1o3 | Erinnerungen, Gefühle...

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Hermine

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist das Erste, was ich sehe: Nichts. Erst nach ein paar Minuten verstehe ich, dass ich an Draco's Brust liege und er mich fest an sich drückt, sodass ich Schwierigkeiten habe, irgendwie da raus zu kommen.

Verdammt.

Ich will ihn ungern wecken, aber kaum atmen zu können ist halt auch nicht das Gelbe vom Ei. Ich versuche so sanft wie möglich seinen Griff zu lockern, als ich es schaffe, bekomme ich allerdings als Antwort ein unzufriedenes Brummen von ihm.

Ich kann nicht sagen, ob er wach ist oder noch schläft, weiter testen möchte ich es aber nicht. Er verdient den Schlaf, nachdem was vorgestern und gestern war. Er hatte sich noch tausend mal entschuldigt und auch währenddessen angefangen zu weinen, weil er offensichtlich extrem verzweifelt war.

Er dachte ich würde jetzt zurück nach Hogwarts wollen und hat sich dementsprechend leicht panisch verhalten, was ja doch zugegeben irgendwie und irgendwo süß war, aber ich bin froh, dass ich ihn überzeugen konnte, dass ich hier bleiben möchte.

Ich betrachte sein Gesicht ein wenig und mir missfallen diese dunklen Ränder unter seinen Augen extremst. Gerade so kann ich ein Seufzen unterdrücken, was mir aber sehr schwer fällt. Wir sind kein Paar, wir sind nicht einmal offiziell Freunde.

Wir haben lediglich Frieden miteinander geschlossen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich schlucke und starre an die Decke. Dieser Aufenthalt in Paris ist verdammt nervenaufreibend. Dennoch schön und ich würde es absolut nicht missen wollen.

Ich würde die gesamte Zeit, die ich mit Draco verbringe nicht missen wollen. Nicht eine einzige Sekunde.

Mein Kopf dreht sich zur Seite und ich rücke meinen Körper näher an ihn heran. Er reagiert sofort darauf, indem er seinen Arm um mich schlingt, wobei sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen ausbreitet.

Als ich das sehe, breitet sich Neugier darüber aus, was er wohl zu träumen scheint...

Oder von wem...

Hermine, nein. Ganz schnell aufhören. Aber sofort.

Ich lege meinen Kopf auf das Kissen und lasse mir die letzten Tage noch einmal durch den Kopf gehen. Das war schon nicht ohne und ich muss über Dracos Worte von gestern nachdenken.

Er scheint sich sehr bewusst zu sein, dass er mich verletzt hat und es scheint ihm leid zu tun. Aber eigentlich überrascht mich das nicht wirklich. Ich weiß, dass ich ihm nicht komplett egal bin, was nach den letzten Monaten normal ist.

Nach ein paar weiteren Minuten in denen ich nur herumgelegen habe, entschließe ich mich dazu einfach aufzustehen und Draco in Ruhe schlafen zu lassen. Er braucht und verdient seinen Schlaf. Ich hoffe nur, dass er nicht aufwacht, sobald er merkt, dass ich nicht mehr neben ihm liege.

Das ist tatsächlich schon einmal der Fall gewesen.

Also versuche ich mich so behutsam wie nur möglich von ihm weg zu bewegen und hierbei komm mir das Bett zugute, da es kaum Geräusche von sich gibt, sodass ich es ins Bad schaffe, wo unwillkürlich mein Blick direkt in den Spiegel wandert.

Meine Haare sind noch zerzauster als gestern, was sich beim Kämmen wohl als schmerzhaft herausstellen wird. Die Röte meiner Augen ist aber gelindert und im Allgemeinen sehe ich doch schon etwas besser aus, was ich einfach damit abtue, dass Draco wieder bei mir ist.

Auch wenn es falsch ist.

Es ist falsch von mir es in diesem Maße zuzulassen, dass er meine Emotionen und mich generell so beeinflusst, aber ich weiß ebenso, dass ich nicht in Stande bin, es zu kontrollieren. Ich...habe Gefühle für diesen Blonden und dementsprechend habe ich keinerlei Kontrolle über mich oder meine Reaktionen, wenn etwas mit ihm zu tun hat. Und wenn ich ehrlich bin, dann passt mir das eigentlich nicht.

Ich putze mir schnell die Zähne während ich mich versuche auf das Debakel Haare kämmen vorzubereiten. Gott wie ich das als kleines Kind schon immer gehasst habe. Mit einem Grinsen muss ich an eine Diskussion mit meiner Mum zurück denken, als ich gerade einmal 5 Jahre alt war.

Meine Haare waren nach einer Übernachtung bei einer Kindergarten-Freundin so schlimm aus, es tat höllisch weh als meine Mum es versucht hat heraus zu weichen. Ein leichtes Lachen entfährt mir als ich daran denken muss wie viel ich dabei geweint habe.

Ich vermisse diese Zeiten. Unbeschwert ein Kind sein zu dürfen war wirklich schön.

Und jetzt? Jetzt stehe ich hier, in Paris und mache in wenigen Monaten meinen Schulabschluss.

Ich bin so sehr in meinen Gedanken versunken, während meine Hände automatisch mit der Bürste vorsichtig durch meine Haare gleiten, dass ich das Klopfen an der Badezimmertür fast überhöre.

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt