99 | Versprochen.

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Erzähler

Aber vielleicht wäre das das Beste, was passieren könnte. Zumindest für Hermine. Er wäre aus ihrem Leben wieder verschwunden und sie hätte wieder all das, was sie vorher hatte. Zwischen ihnen ist es ja sowieso nichts Ernstes. Allerdings weiß er, dass er mit diesem Umstand mehr als nur zu knabbern hätte. Er hätte dann ein massives Problem, denn er liebt diese Hexe.

Und diese Tatsache wird ihn vermutlich alles kosten.

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So leise wie möglich öffnet er die Tür und tritt in das Zimmer. Es ist dunkel und als er seine Jacke ausgezogen hat, erkennt er, dass Hermine im Bett liegt und zu schlafen scheint. Er muss schlucken und versucht gerade durch das Zimmer zu laufen, was er aber nicht so hinbekommt, wie er es gern hätte. Sein Blutalkoholwert ist dann doch ein wenig zu hoch dafür.

Nachdem er Stunden lang im Park gesessen hatte, war er in einer Art Bar gelandet, in der er sich einige Drinks zu viel genehmigt hatte. Es kommt nicht sonderlich oft vor, dass er trinkt - eigentlich nur auf Parties oder wenn er gefrustet ist -, dann tut er es aber richtig.

Der Blonde weiß, dass er das unterlassen sollte. Es beendet die Probleme nicht, es macht es oft nur schlimmer. Und er ist sich klar, dass wäre Hermine wach, er sich jetzt etwas anhören könnte. Erstens aufgrund der Uhrzeit und zweitens wegen dem Alkohol.

Er seufzt als er sich auf das Bett setzt, was gar nicht mal so einfach war. Man sollte es eher werfen nennen. Nachdem er es geschafft hat sich mehr oder weniger auszuziehen, nimmt er die Decke und zieht sie sich über den Körper bevor sein Blick herüber zu ihr wandert.

Der Slytherin hat echt Scheiße gebaut. So richtige Scheiße. ,,Es tut mir leid." murmelt er schließlich in ihre Richtung, aber es kommt natürlich keine Antwort. Aus reinem Impuls rückt er näher und zieht sie gleichzeitig äußerst vorsichtig näher. Er versucht nicht zu weinen, was ihm recht schwer fällt. Noch so eine verdammte Nebenwirkung von Alkohol, er wird so schnell sentimental.

Die Angst, dass sie in ein paar Stunden aufwacht und ihm sagt, sie wolle zurück, kehrt in ihm zurück. Er könnte nichts mehr tun. Es wäre vorbei und er wäre wieder einmal derjenige, der sich selbst im Weg stand. Der sich selbst alles zerstört hatte. Der sich selbst immer weiter zerstört.

Er zieht sie näher und umarmt sie, im Glauben die Erinnerungen, die gerade zurückommen, erneut verdrängen zu können. Er sieht auf den braunen, lockigen Haarschopf vor ihm und sofort beginnen die Tränen zu fließen. Diese kleine Hexe in seinen Armen ist tatsächlich alles, was er je wollte. Wortwörtlich.

Als Severus nun in seinem Kopf auftaucht, ist es vorbei bei ihm. Augenblicklich löst er sich von Hermine, zieht sich so schnell er kann etwas über und flüchtet auf den Balkon auf dem er anfängt leicht zu schluchzen. Er war nie darüber hinweg gekommen, dass sein Patenonkel im Krieg gestorben war, dass er sich selbst dem Tod hingegeben hatte.

Draco, ich habe mein Leben gelebt. Ich habe das getan, was ich tun musste und das ist der letzte Akt, hatte er damals zu ihm gesagt als er ihm gestand, dass er sterben wird. Dass er sich opfern wird, damit Potter die Erinnerungen bekam, um die Schlacht ein für alle Mal zu beenden.

Er erinnert sich wie bitterlich er angefangen hatte zu weinen, nachdem der erste Schock verschwunden war und er Severus angebettelt hatte es nicht zu tun. Wen habe ich denn dann noch?! Hast du mal daran gedacht?! Wie soll ich...wie soll ich bitte klarkommen?!, der Blonde hatte ihn angeschrien und verzweifelt versucht ihm Vorwürfe zu machen, sodass er sein Vorhaben ändert, aber das hat er nicht.

Draco, ich habe mein Versprechen gegeben. An mich selbst, und das weißt du. Ich halte meins, halte du deins, das war das Letzte, was er an diesem Abend zu ihm sagte. Er versucht ruhig zu atmen, während sein Blick für einen winzigen Moment zu der Hexe im Bett wandert. Er wusste damals nur zu gut, von welchem Versprechen er damals sprach.

Aber der Slytherin wünschte er wüsste es nicht. Er hatte es bereits verbannt. Er hatte dieses Versprechen gegeben als er noch ein kleiner Junge war. Sehr klein. Weit vor der Hogwartszeit. Es war einer dieser Tage, die er bei seinem Patenonkel verbrachte. Solche Tage gab es oft als er ein Kleinkind war.

Draco sollte eigentlich Mittagsschlaf machen, etwas, dass ja viele Kinder in dem Alter tun. Doch an diesem besagten Tag konnte er nicht einschlafen, egal wie sehr er es versucht. Also kroch er aus dem Bett und stieg die Treppe hinunter, wo ihm sofort ein Geräusch auffiel, das er in Snape's Haus niemals zuvor gehört hatte.

Es klang so ähnlich, wie das Geräusch, was recht oft abends von seiner Mutter aus dem Salon drang, wenn er ebenfalls schon längst schlafen sollte. Der kleine Junge tippelte neugierig wie er war die Treppe runter und betrat unbemerkt den Salon aus dem das Geräusch kam.

Und tatsächlich saß dort Severus in seinem Sessel mit einem Bild in der Hand und weinte. Er erschrak als er seinen Patensohn bemerkte, machte sich aber keine Mühe seinen Schmerz zu verstecken. Es war ohne hin zu spät davor.

Das war der Tag an dem Draco von Lily, James und Harry Potter erfuhr. Als er von dem Schicksal erfuhr. Als er von Severus' Liebe zu Lily erfuhr. Von der ganzen Geschichte. Anfangs wusste er Kleine nicht wie er damit umgehen sollte, dennoch würde er nie vergessen, was er dort erzählt bekommen hatte und er würde nie vergessen, dass es sich bei jenem Tag um den 31. Oktober handelte.

Mache niemals den selben Fehler wie ich. Du kannst nichts im Leben kontrollieren, erst recht nicht, in wen du dich verliebst, aber wiederhole niemals meinen Fehler wie ich. Kämpfe für deine Angebetete. Versprich es, hatte Severus ernst gesagt und ihm in die Augen geschaut. Draco war nicht sonderlich alt, was aber nicht bedeutet, dass er dumm war.

Er war immer ein sehr kluges und aufmerksames Kind. Somit wusste er, dass dieses Gespräch eine hohe Bedeutung für beide hatte. Allerdings hatte er nicht wirklich darüber nachgedacht, als er antwortete, Versprochen.

Ein weiterer Schluchzer entkommt ihm. Verdammt.

Mit sehr hoher Warscheinlichkeit würde er in wenigen Stunden sein Versprechen brechen, obwohl er gern alles tun würde, es nicht zu tun. Es wäre aber ein Wunder würde Hermine ihm erneut vergeben und ihm eine dritte Chance geben. Und bekannter Weise passieren Wunder sehr selten. Und definitiv nicht in seinem Leben.

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Where stories live. Discover now