Chapter 34: "Alles in Ordnung, Thechen?"

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11. Juni; Donnerstag
Thea

Doch dann fällt Dads Blick auf mich. "Liebes, das ist eine schöne Klammer. Wo hast du die denn her?"
Ich schluckte das Essen schwer runter und schaute auf. Die ganze Familie gaffte mich an, als wären wir in einer Talk-show und ich müsste jetzt einen Witz erzählen.

Ich schaute kurz zu Liam, welcher mich leicht amüsiert anblickt und mir zuzwinkert. Zum Glück sahen das meine Eltern nicht, aber bei Enzo bin ich mir da nicht so sicher.

"Sie haben recht Mr. Cheslock. Die ist wirklich schön. Sogar mit meiner Lieblingsfarbe. Vielleicht könnte ich so eine meiner Freundin schenken", meinte dieser Hund. Am liebsten hätte ich ihm ins Schienbein getreten.

"Em... die hat mir Alice letztes Mal geschenkt, als ich bei ihr war", versuchte ich mich zu retten. "Echt? Alice? Aber die sieht ganz schön teuer aus. Zeig mal her", meinte Enzo und hielt mir seine Hand vor.
Ich hab mich geirrt. Enzo ist der Hund hier.
Mit leicht zittrigen Händen griff ich an meinen Haaren und löste die Klammer.
Den besagten Gegenstand legte ich in seine Hand und schaute ihn leicht mit zusammengekniffenen Augen an.

Enzo, du bist sowas von tot wenn du jetzt noch was falsches sagst

Mein Bruder blickt kurz zu Liam. Dieser Blick verriet mir, das er alles wusste. Das er mich damit auch konfrontieren wird und das er mich dafür umbringen wird.

"Das ist aus dem Geschäft in der Nähe von Alice. Ich war dort auch schonmal und hab das gesehen", meint er und gibt mir dir Klammer wieder. Erleichtert atme ich aus. Erst jetzt merkte ich, das ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.

Aber ich wusste auch, das er gelogen hat. Dafür kenne ich ihn lang genug.

"Darf ich sie auch mal sehen, schätzchen?", fragte mein Vater. Und die Angst beginnt von vorne.

"Liebling, lass das Kind doch essen. Ihr könnt euch später über die Haarspange unterhalten", meinte meine Mutter. Heilige scheiße. Ich liebe dich, mum.

Nun war es still. Jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. Nach wenigen Minuten spürte ich eine warme Hand auf meinem Oberschenkel. In dem Augenblick, als es mir klar wurde, wessen Hand das ist, verschluckte ich mich und began heftig zu Husten.

Dieser Idiot nahm seine Hand trotzdessen nicht von mir weg. Stattdessen griff er mit der anderen Hand nach meinem Wasserglas und gab es mir. Ich trank ein paar Schlücke, um wieder atmen zu können.

"Alles in Ordnung, Thechen?", fragt Enzo. Ich nickte.
Liams Hand lag immer noch dort, wo er sie platziert hatte. Verdammter Mistkerl.

"Dad, wie war die Arbeit?", fragte ich um mich einwenig abzulenken.
"Anstrengend. Ich hab einen neuen Auftrag in Ohio nächste Woche", erzählt er erfreut. "Das freut mich sehr für dich", gab ich lächelnd zurück.

"Und wann bekommst du deine Prüfungsergebnisse?" - "Am Montag"

Ich merkte wie Liam mit seiner Hand immer höher rutschte. Irgendwann wurde es mir zu viel. Ich legte meine linke Hand auf seine und schob diese wieder in Richtung meines Knies. Liam griff nach seinem Getränk und trank draus. Ich hätte schwören können, das er gegrinst hat.

„Mr. Furino-„

„Bitte nennen die mich Liam", unterbrach Liam meinen Vater.

„Nungut... Liam... Was machst du Hauptberuflich?"

Fast hätte ich mich wieder verschluckt. Aber nur fast. Denn dann fiel mir wieder ein, was für ein perfekter Lügner er war. Aber er müsste eigentlich gar nicht lügen. Nur Sachen verschweigen.

„Ich bin Geschäftsleiter einer Autofabrik in Nee York", antwortet Liam ehrlich und lächelt freundlich. „Das klingt toll. Und wo kommen sie her?", fragte er. „Ich bin aus Florida hergezogen. Mein Vater konnte sich nicht mehr um die Firma kümmern. Also übernahm ich diese", antwortet Liam.

„Stellen sie nur Autos her oder richten sie diese auch wieder her?", fragte Dad. Ich schaute zu ihm. „Je nach dem was der Kunde verlangt"

Mein Dad schien zu überlegen. Ich schaute zu Enzo, welcher nur mit den Schultern zuckte und weiter aß.
Ich drückte leicht Liams Hand, doch er reagierte nicht. Professionelles Arschloch.

„Liam, hättest du etwas dagegen dir mein Auto mal anzuschauen? Mit dem Ding stimmt etwas nicht und ich hab keine Zeit zu einer Werkstadt zu fahren", sprach Dad nun endlich.

Liam nahm seine Hand unter meiner heraus, legte diese auf meine und verschränkte seine Finger in meine.

„Aber natürlich", antwortet Liam und lächelt.
„Soll ich das in deine Firma fahren oder wie soll ich das anstellen?"

Liam legt seinen Kopf leicht schräg. „Nein, Mr. Cheslock. Ich hab bis Donnerstag frei. Wenn sie möchten, lassen sie das Auto hier. Ich stelle ihnen währenddessen gerne meins zur Verfügung", antwortet Liam. Ich schaute zu meinem Vater. Er stellt ihm sein Auto zur Verfügung? Sein Jaguar XE?

„Oh... das... na gut... wenn du nichts dagegen hast. Ich bedanke mich vielmals", sagt mein Vater leicht perplex. Ein Lächeln entfloh mir. Ich schaute zu Enzo, welcher mich immer noch untersuchend musterte. Ich senkte meinen Kopf. Doch seinen stechenden Blick fühlte ich immer noch. „Dafür sind Nachbarn doch da", grinste Liam.

Es wäre eine Lüge, wenn ich behaupten würde, das Enzo nicht weiß wer Liam ist. Allein die Tatsache wie er ihn vorhin fast mit seinen Blicken erdolcht hatte. Ich muss herausfinden wie die beiden sich kennen.
Und wenn sie sich doch kennen: was hat Enzo mit einer Mafia am Hut?
Klar, er ist zum Teil auf den Straßen aufgewachsen und da kommt man auf Dumme Gedanken. Aber direkt eine Mafia??

Das klirren eines Löffels holt mich aus meinen Gedanken heraus. Es war Enzos Besteck, das runter gefallen war. Sofort löste ich meine Hand aus der von Liams und schob diese von mir runter. Ich kannte Enzo lange genug um zu wissen was er vor hatte.

Nach wenigen Sekunden hob er den Löffel auf und rückt wieder an den Tisch heran. Seine Stirn war mir Falten übersäht.
Ob er uns beide verdächtig in einer Beziehung zu sein?
Ob er gesehen hat das wir... Wow, das ich das mal sage: Händchen gehalten haben?
Ob er einen Beweis wollte?

Wahrscheinlich mache ich mir einfach zu viele Gedanken.

Nachdem wir fertig gegessen hatten räumte ich noch den Tisch auf.
Mein Vater hatte sich schon verabschiedet und ist schlafen gegangen.

„Vielen Dann für das Essen, Olivia. Es war mal wieder hervorragend", sagte Liam, welcher mit beim abräumen half.
„Nicht dafür, Liam", antwortet meine Mutter und grinst.

Ich frage mich ernsthaft, wie ein Mensch von einem Moment auf einem anderen sich so umstrukturieren kann. Mit mir ist er so... normal, Menschlich, fast schon. Und wenn er in der Öffentlichkeit ist, dann ist er so... Erwachsen und schlau. Zumindest kommt das so rüber.

Ich hab vor wenigen Minuten meine Mündliche Prüfung hinter mir und scheiße hab ich angst. Ich konnte eigentlich alles beantworten, was gefragt wurde aber ich bin mir so unsicher, weil sie so viel nachgefragt hat und- kajdhdsjxjalks 😭😭😭

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