41 | Ihr Leiden

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Erzähler

Verdammt sie wäre eine so gute Slytherin, eine ausgezeichnete Slytherin.

Ob sie wohl schon mal über einen Hauswechsel nachgedacht hat?

Allein der Gedanke, Hermine Granger in dem Haus Slytherin, lässt ihn fast belustigt auflachen.

Aber auch nur fast.

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Hermine seufzt.

Jetzt ist sie dran. Gestern war ihr Kollege dran und nun sie. Aber sie will sich nicht beschweren. Sie sagte selber zu dem Blonden, dass sie alle sich nicht davor drücken könnten über die Vergangenheit zu sprechen.

Ehrlicherweise hatte sie aber nicht damit gerechnet, dass ihre eigenen Emotionen so sehr verrückt spielen werden. Sie muss gestehen, dass sie schon sehr labil ist, weil allein, wenn sie schon an die damaligen Zeiten denkt, steigen ihr Tränen in die Augen.

,,Viele haben ein vollkommen falsches Bild von mir. Wirklich viele Menschen habe ein falsches Bild von mir. Sie denken ich sei stark und würde unglaublich viele Dinge einfach so wegstecken. Das ist aber nicht wahr. Jedes einzelne Wort, was mir - egal von wem - damals an den Kopf geworfen wurde, tat mir weh. Jede einzelne Tat - egal von wem - hat Spuren bei mir hinterlassen. Ich war auch nur eine Jugendliche...Doch...doch der Krieg...Er-"

Sie muss sich unterbrechen, da ihr wieder Tränen in die Augen steigen. Die Granger schluckt und versucht sich zu sammeln. ,,Vor der Schlacht sind Harry, Ron und ich losgezogen, um die Grundlage zu legen, die helfen würde, dass Voldemort endgültig vernichtet werden könnte. Doch davor...Ich habe oft Zeitung gelesen...Und immer öfter wurde berichtet, dass Muggle und ihre Familien ermordet worden...Ich...Ich wusste, dass die Todesser wussten, dass ich ein Teil des goldenen Trios war. Und ich bin mugglestämmig. Und...Ich habe mir unendliche Vorwürfe gemacht und hätte es nicht ertragen, wäre ihnen etwas passiert...Also...Also...habe ich meine Eltern obliviiert."

Stille.

Die Brünette bricht in Tränen aus. Sie hatte niemals jemand wirklich dieses Geheimnis erzählt. Niemand wusste wirklich davon, dass sie ihre Eltern damals rettete, indem sie ihnen jegliche Erinnerung an sie, an ihre Tochter, nahm.

Die anderen atmen laut erschrocken ein.

Die Gryffindor versucht nicht laut zu schluchzen. Ihre Eltern haben ihr so viel bedeutet und doch musste sie es damals tun. Sie spürt wie jemand ihre Hand umschließt und Seine zusätzlich noch darauf legt. Ihr Kopf schnellt schniefend zur Seite, wo sie dem verzerrten Gesicht von ihrem Schulsprecherkollegen trifft.

Sie merkt wie er mit Hilfe seiner Blicke versucht sie zu beruhigen.

Ihre Sicht ist glasig. Sie wendet ihren Blick wieder ab. ,,Ich habe versucht sie zu beschützen. Ich wollte nicht, dass ihnen wegen mir etwas passiert. Ich wollte nicht, dass sie wegen mir sterben würde. Also nahm ich ihnen ihre Erinnerungen an mich. Nachdem alles vorbei war, nachdem Voldemort besiegt war, wollte ich ihnen ihre Erinnerungen wieder geben. Ich wollte, dass sie sich an ihre Tochter erinnern. An mich. Doch...Ich habe es nicht geschafft."

Wieder rinnen ihr Tränen über die Wangen. Sie hatte nicht vor so viel zu weinen, doch das Thema "Eltern" macht sie einfach nur noch fertig. Sie würde gern ihre Eltern zurück haben. Mit ihnen sprechen, mit ihnen lachen, aber es geht einfach nicht. Sie hat es nicht geschafft ihre Erinnerungen zurück zu bringen.

Und das macht sie fertig.

Draco rückt näher an sie heran und verstärkt seinen Händedruck. Er schluckt als er sieht wie sehr ihr dieser Verlust ihrer eigenen Eltern bedrückt. Er selbst wüsste nicht wie er reagieren würde, wenn er seine Eltern hätte obliviieren hätte müssen.

Er wüsste es nicht.

Sie schien eine sehr gute Beziehung zu ihren Eltern zu haben und sie scheint sich selbst dafür Vorwürfe zu machen, dass sie ihre liebsten Menschen nicht mehr erkennen können. Sie wollte sie schützen, was für ihn sehr rührend ist.

Sie liebt ihre Eltern wirklich.

Er selbst liebt höchstens seine Mutter. Er weiß es nicht, aber er glaubt er würde ebenfalls alles für seine Mutter tun. Seine Mutter war immer die, die ihn wenigstens halbwegs verstanden hat. Bei seinem Vater sieht es schon wieder anders aus.

Doch das ist nicht wichtig.

Wichtig ist, dass er Hermine das Gefühl geben möchte, was sie ihm die letzten Tage gegeben hat. Er will ihr das zurückgeben. Genau in diesem Moment kommen ihm McGonnagals Worte wieder in den Sinn, die sie in ihrem Büro verlauten ließ.

Und sie scheint Recht behalten zu haben.

Hermine Granger trägt ebenfalls eine Maske, die verhindern soll, dass ihr wirkliches Leid und ihre wirkliche Schmerzen ans Tageslicht kommen. Und genau diese Maske fällt in diesem Augenblick, als sie über ihre Eltern und die Vergangenheit spricht.

Die Gryffindor lehnt ihren Kopf an seine Schulter und weint leise weiter, während der Blick des Malfoys über die Anwesenden schweift. Potter und Ginny scheinen überfordert zu sein. So als hätten sie nie etwas davon gewusst, was sie vor der Reise getan hatte.

Longbottom und Weasley scheint es ähnlich zu gehen.

Doch es überrascht den Slytherin nicht, dass ihre scheinbar engsten Vertrauten nichts davon wussten. Sie war in seinen Augen schon immer sehr stark und wenn sie sich zu so etwas entschied, dann konnte sie wohl nichts davon abbringen.

Außerdem hält er sie für so einen Typ Mensch, der nicht wollte, dass man sich unnötig Sorgen machte. Ob es manchmal wirklich unnötig ist, bleibt jetzt einfach mal im Raum stehen. Er kennt solch ein Verhalten sehr gut von sich selbst.

Und nun fällt ihm wirklich erstmal auf wie ähnlich sie sich doch wirklich sind.

Draco hat das Gefühl für Hermine da sein zu wollen und zu müssen. Denn sie leidet. Und eines steht für den Blonden fest: Dieser Anblick gefällt ihm ganz und gar nicht. Jetzt interessiert ihn nicht, dass andere Personen hier sind und sie sehen können wie sehr sich das Verhältnis der Beiden verändert hat.

Sie war für ihn da und er will es für sie sein.

Die Granger schnieft immer noch leise und sie scheint sich nicht wirklich beruhigen zu können. Aber auch das überrascht ihn nicht. Denn, wenn sie wirklich all die letzten Jahre so sehr gelitten hatte wie er gerade glaubt, dann ist es verständlich, dass sie das nun alles heraus lässt und es nicht so schnell stoppen kann.

Er versteht sie.

hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*Место, где живут истории. Откройте их для себя