hidden and repressed | dramione *unregelmäßige updates*

29 | Erneute Flucht

Erzähler

Und doch kommt genau die Frage, die er eigentlich umgehen wollte. Die er nicht hören wollte:

,,Wolltest du das? Wolltest du ein Todesser werden?"

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Als das Wort "Todesser" fällt, verkrampft Draco sich augenblicklich. Schon wieder beginnt er leicht zu zucken und zu zittern und sein Atem wird zunehmend unregelmäßiger. Hermine ist eine der Ersten, die das zur Kenntnis nimmt und drückt seine Hand leicht.

Sie rutscht näher an ihn heran und lehnt ihren Kopf an seine Schulter, um ihm das Gefühl zu geben nicht allein zu sein. Das könnte sie nicht. Selbst, wenn sie nicht diese sexuelle "Bindung" hätten, würde sie das hier tun oder tun wollen.

Hermine ist kein Mensch, der Andere in solchen Situationen allein lässt.

Egal, was für eine Vergangenheit sie mit der Person hat oder egal welch Verhältnis sie zu der Person hat.

Abermals ist der Blonde überrascht von ihrer Reaktion und Handlung. Er kann nicht wirklich verstehen wieso sie so handelt. Er kann es nicht verstehen, aber im Moment akzeptiert es einfach. Zu mal er gestehen muss, dass ihn ihre Berührung nicht kalt lässt.

Diese verfluchte Wärme verbreitet sich gerade in seinem gesamten Körper und dieses Gefühl beziehungsweise die Gewissheit zu haben, dass jemand da ist, der ihn - zumindest in diesem Augenblick - unterstützt und ihn nicht allein lässt.

Auch, wenn dieser jemand Hermine Granger ist, sie eine echt scheiß Vergangenheit miteinander teilen und er eigentlich eher alles hinterfragen sollte, was sie gerade tut, er braucht dieses Gefühl, was sie ihm gerade vermittelt oder eben vermitteln will.

Aus reinem Reflex schmiegt er sich etwas näher an sie heran und erwiedert ihren Händedruck, ehe er wieder einmal an diesem heutigen Abend einen tiefen Atemzug tätigt. ,,Nein. Nein, ich wollte das nicht. Ich war verdammt nochmal 16 Jahre alt. Ich wollte das Alles nicht. Nie. Ich selbst wollte kein Todesser werden, ich wollte nicht und ich war auch keineswegs bereit für dieses ganzen Müll."

Es kostest Draco wahrlich viel Kraft über dieses Thema zu sprechen, allein schon daran zu denken ist schwer für ihn, weil genau diese Zeit, die mit dem Begriff "Todesser" zusammen hängt, wohl mit die Schlimmste in seinem gesamten, verkorksten Leben ist beziehungsweise war.

Die Anwesenden nicken. Ganz zu Überraschung des Slytherins. Denn er hatte erwartet, dass Außenstehende ihm nicht einmal einen Funken Glauben entgegen bringen würden. Ihn geschweige denn nicht einmal verstehen würden, wenn er versuchen würde, es zu erklären.

Und er glaubt nicht, dass sie es verstehen würden, würde er es versuchen zu erklären. Denn, wenn er es versuchen würde, müsste er Alles auspacken. Die gesamte Geschichte erzählen. Mit allen Fehlern, Skandalen und so weiter.

Und das wiederum kann er nicht.

Das weiß er. Der Malfoy weiß, dass es ihn in der Sache mit "Lerne deinen ehemaligen Erzfeinden zu vertrauen und nähere dich deinen Mitmenschen an" nicht weiterbringen wird, wenn er diesbezüglich schweigt, aber er hat nicht die Kraft dazu darüber zu sprechen, was ihm wirklich alles in den letzten Jahren passiert ist und was wirklich hinter geschlossenen Türen passierte.

,,Wenn du es nicht wolltest - wie du eben sagtest -, wieso bist du dennoch einer geworden?"

Ab diesem Moment ist alles vorbei für ihn. Erinnerungen brechen über ihn herein und es scheint, als würden sich alle Erlebnisse vor seinem geistigen Auge noch einmal abspielen. Jetzt beginnt er heftiger als je zuvor in der letzten Zeit zu zucken und er entzieht sich dem Körperkontakt von Granger komplett.

Abrupt steht er auf. Ihm ist übel und er muss hier definitiv raus. Außerdem geht sein Atem nun heftiger, als jemals zuvor. ,,Ich...Ich muss hier kurz raus. Entschuldigt..." murmelt er nur als Begründung beziehungsweise als Entschuldigung für sein Verhalten und verschwindet wieder aus dem Zelt.

Hermine blickt ihm abermals hinterher. Sie seufzt und fährt sich durch die Haare. Jetzt ist er schon wieder abgehauen. Was ist denn nur so Verheerendes vorgefallen, dass er derart heftig auf eine eigentlich so "harmlose" Frage reagiert?

Sie überlegt nicht lange und erhebt sich ebenfalls, ehe sie das Zelt verlässt.

Eine komplett überforderte Restgruppe lässt sie zurück. Alle starren nur auf den Reißverschluss, der den Ausgang ihres Zeltes darstellt, aus dem die zwei Schulsprecher soeben verschwunden sind. Sie blinzeln und versuchen irgendwie zu verarbeiten, was sie gerade und auch vor knapp 2 Tagen gesehen haben.

Ein scheinbar komplett fertigen Draco Malfoy.

Eine mehr als besorgte und hilfsbereite Hermine Granger.

Ein Schulsprecherpaar, was mehr als nur gut zu harmonieren scheint.

Anschließend werfen sie sich gegenseitig verwunderte und verwirrte Blicke zu. Jeder Einzelne ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, bis plötzlich Harry als Erster die Initiative ergreift. ,,Bin ich der Einzige, der sich fragt, was zwischen ihnen passiert ist. Ich meine sie wirken neuerdings recht vertraut, oder irre ich mich irgendwie?"

Blaise schüttelt den Kopf. Obwohl er weiß, dass sie miteinander geschlafen haben, kennt er die weitere Entwicklung zwischen den Beiden nicht. ,,Du irrst dich nicht, Potter. Irgendwas ist zwischen den Beiden vorgefallen, dass sie sich plötzlich so nah stehen. Nennen wir es einfach mal so. Die Frage, die sich mir auch stellt, ist wieso und wie..."

Pansy zischt auf einmal auf. ,,Seit doch mal still! Hört ihr das auch?" Augenblicklich ist alles still und alle lauschen. Und tatsächlich vernehmen Alle ein Geräusch, welches für sie wirklich unerwartet kommt. Ein Geräusch, was sie - trotz der Situation - nicht wirklich gedacht hätten zu hören.

Was sie nicht wirklich einer Person zuordnen. Ein Geräusch, was sie im Grunde genommen ziemlich verwirrt und gleichzeitig wirklich interessiert, denn es kommt nicht alle Tage vor, dass der Slytherin oder die Gryffindor solche Laute von sich geben.

Eigentlich noch nie in der Öffentlichkeit von sich gegeben haben. Soweit sich die Anwesenden erinnern können, haben sie weder bei der Granger noch bei dem Malfoy jemals so ein Geräusch in "aller Öffentlichkeit" gehört.

Ein Schluchzen.