1o4 | Überraschung...

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Hermine

Noch immer im leichten Trance stehe ich da und beobachte wie sich die Tür ganz langsam öffnet und sich anschließend ein blonder Kopf durchschiebt.

Er blinzelt und aufgrund seines leicht verschlafenen, leicht verwirrten Blickes kann ich ein automatisches Lächeln auf meinen Lippen nicht unterdrücken. Der Anblick ist einfach zuckersüß.

Ganz vorsichtig bestritt er das Badezimmer und schließt die Tür bevor er mich ansieht. »Ist alles in Ordnung?« Draco reibt sich die Augen und verdammter Mist, das ist so ein süßer Anblick, es fällt mir schwer dort nicht zu lächeln.

Aus Reflex lege ich den Kopf schief, nicke aber. »Alles gut, Draco. Ich wollte dich nicht wecken.« Er brummt, was mich leicht zum Lachen bringt. Komplett verschlafen stapft er auf mich zu und umarmt mich fest. Dieser Mann bringt mich irgendwann noch um.

»Will kuscheln.« ist, wie er sein Verhalten kommentiert. Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass er eigentlich so Zucker ist, hätte ich vermutlich gelacht. Ich lehne meinen Kopf gegen seine Brust und mein Körper entspannt von ganz allein. Nur halb bekomme ich mit, wie er mir langsam die Haarbürste aus der Hand nimmt, bevor er seine mit meiner verschließt.

Und spätestens jetzt weiß ich, dass unser Aufenthalt hier in Paris mich unerreichbar tief in ein Loch werfen wird aufgrund dessen, dass meine Gefühle für den Blonden von Minute zu Minute sich steigern und ich sehr lange brauchen werde, damit fertig zu werden.

Dennoch bin ich in exakt diesem kleinen Moment verdammt glücklich und deshalb schmiege ich mich an ihn, während ich die Augen schließe.

Ich weiß zwar nicht wie lang wir so stehen, aber irgendwann brummt er etwas vor sich hin. »Was?« Ich lache gedämpft, was ihn spürbar schmunzeln lässt. »Ich hab noch was vor mit dir heute, eigentlich können wir nicht so lang hier bleiben.« Er klingt wenig begeistert und das schlägt auf mich über.

Zugegeben leicht verwirrt legt sich mein Kopf leicht schief, nachdem ich mich von ihm gelöst habe, bleibe allerdings stumm. »Obwohl... vielleicht können wir heute auch einfach hier im Zimmer verbringen...Was sagst du dazu?«

Sein Blick fokussiert mich neugierig, wenn auch ein bisschen verschlafen. Ich lächele und zucke lediglich die Schultern. »Ich weiß ja nicht, was du geplant hast, Draco.« Zum Ende lache ich leicht, aufgrund der leicht absurden Situation.

Er zuckt kurz mit den Schulterblättern, zieht mich dann aber wieder zu sich und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Lächelnd lehne ich mich einfach gegen ihn, immer begeisterter von der Idee heute schlicht weg im Zimmer zu bleiben.

Ich weiß nicht wie lang wir so stehen, aber irgendwann hören wir eine Art knacken. Der Blonde knurrt und sieht genervt in Richtung Tür, während ich verwirrt die Augenbrauen zusammen ziehe.

Ohne etwas zu sagen, löse ich mich und gehe ins Schlafzimmer, wo mir der Mund leicht offen stehen bleibt. »Draco!« Das Rufen verlässt meine Stimmbänder schneller als ich es mit bekomme und als er sieht, warum ich ihn gerufen hat, wirkt er nicht weniger überrascht als ich.

»Was bei Salazar Slytherin-«

Schnellen Schrittes läuft er zum Balkon und öffnet die Türen, sodass eine pechschwarze Eule hinein flattert. Sie trägt einen Brief im Schnabel, der mich aus irgendeinem stark beunruhigt, obwohl ich weder weiß von wem er ist, noch wovon er handelt.

Draco deutet der Eule an, auf seinen Arm zu fliegen, was sie ohne zu Zögern tut. Kennt er die Eule? Behutsam nimmt er den Brief aus dem Schnabel, sieht ihn sich für wenige Sekunden an und hält ihn anschließend in meine Richtung. Das Wappen der Malfoys ist darauf gestempelt.

Was...?

Er krault die Federn bevor die Eule wieder verschwindet. Ich muss aus Angst schlucken, allerdings scheint ihn das alles wenig zu interessieren, da er den Brief auf das Bett legt, seinen Koffer heraus holt und den Brief offenbar darin verfrachten möchte.

Als er ihn öffnet, sehe ich erstmal, dass er den Brief, der zu Weihnachten bereits kam, anscheinend mit nach Paris genommen hat. Wortlos sehe ich zu ihm, aber er legt es einfach hinein und schließt den Koffer wieder.

»Magst du es dir nicht durchlesen? Vielleicht ist es wichtig.« meine ich kleinlaut und leise. Der Slytherin schüttelt nur den Kopf. Er verzieht keinerlei Miene und das passt mir überhaupt nicht. Dieses Verstecken von Gefühlen, dieses Verdrängen von Tatsachen sind Dinge, die ich absolut nicht leiden kann.

Doch ich sage nichts dazu und kommentiere sein Verhalten nicht. Stattdessen gehe ich stumm ins Badezimmer und kämme meine Haare zu Ende durch. Ich möchte ihn nicht reizen und lasse ihm ein paar Minuten.

Ich hoffe nur, dass dieser Vorfall nicht alles wieder ins Wanken bringt...

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt