich-bin-perfekt leicht belustigt. Auch meine Mutter lachte. Ich jedoch, gab mir leise einen Facepalm. "Dich mag ich. Schätzchen du solltest heute mal vorbei kommen, dann können wir uns gemütlich unterhalten. Ich lad dich gerne zum Abendessen ein." Da waren sie. Die Worte die ich absolut nicht hören wollte.

Ich hob leise aber dramatisch meine Hände in die Luft und gestikulierte, dass das doch nicht wahr sein kann. Gott, warum tust du das?!, dachte ich mir, während ich tatsächlich hier stand und leise vor mich hin fluchte und kurz vorm ausflippen war.

"Gerne, Mrs. Cheslock, Aber ich bin mir nicht sicher ob es ihrer Tochter auch gefallen würde", ertönt es von seinen perfekten Lippen. Sofort nahm ich meine -zu Gott betenden-Hände runter und schaute zu den beiden. Sein Blick fixierte mich, doch meine Mutter hatte mich anscheinend nicht bemerkt. Ich mag ihn jetzt schon nicht. „Ach, sie hat bestimmt nichts dagegen", so eine verräterin.

"In Ordnung... dann bis nachher", sagte er, grinste und reichte meiner Mutter die Hand. Sie nahm sie lächelnd an. Der Junge namens Liam, so wie ich es wahrgenommen habe, ging wieder. Meine Mutter schloss die Tür und dreht sich zu mir um. "Er ist wirklich bezaubernd", schwärmte sie. Ich hob beide Augenbrauen in die Höhe. "Er ist sehr einschleimend", entgegnete ich.

"Ach, hab dich nicht so", winkt sie ab. "Weiß dad davon?", provozierte ich. "Natürlich nicht. Er wird erst morgen wieder kommen und wird nichts davon erfahren", antwortet sie und zwinkerte mir zu. Ich seufzte. Odin im Himmel, wo bin ich nur gelandet?
Dad hasst Männer besuch. Vorallem wenn es von mir kommt.

Es dauerte auch nicht lange, bis das Abendessen angerichtet war. Ungefähr 18:30Uhr müsste es gewesen sein, als es an der Tür klingelte. Ich öffnete die Tür und schaute zu ihm hoch. Seine Haare waren leicht gegelt. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Hose. Mit einem monotonen Gesichtsausdruck mustert er mich von oben und unten. Ich muss zugeben, ich fühlte mich sehr unwohl während er das tat. Ich trug so wie vorhin eine graue Jogginghose und ein schwarzes, simples T-Shirt. Es war schließlich fast Sommer. Ich wunderte mich, das er mit einem langarmigen Hemd gekleidet war. Dabei war es doch so warm.

"Wenn du fertig mit anstarren bist, würde ich gerne rein kommen... das wird langsam unheimlich und komisch für Außenstehende", entkam es plötzlich aus seinem Mund. Ich antwortete daraufhin nicht, ging einfach kurz zur Seite, damit er eintreten kann. Am liebsten hätte ich ihm die Tür direkt vor der Nase zugeknallt.
Er ging an mir vorbei und steuerte geradewegs auf die Küche zu. Die Küche war leicht zu finden, sobald man das Haus betrat. Man musste nur gerade aus gehen und gleich vor der Küche, rechts, war eine Treppe die nach oben führte.

Er ging in die Küche und meine Mutter empfing ihn strahlend mit einer Umarmung. Er wirkte leicht irritiert, erwiderte jedoch zögernd. Ich hob eine Augenbraue hoch. Irgendwas stimmt mit diesem Jungen nicht, das rieche ich bis hier.
Und das ist nicht nur sein unbeschreiblich duftendes Parfüm mit ein hauch von rosen.

Ich schloss die Tür zu und ging ebenfalls in die Küche. Während meine Mutter das Essen vorbereitete, deckte ich den Tisch.

„Das duftet wunderbar, Olivia", sagte er und setzte sich auf meinen geliebten Platz hin, weshalb ich ihn ebenfalls innerlich verfluchte.

„Ich hab Theas Lieblingsessen gemacht — Reis mit Gemüse und Hähnchen", antwortet meine Mutter daraufhin. Liam schaut zu mir, grinst. Ich verdrehe nur meine Augen und gehe dann zum Kühlschrank, um ein paar Getränke rauszuholen. „Ich hoffe du magst Hühnchen", fügt sie noch hinzu und stellt das Essen auf dem Tisch. „Machst du Witze? Ich liebe es!", sagt er grinsend.

Was für ein Schleimer.

Ich stellte die Flaschen auf dem Tisch und setzte mich vor Liam hin. Ich wollte nicht neben ihm sitzen. Auch meine Mutter gesellte sich zu mir.

„Liam, erzähl mal etwas über dich", meinte sie und nahm die Schüssel mit Reis in die Hand. Dann begann sie das Reis auf den Tellern zu verteilen. „Da gibt es nichts zu erzählen. Ich bin 24 Jahre alt, bin vor ein paar Tagen erst hergezogen und komme aus Florida", erzählt er und schnappt sich die Wasserflasche. „Florida soll schön sein, hab ich gehört. Ich wollte da unbedingt mal hin", meinte meine Mutter. Er trank ein schluck aus dem Glas und schaute kurz zu mir. Ich schnappte nach dem Löffel und began still zu essen. „Und als was arbeitest du?", fragt meine Mutter. Liam schluckte das Wasser runter und schaute dann zu meiner Mutter.

Er versuchte nach Worten zu finden. Meine Mutter schaute ihn gerade nicht an, aber ich sah, das er nicht wusste was er sagen sollte.
Sollte man nicht wissen als was man arbeitet? „Ich... leite die Firma von meinem Vater" - „Und was ist das für eine Firma?", stocherte sie weiter herum. „Wir... ehm...", noch bevor er weiter sprechen konnte, klingelte sein Handy. Er seufzte leicht erleichtert aus und zückte sein Smartphone. „Entschuldigung, da muss ich ran gehen...", sagte er und nahm den Anruf entgegen. Liam stand auf und verließ das Zimmer.

Omg das erste Chapter hat schon 7 reads und 2 Kommentare 🥰

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