Chapter 20 Multiplayermodus

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9. Mai; Samstag
Thea

Es war mitten in der Nacht. So um die zwei Uhr vielleicht, als ich wach wurde. Wach werden war das falsche Wort. Ich erwachte nur aus meinem halb Schlaf. Ich erinnerte mich auf dem Sofa neben Alice eingeschlafen zu sein. Liam entschied sich den Boden zu übernehmen. Wir waren alle müde, aber jeder wollte Wissen, wie der Film endete. Irgendwann sind wir wohl eingeschlafen.

Der Fernseher war aus.
Ich setzte mich auf und schaute mich in der Dunkelheit um. Dann entschied ich mich aufzustehen und mir etwas zum trinken zu holen, da mein Hals sich sehr trocken anfühlte.

In der Küche kippte ich Wasser in ein Glas. Während dem trinken wurde mir klar, das ich gar nicht auf Liam getreten bin. Er lag doch auf dem Boden oder nicht?

Ob er in eines der Schlafzimmern gegangen ist?

Mit dem Glas in meiner Hand ging ich aus der Küche. Im Flur angekommen sah ich, das die Tür zum Garten auf ist. Leise schlich ich zu dieser und sah Liam an der Wand gelehnt draußen sitzen.

"Was machst du hier?", flüsterte ich. Mehr als ein Flüstern brachte meine Stimme zurzeit nicht heraus. Liam schaut zu mir auf und atmete tief ein. "Nicht mal hier lässt du mich allein?", fragte er leicht belustigt.

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht stören...", gab ich zu und schob ein paar Haar zur Seite, die mir ins Gesicht gerutscht waren. Ich drehe mich um und wollte gerade wieder gehen, als Liam meinte: "Was hast du da in der Hand?"

Ich drehe mich wieder um und zeige ihm das Glas. "Wasser", murmelte ich. Er streckte seine Hand aus. Ohne groß was zu sagen überreichte ich ihm das Glas. Auch wenn er allein sein wollte, entschied ich mich zu ihm zu gehen.

Ich setzte mich neben ihm und zog meine Beine zu mir, um mir etwas mehr wärme zu geben. Es war kalt. Wir hatten beide nur ein T-Shirt und eine Jogginghose an. Mit dem Unterschied, das er eine Decke auf seine Beine ausgebreitet hatte.

"Was ist los?", traute ich mich zu fragen. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie, mit dem Gesicht zu ihm. Er nahm einen großen Schluck aus dem Glas. Ich wusste gar nicht, das man während dem trinken so verdammt heiß aussehen kann...

Zügele deine Gedanken, Thea!

"Ich hab nur nach gedacht" - "Mitten in der Nacht?", fragte ich sofort. "Ja. Nachts ist es still. Man hört nur den kühlen Wind wehen, die Blätter der Bäume rascheln und man sieht nichts. Nur ein wenig Mondlicht erhellt die Umgebung. Keine Menschenseele weit und breit. Keiner der deine Gedankengänge unterbricht oder leitet. Niemand der dich verurteilt oder beurteilt", sprach er mit einer ruhigen Stimme. Woah, ich glaube diesen Liam hatte ich noch nie zur Gesicht bekommen.

"Keiner der dich hindern kann den perfekten Mord zu begehen?", fragte ich leicht belustigt. Ich wollte die Stimmung ein bisschen lockern. Denn zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, das es nicht sein sollte. Er sollte nicht so... traurig sein. Das steht ihm nicht.

Er schaute zu mir, aber sagte nichts. Liam stellte nur das Glas weg und schaute wieder nach vorne. Er fand es wohl nicht so witzig.

"Entschuldigung... Ich wollte nur ein bisschen Stimmung machen", gestehe ich und lächelte leicht traurig.

"Du solltest wieder rein gehen. Es ist kalt", meinte er nur und mied Blickkontakt.

Er sah so... zerstört aus...
Was ist nur passiert?
Was geht ihm durch den Kopf?
Es machte mich wahnsinnig ihn so zu sehen...
Was ist bloß los?

Ich rutschte näher an ihm heran und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

"Ich weiß nicht was dich gerade so mitnimmt, aber ich verspreche dir, es wird alles wieder gut. Nichts hält für immer. Auch die schlechtesten Tage haben nur 24 Stunden", murmelte ich und schloss meine Augen.

Ich spürte wie auch er seinen Kopf auf meinen absetzte.

"Wie gehts Tyler?", fragt er dann. Ich könnte schwören das er gerade Grinst.
"Er geht dich überhaupt nichts an", antworte ich nur leise und rutschte noch näher heran.

Ich weiß nicht warum, aber er ließ mich so verdammt gut fühlen. Seine Nähe schenkte mir Wärme und Geborgenheit.

"Wie geht es dir?", stellte ich ihm die Gegenfrage und schaute zu ihm hoch. "Keine Lügen. Ich merk das", fügte ich noch hinzu.
Liam lächelte verschmitzt. Ich gähnte leicht müde.

"Ich fühle mich, als würde ich gegen die gesamte Welt kämpfen... Ganz allein... und als würde dieser Kampf kein Ende finden. Wie in einem Spiel. Nach einem Problem, welches beseitigt wird, taucht ein neues auf. Jedes Level erhöht seinen Schwierigkeitsgrad. Nur mit dem Unterschied das ein Spiel ein Ende hat und das man selbst im Spiel nicht alleine ist", seufzte er und ließ seinen Kopf wieder auf meinen sinken.

Ich schwieg.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Ich wollte ihm nicht nochmal sagen, das alles wieder gut wird.
Er hatte diese Phase die ich manchmal mitten in der Nacht bekomme.
Was tue ich dann?
Wie munter ich mich dann auf?
Wie munter ich ihn auf?

Ich griff nach der Decke, die er ganz alleine für sich beansprucht hatte und schlüpfte ebenfalls darunter. Dann umschlang ich ihn mit meinen Armen. Er schien irritiert, wusste nicht was er tun sollte. Vorsichtig legt er seine Arme um mich. Ich kuschelte mich noch fester an ihm ran und schloss meine Augen wieder.

„Du bist nicht allein. In einem Spiel gibt es auch den Multiplayer modus", flüsterte ich kaum hörbar und lächelte. Das war auch das letzte, an das ich mich erinnerte. Danach fiel ich in einen ruhigen, traumlosen schlaf.

Zum ersten Mal hatten die ein deepes Gespräch 😨

Promises ✔️Där berättelser lever. Upptäck nu