Chapter 5: "kleiner Junge aus Ohio"

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29. April; Samstag
Isaac William

Hätte ich wissen können das sie so reagiert? Naja, wie auch immer. Jetzt hab ich erstmal meine Ruhe. Ich will wieder rüber zu meinem Balkon klettern, doch da fällt mir etwas leuchtendes auf. Ich hebe ihr Handy auf und öffnete die Nachricht, die gerade zugestellt wurde. Eigentlich sollte ich das nicht machen, aber seit wann halte ich mich denn bitte an regeln?

Es war eine Nachricht von einer gewissen Alice. »Liam ist doch ein toller Name. Nagut, klingt ein bissl arrogant«, stand dort geschrieben. Es ging um mich. Da hab ich ja wohl ein Recht zu erfahren, was abgeht.

Ich scrollte durch den Chat und musst leicht grinsen. Ich hab noch nie so viel Hass und gleichzeitig Komplimente gelesen, wie eben gerade. Thea fand mich heiß, eindeutig. Aber ebenfalls hasste sie mich, obwohl sie mich gar nicht kannte. Aber ich kann Sie verstehen. Ich bin mir sicher, das sie mich auch hassen würde, wenn sie mich kennen würde.

Als ich eine Nachricht entdecke, die gerade mal ein paar Taage alt ist, runzelte ich die Stirn. »Es soll angeblich eine Drogen Razzia stattgefunden haben. Der Typ wollte den Dealer verpfeifen und wurde natürlich umgebracht.«

Nein er wollte mich nicht verpfeifen. Was ist das denn bitte wieder für eine Gerüchteküche?
Der Junge begann mir auf dem Sack zu gehen, weil er meine Befehle missachtete und das ganze Team in Gefahr brachte. Also hab ich ihn umlegen lassen. Keiner meiner Männer würde versuchen mich zu verraten. Allein den Gedanke an Verrat würden sie nicht zulassen.

Ich drehe mich um und will klopfen, um ihr das Handy wieder zu geben, doch entdecke ich, das sie schon eingeschlafen war. Sie ist weinend eingeschlafen. Irgendwie fühlte ich Reue. Das hab ich ja lange nicht mehr gehabt. Das letzte mal wo ich eingesehen habe, das ich etwas falsch gemacht habe, war, als ich in der 11. Klasse den Taschenrechner von meiner Banknachbarin geklaut hatte. Ich hab erst hinterher erfahren das es ihr nicht gehörte und sie sich keinen neuen leisten kann. Sie hatte den von ihrer Schwester gehabt. Natürlich hab ich ihr diesen wieder gebracht.

Ich seufzte leise und packe das Handy in meine Jogginghosentasche. Dann hüpfte ich wieder zurück auf meinem Balkon und schnappte mir mein Handy wieder. Schnell wählte ich die Nummer von Zack, welcher nach wenigen Sekunden annahm.

„Was?!", sagte er leicht gereizt. „Hast du geschlafen?", fragte ich verblüfft. „Nein, Liam, ich war um 4 Uhr morgens Bungee Jumping", antwortet er ironisch. „Ich wollte nur fragen ob er endlich geredet hat du idiot", erklärte ich genervt und öffnete meine Balkontür.

„Ja, er sitzt in Brooklyn", erzählt er. Nachdem er mir die ganze Geschichte erzählt hat, sagte ich: „Moment? Brooklyn? Ich dachte er kommt nach Queens" - „Ne ne der haut morgen ab", sagt Zack und gähnte hörbar. „Zieh ich an, ich bin auf dem Weg", befahl ich ihm leicht gereizt. Als ich das Handy von meinem Ohr nahm, hörte ich ihn noch fluchen. Aber trotzdem ließ ich ihn nicht ausreden, sondern legte einfach auf. Ich flitzte zum Kleiderschrank und holte mir ein T-shirt heraus, welches ich anzog.

Schnell rannte ich eine Etage runter und lief zum Auto. Ich fuhr zu Zack und wartete, vor seinem Haus angekommen, leicht ungeduldig.
„Wo bleibt er nur?", zischte ich leise mit zusammen gebissenen Zähnen.
Dann sah ich ihn tatsächlich aus dem Haus stürmen und auf mein Auto zurennen.

Zack stieg ein und fragte: „Warum zu hölle bin ich überhaupt noch mit dir befreundet?"
„Weil dein Leben ohne mich scheiße wäre", brummte ich und gab gas.

Zu dem besagten Ort angekommen stieg ich eilig aus und rannte auf das Gebäude zu. Ich klingelte nicht, sondern trat die Tür ein. Zwei Männer die direkt hinter der Tür standen, hatten das wohl nicht kommen sehen. Sie schauten mich leicht schockiert an, doch zückten sofort die Waffen. Aber bevor sie abdrücken konnten, entwendete ich ihnen diese.

"Wo ist er?", zischte ich wütend, die Gewehre auf beide gerichtet. "Oh, William. Kein Grund so durch zu drehen. Ich war gerade auf dem Weg zu dir", hörte ich jemanden aus dem Flur gegenüber rufen. Zwei Schüsse ertönten, die Jungs vor mir fielen zum Boden. Ich ließ die Waffen fallen und schritt wutentbrannt auf ihn zu. "Ich hatte dich gewarnt", schrie ich ihn an.
Er holte ebenfalls eine Waffe heraus und schoss in meine Richtung. Ich spürte leichten Druck gegen mein Bein, doch die Kugel kam nicht durch. Was war denn das?

"Woah, warum bist du so wütend? Schließlich hast du meine Männer umgebracht", sagte er ruhig und verschränkte seine Arme vor der Brust, als er bemerkt das ich mich nicht verletzt habe. Bei ihm angekommen schlug ich ihm direkt in die Fresse. Er taumelt leicht zurück und griff sich dann am Kiefer.

Lucho war etwa ein Kopf kleiner als ich. Er war ein Drogendealer aus Canada. Vor Jahren hatte er bei mir gearbeitet und konnte sein Unterhalt nicht mal bezahlen. Danach hatte er sich einer anderen Gang angeschlossen und begann meine Taktiken gegen mich zu verwenden. Jetzt sind wir hier und lebend kommt er aus diesem Gebäude hier nicht raus.

"Du Bastard solltest dich von mir fern halten. Hab ich dir das nicht ausdrücklich gesagt?", schrie ich ihn an, griff ihn am Kragen und drückte ihn gegen die Wand. Er grinste Dreckig. "Ich bin nur ein kleiner abhängiger Idiot. Aber William, du kannst nicht immer davon kommen", haucht Lucho. Ich roch den Alkohol, den er bestimmt nicht in Maßen, sondern in Massen gesoffen hat. "Hör auf mich so zu nennen", keifte ich zurück.

Ein weiterer Schlag folgte in sein Gesicht. "Du hast tatsächlich nichts aus deinen Fehlern gelernt", seufzt er. "Ein kleiner Junge aus Ohio. Keiner verstand ihn. Zur Adoption freigegeben, weil keiner dich haben wollte. Und was machst du daraus? Du wirst ein Mafioso", Lucho lachte belustigt. Auch auf meinem Gesicht bildete sich ein schiefes Grinsen.

"Ich hab vielleicht nichts großartiges auf dieser Welt bewegen können. Aber du wirst berühmt, Lucho. Alle Medien werden über dich berichten", grinste ich und ließ von ihm ab. Er schaut mich verwirrt an. "Oh kleiner, ich bin beliebt genug. Ich hab jetzt Frau und Kind.", in dem Moment dachte ich kurz nach. War er es wert? Sollte ich einer Frau ihren Ehemann wegnehmen? Seinen Kindern ihren Vater?

Aber als er weiter sprach, änderte sich meine Meinung schlagartig. "...Und was hast du? Richtig. Niemanden. Nicht mal deine Eltern wollten dich haben", er lachte erneut.

Ich schnaubte verächtlich, ging ein Schritt von ihm weg. "Na wie ist denn deine Frau so?", fragte ich und lehnte mich an die Wand hinter mich. "Diana is eine Hure", lachte er. "Sie bekommt zwar nichts auf die Reihe, aber ein, zwei Schläge hier und da und sie läuft wie auf Batterien", antwortet er.

"Deine Frau hat bestimmt nichts dagegen", flüsterte ich leise, aber wissend, das er es gehört hat. Ich zückte meine Waffe aus meinem Gurt und richtete sie auf ihn. Seine letzte Reaktion waren seine Mundwinken, die fielen. Er schaut mich leicht erschrocken an, aber hatte keine Zeit irgendwelche Reaktion zu zeigen. Ich hatte schon längt abgedrückt.

Zack stand mit halboffenen Augen neben der Tür gegen die Wand gelehnt. "Ich hasse Wichser die Frauen nicht respektieren können", fluchte ich und ging zu Zack. Leicht drückte ich ihn zur Seite. Ich wusste zwar das er schläft, aber das er umkippt, damit hab ich nicht grechnet. Der Junge mit den Blonden Haaren stöhnte schmerzerfüllt auf. "Man du idiot. Was soll das?", stöhnt Zack und rappelt sich auf.

"Es waren 4 Schüsse. Vier verdammt Schüsse. Wie kannst du da ruhig schlafen?", fragte ich verwirrt. "Ich bin müde", meint er und zuckte mit den Schultern. "Wie auch immer. Es gibt bestimmt jemanden, der uns gehört hat. Machen wir Sauber und verschwinden wir ", seufzte ich und stemmte meine Hände in die Hüfte.

Zusammen mit Zack beseitigten wir alle Spuren, jegliche Fingerabdrücke und DNA Spuren. Wir hatten nichts hinterlassen, dabei war ich mir so verdammt sicher.

Ich hab den Namen geändert. Nicht wundern 🥰

Promises ✔️Where stories live. Discover now