22 | Panikattake

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Erzähler

Er versucht so cool wie möglich herüber zu kommen. Die Anderen müssen nicht wissen, dass zwischen den Beiden etwas vorgefallen ist. Und jetzt nicht auf den Sex und die sexuellen Begegnungen bezogen. Sondern eher auf diesen hässlichen "Streit". Überrascht aber dennoch insgeheim erfreut, beobachtet er wie Hermines Mundwinkel leicht anfangen zu zucken.

Und genau diese kleine Geste löst irgendwo tief in ihm drin etwas aus, was er niemals auch nur annähernd beschreiben könnte.

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Er könnte es versuchen dieses Gefühl zu beschreiben. Aber er würde es vermutlich nicht schaffen. Er würde dabei vermutlich jämmerlich versagen.

Und plötzlich ist er verwirrt von sich selbst. Wie schafft ausgerechnet Granger es so etwas in ihm auszulösen? Ausgerechnet die junge Frau, die er jahrelang schikaniert hat und die er laut seinem Vater hassen sollte? Die junge Frau, die ihn eigentlich aufgrund seiner scheußlichen Taten und Worte hassen sollte?

Wie schafft sie es seine Maske in nur einem Monat so zum Fallen zu bringen? Draco war lang nicht mehr so ausgerastet wie heute im Schulleiterbüro. Generell hat er sich eigentlich sehr gut unter Kontrolle und eigentlich kann nichts seine Maske so schnell zum Fallen bringen. Aber heute hatte er sich offen verzweifelt gegeben. Zwar kurz, aber er hatte es getan. Und wieso?

Weil Granger ihm sagte, dass sie ihm nicht glauben könnte, wenn er ihr etwas Nettes sagt.

Dass hatte etwas so Heftiges in ihm ausgelöst, dass er sich nicht mehr halten konnte. Er ließ seine Maske fallen und gab seine ehrlichen Emotionen preis. Alles, was er im Moment dachte, sagte er. Alles, was sich vielleicht schon Monate vorher - ja vielleicht auch schon Jahre vorher - in ihm angesammelt hatte - und was mit Granger zusammenhängt -, sprudelte aus ihm heraus.

Doch er versteht nicht. Er versteht einfach nicht, warum ihn diese Tatsache, dass die Gryffindor ihn anscheinend immer noch für ein Arschloch sieht, ihn so aus der Bahn geworfen hat. Wieso? Es könnte ihm doch eigentlich egal sein. Sein Vater würde sagen, dass er eine Schande für seine Familie ist, wenn er Wert auf die Meinung eines Schlammblutes legt. Dass er eine Schande für seine Familie sei, wenn er überhaupt ein Schlammblut beachtet.

Draco stoppt sich selbst. Sein Körper versteift sich und er versucht an andere Dinge zu denken. Versucht sich irgendwie abzulenken. Und die Ablenkung bekommt er. Denn plötzlich ist Weasleys wütende Stimme zu vernehmen: ,,Malfoy! Ich sagte du sollst die Finger von Hermine lassen! Was genau hast du daran nicht verstanden?!"

Nun sehen alle zu dem Rothaarigen. Der Angesprochene reagiert auf seine aufgebrachte Fragen nicht. Zumindest nicht sprachlich. Er sieht ihn nur stumm an. Er ist etwas verdutzt, als plötzlich Potter zu hören ist: ,,Ron mein Gott. Jetzt fahr' mal einen Gang herunter. Malfoy hat doch nur mit ihr geredet. Er hat ihr ein Kompliment gemacht. Das ist ja wohl etwas vollkommen Natürliches. Er hat sie weder gegen ihren Willen geküsst, noch hat er sie hier vor uns vergewaltigt, wenn du es so dramatisch willst. Bei Merlin Hermine und du seid nicht zusammen, also werden andere Männer ihr ja wohl schmeicheln dürfen!"

