36 | Gefühlvoll

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Erzähler

Schon wieder ist er gefesselt von dem Braun ihrer Augen, welches ihn aufmerksam zu beobachten scheint und jede einzelne Regung von ihm zu registrieren scheint. Ihr Mund ziert auch ein kleines Lächeln.

,,Obwohl, wenn ich es mir so überlege..."

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Dracos Stimme ist plötzlich wieder einmal etwas tiefer und er drückt sie leicht nach unten, sodass sie vollständig im Gras liegt. Er stützt sich mit seinen Armen neben ihrem Kopf ab und betrachtet jedes einzelne Detail ihres Gesichtes.

Zum ersten Mal fallen ihm so wirklich die Feinheiten in ihrem Gesicht auf. Ihre leichten Sommersprossen, die ihre Nasenregion zieren, ihre scheinbar perfekten Augen mit dem scheinbar perfekten Wimpernkranz und ihrer schokoladenbraunen Augenfarbe, die mit jedem Mal, wenn er es ansieht, mehr zu verlaufen scheint, ihre akkuraten Augenbrauen, ihr leicht geöffneter Mund mit den wundervoll rosa-pinken Lippen, die - wie er ja schon oft fühlen durfte - verflucht weich sind und nicht zu vergessen allgemein ihre verdammt weiche und gebräunte Haut.

Er streicht ihr sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, während er ihrem Gesicht wieder näher kommt. Der Slytherin hat ehrlich gesagt keine Ahnung, was gerade in ihm vorgeht, doch es ist ihm auch relativ egal. Er hat im Moment einfach das Gefühl etwas Tiefsinnigeres machen zu müssen.

Irgendwo tief in ihm drin hat er das Bedürfnis ihr irgendwas mitteilen zu wollen. Zu müssen.

Hermine ist wie in einer Art Trance und beobachtet nur stumm bis jetzt. Sie ist viel zu beschäftigt ihn wieder einmal etwas genauer zu betrachten. Ihr fallen zum wiederholten Male kleine Details seines Gesichtes auf, die sie wirklich faszinieren.

Mittlerweile scheint er ihr etwas Vertrauen entgegen zu bringen, da seine Gesichtszüge im Vergleich zu sonst manchen Situation relativ weich sind und das Eisgrau vor allem in diesem Moment abermals wie flüssiges Silber zu sein scheint.

Sie sieht ihn leicht schlucken. ,,Habe ich mich eigentlich schon dafür bedankt, dass du dich neuerdings so um mich sorgst?" flüstert er plötzlich. Sie lächelt milde. ,,Hast du...Gestern." Der Slytherin beginnt ebenfalls leicht zu lächeln.

,,Trotzdem: Du müsstest das alles nicht für mich tun, weil wir eine wirklich miese Vergangenheit miteinander teilen. Trotzdessen wir ein wirklich eigentlich eher kompliziertes Verhältnis im Moment haben, stehst du zu mir, sorgst dich um mich, folgst mir und hast offensichtlich die Angst, dass ich mir etwas antue....Und die letzten Tage habe ich mir oft die Frage gestellt wieso du das tust...Ich finde darauf nur keine Antworten...Jeder andere Mensch würde mich vermutlich hassen und du...du lässt dich sexuell als auch menschlich neuerdings auf mich ein, wobei ich mich immer wieder frage, wieso du so anders bist als die Anderen...Weasley hatte den einen Tag doch total recht mit dem, was er gesagt hat. Ich war ein Todesser und habe im Grunde nicht einmal annähernd das Recht dir Komplimente zu machen. Ich dürfte mich dir nicht einmal nähern, wenn man es so sieht. Es ist mir klar, dass du mir nicht glauben kannst, wenn ich versuche nett zu dir zu sein, aber dann frage ich mich, warum du dich dann quasi ohne zu zögern sexuell auf mich eingelassen hast. Ich gebe zu, ich hatte die letzten Tage wirklich manchmal die Frage im Kopf, ob das alles nur ein Racheakt für die letzten Jahre ist und ich am Ende derjenige bin, der dumm dasteht, weil ich derjenige bin, der dir mit der Zeit immer mehr vertraut und immer mehr meine Gefühle offenbare...Das macht mir Angst. Es macht mir Angst, dass du langsam anfängst mich vollständig einzunehmen und ich so gut wie gar nichts dagegen machen kann. Aber trotzdem bin ich dir unglaublich dankbar, dass du da bist und ich dir nicht egal erscheine. Danke."

Seine Augen sind erneut glasig und strahlen nichts weiter als Ehrlichkeit und Dankbarkeit aus.

Hermine ist überrascht, dass er sich ihr jetzt so offenbart hat, aber auch wirklich gerührt. Auch sie hat Tränen in den Augen, da sie nun wieder gezeigt bekommt, wie sehr er doch eigentlich mit der Vergangenheit zu kämpfen hat. Aus reinem Reflex streichelt sie ihm über die Wange, um ihm das kleine Gefühlt von Sicherheit zu geben, was sie ihm sowohl gestern als auch schon in dem Augenblick als er in den Wald geflohen ist, geben wollte.

Draco schließt seine Augen und schon bahnt sich die erste Träne seinen Weg entlang. Die Gryffindor will nicht, dass er sich so fertig macht. Und noch weniger will sie, dass er glaubt, das Ganze sei nur eine billige Racheaktion ihrerseits.

Also entscheidet sie sich kurzerhand sein Gesicht in beide Hände zu nehmen und ihn sanft zu küssen. Sämtliche Lauten, die er womöglich von sich hätte geben können, werden somit verschluckt und es zählt nur die Tatsache, dass die Brünette versucht ihn auf andere Gedanken zu bringen.

Ehrlich gesagt hatte sie keinen anderen Weg gesehen, ihm ihren Standpunkt klar zumachen, als ihn einfach zu küssen. Wieso sollte sie lange drum herum reden, wenn sie sich auch in einer einfachen, klaren Geste ausdrücken kann?

Zumal sie sowieso das Gefühlt hat, dass sie sich beide eher in Gesten als in alles anderem ausdrücken und kommunizieren. Manchmal braucht es eben keine Worte. Eben nur kleine und vor allem einfache Gesten, die mehr erreichen können, als tausende von Worten, die auch gelogen sein können.

Für den Blonden steht kurz die Welt still. Er sieht ihr nur in die Augen, die er durch den eher unerwarteten Kuss wieder geöffnet hatte, während ihre weiche Lippen sanft und gefühlvoll auf Seinen liegen, ehe er seine Augen wieder schließt und beginnt seine Lippen sachte gegen ihre zu bewegen.

Er kann sich nicht erinnern jemals jemanden so gefühlvoll geküsst zu haben, aber es bekanntlich für alles ein erstes Mal. Er muss sich eingestehen, dass Granger ihn zu einem komplett anderen Menschen macht und dieser Kuss vermutlich nochmal alles andere auf einer total anderen Ebene übertrifft.

Nur nebenbei bemerkt er, dass die Brünette ihre Position verändert und sie sich dreht, sodass sie nun oben liegt. Sie umfasst sein Gesicht fester und intensiviert ihr ganzes Tun, in dem sie das Gefühl, mit dem sie ihn küsst, nochmal verstärkt.

Draco würde jämmerlich lügen, würde er behaupten, dass ihn die Sache kalt lässt. Im Gegenteil. Dieses Gefühl, welches sie ihm gerade vermittelt, ist unbeschreiblich für ihn und er würde es im Moment auch nicht hergeben. Für nichts.

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Kleine Anmerkung: Tut mir leid, dass das Kapitel nicht wie gewohnt 16Uhr kam, ich war mit meiner Mum unterwegs. Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse und euch gefällt dieses Kapitel trotzdem. :)





hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Where stories live. Discover now