Chapter 32: Lieblingsfarbe

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11. Juni; Donnerstag
Thea

Irgendwann legte Liam sich neben mich und nahm meine Hand.
„Was machst du da?", fragte ich verwirrt und versuche meine Aufregung zu verstecken. Meine ganze Hand kribbelte. Mein Herz pochte wie wild und ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.

„Erinnerst du dich noch an unser Gespräch, als ich halb tot in mein Bett lag?", fragte er ernst. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und hob eine Augenbraue in die Luft. „Das du für immer bleiben sollst und sowas", meint er, als er mein Gesichtsausdruck sieht. „Hmm...", machte ich als Bestätigung, schaute zu meiner Hand.

Liam dreht sich zu mir um und verschränkte seine Finger in meine. Mit der anderen Hand begann er kleine Kreise auf meinem Arm zu machen. Gänsehaut durchfuhr meinen ganzen Körper. „Ich..."

Ich sah schon kommen was er sagen wollte, deswegen unterbrachte ich ihn und übernahm das Reden: „Jaja, schon klar. Du hattest schmerzen und blah und Keks. Es ist nie passiert und schon vergessen"

Liam schaut in meine Augen und grinste erfreut. Doch seine Augen waren leer, als hätten sie seit langem keinen Freude mehr Gespürt.

Ich wollte ihn unbedingt fragen, warum er ständig so traurig ist.
Ich wollte ihn fragen, was ihn so mitnimmt.
Aber irgendwas in mir sagte mir, ich soll es nicht tun... das ich es gar nicht wissen will.

Was ich aber weiß ist, er trägt eine schwere Last in sich, die er mit niemandem teilen kann oder will.

25 Jahre auf dieser drecks Welt, es muss irgendwas gewesen sein, das er sich so entwickelt hat oder entwickeln musste.

"Was ist deine Lieblingsfarbe?", fragte ich um das Thema ein wenig zu wechseln. Zugegeben: Ich war nie gut in sowas. Liam hob eine Augenbraue in die Höhe. "Saphirblau, aber an dir würde alles stehen, süße", antwortet er, grinst und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte leicht meine Augen.

"Ich hab nichts Saphirblaues zum anziehen", sage ich schuldig. "Was ist deine Lieblingsfarbe?", fragt Liam dann. Am liebsten hätte ich jetzt gesagt, das Schwarz ihm so perfekt passt, wie die Faust aufs Auge. Auch seinen Spruch hätte ich ihm entgegen knallen können. Doch ich verkniff es mir.

"Rot", antworte ich kurz und knapp. Liam biss sich auf die Unterlippe und grinste. Stellt er mich gerade ernsthaft in rot vor? "Ich hoffe du denkst gerade nicht daran, an was ich denke das du denkst", sage ich harsch. Sein melodisches Lachen erklang.

✨🌙✨

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und blinzelte mehrmals, um die Müdigkeit ein wenig abzuschütteln.

Nachdem ich etwas mehr zur Besinnung gelangt bin, merkte ich das ich in meinem Bett liege. Wie ich hier her gekommen bin, ist mir ein Rätsel. Aber ich kann es mir denken.

Ein leichten Lächeln stiehlt sich auf meinen Lippen.

Ich erinnere mich in Liams Armen eingeschlafen zu sein. Vorsichtig greife ich nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch liegt und entsperre es mit halb geschlossenen Augen.

Ich öffnete WhatsApp und erblicke zwei neue Nachrichten. Die eine war von Liam.
Wir schreiben nicht oft miteinander. Wozu auch? Er wohnt direkt neben mir und sich gegenüber zu stehen und zu reden ist sowieso besser.

Promises ✔️Where stories live. Discover now