Überrascht sieht der Blonde den Überlebenden an. Und Weasley selbst sieht nicht anders aus. Draco runzelt leicht die Stirn. Warum verteidigt er ihn? Sicher, Potter hat - zusammen mit Granger - vor dem Ministerium ein gutes Wort für ihn eingelegt, sodass die beiden Malfoys einer Haftstrafe in Askaban entgangen waren und "nur" Auflagen bekommen hatten, an die sie sich zu halten haben. Wenn sie dies nicht tun, müssen sie damit rechnen, doch weggesperrt zu werden. Und wo er gerade so darüber nachdenkt, Draco hatte sich nie dafür bedankt, dass sie ihm geholfen hatten. Auch nicht, als sie ihm aus dem Dämonenfeuer im Raum der Wünsche heraus geholfen hatten. Wären Potter, Weasley und Granger nicht gewesen, wären Goyle und er gestorben.

,,Es ist aber nicht irgendein Mann, Harry! Er ist Malfoy! Draco Malfoy! Ein mieses, hinterhältiges, arrogantes Frettchen, was uns Alles erschwert hat! Er hat uns die Schuljahre in Hogwarts zur Hölle gemacht! ZUR HÖLLE! Insbesondere Hermine! Ihr wisst das ganz genau! Er hat sie jahrelang beleidigt und sie schrecklich verletzt! Als wir im Manor waren, was hat er getan, hm?! Als das mit seiner kranken Tante war...?! Was tat er?! WAS?! Richtig, nichts! Er hat nur zugesehen! Und wahrscheinlich hatte er auch noch ungemein Spaß dabei! Der TODESSER hat nicht das Recht jemandem zu schmeicheln! Erst recht nicht Hermine!" spuckt Weasley weiter.

Als das Wort "Todesser" fällt zuckt Draco deutlich sichtbar zusammen, ehe sein linker Unterarm beginnt unregelmäßig zu zucken. Augenblicklich zieht er den Ärmel seines Hemdes weiter herunter und hält seinen linken Unterarm fest. Sein Atem wird schneller, als er das Alles, was mit dem Begriff "Todesser" zusammenhängt, nochmal vor seinem geistigen Auge sieht. Seine Augen zucken über die umstehenden Personen, die ihn genau im Blick haben. Potter, der überlegend aber auch irgendwie besorgt drein sieht, Weaslette, die es ihm gleich tut, Longbottom ebenso, Pansy und Blaise legen eine besorgte Miene auf, während Weasley ihn mit seinen Blicken töten wollen würde. Lovegood blickt nur etwas verträumt durch die Gegend. Als letztes bleibt sein Blick an Granger hängen.

Der Blonde sieht die Aussagen in ihren Augen. Sie versucht ihm zu sagen, dass Weasley Unrecht hat, mit dem, was er sagt. Sie versucht ihm klar zu machen, dass er sich beruhigen müsste. Er will ihr glauben. Er will sich beruhigen. Aber er kann es nicht. Denn Weasley hat recht. Mit allem, was er gerade eben von sich gegeben hat, hat er recht. Verdammt recht. Sein Blick fällt hinab auf seinen linken Unterarm, ehe er wieder zurück gleitet. Direkt in dieses verfluchte Schokoladenbraun, was ihm Moment nichts mehr versucht, als ihn zu beruhigen. Granger schüttelt leicht den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass seine Gedanken, die er im Moment hat, falsch sind. Dass Weasleys Worte falsch sind.

Doch sehr dieses Braun ihn auch im Moment in einen förmlichen Bann zieht, es schafft es nicht ihn zu beruhigen. Die Erinnerungen, die ihn überfluten und die Worte von Weasley, die sich in seinem Gehirn immer und immer wieder wiederholen, sind stärker. Sein Unterarm zuckt immer stärker und seine Augen werden langsam glasig.

Scheiße.

Eins steht fest. Er muss hier weg. Und zwar jetzt. Draco löst sich von den zwei braunen Augen und schaut hinter sich. Und dann setzt er sich in Bewegung. Er dreht sich um und beginnt zu rennen. Direkt in den Wald. Weg von dem Zelt, weg von den Anderen.

Und auch weg von dieser einer Person, die ihm gerade das Gefühlt von Sicherheit vermitteln wollte.

~~~

BAM BAM BAM!

*dramatische Musik bitte*

Sollte ich vielleicht rennen bevor ihr mir den Kopf abhackt? Vielleicht? Okay.

Ja, was sagt ihr zu dieser Entwicklung der Geschehnisse?

Glaubt ihr Rons Sätze werden noch Konsequenzen haben?

Lasst mir gern euer Feedback da, das würde mich sehr freuen. :)


hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin