Teil19

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Am Ende der Stunde lief ich raus, damit Cole und Logan mich nicht erwischen. Leider kam Matt dann in der Cafeteria zu mir, um mich zu den anderen zu bringen, da ich keine Lust hatte wieder auf die Schulter geworfen zu werden ergab ich mich.

„Wird das jetzt zur Gewohnheit?" fauchte ich die Jungs an.

Stacy war noch nicht am Tisch, aber sie kam gerade auf uns zu und begann übers ganze Gesicht zu strahlen.

„Ja!" brummte Cole unerfreut.

Ich runzelte die Stirn und dann kam Stacy: „Du hast recht!" sagte sie und setzte sich neben mich.

„Was?" fragte ich verwirrt.

„Ich kenn deine Familie nicht, aber ich weiß, dass du mich gerettet hast und das du mich und die Jungs bei dir hast schlafen lassen. Also weiß ich zumindest wie du bist!" erklärte sie.

Macht sie Witze? Hätte ich noch gröber sein sollen?

„Außerdem müssen wir eh das Projekt für Sozialwissenschaft machen!" fügte Stacy hinzu.

Shit, dass habe ich total vergessen: „Stimmt..." murmelte ich und stand dann auf.

„Was wird das?" fragte mich Logan.

„Ich hol mir was zu essen! Ist das noch erlaubt?" herrschte ich ihn an und verschwand an die Schlange.

Die Pause war etwas angespannt, aber mit der Zeit wurde die Stimmung immer lockerer. Am Ende hatte ich sogar fast spaß.

Die nächsten vier Tage verliefen fast genauso. mein Onkel hatte mir geschrieben, dass er noch zwei Wochen wegbleiben würde, was für mich so klang, als ob ich nach Jahren wieder ein Weihnachtsgeschenk bekommen habe. Stacy, die Jungs und ich wurden sogar irgendwie warm miteinander.

„Hi!" begrüßte ich die Truppe, doch die Jungs schienen in ein Gespräch vertieft.

„Was ist hier los?" fragte ich Logan.

Er beugte sich zu mir runter: „Stacy diskutiert gerade mit Cole, warum sie kein Date haben darf!" erklärte er leise.

Ich nickte, das kam natürlich nicht gut an bei ihrem großen Bruder. Dennoch war ich weswegen auch immer etwas gekrängt. Als Matt dann bei uns ankam begann ich breit zu grinsen und schnappte mir seinen Kaffee, um auch gleich einen Schluck zu nehmen.

„Hey!" rief er empört.

Ich zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Warum immer ich?" fragte er beleidigt wie ein kleines Kind. In den letzten Tagen habe ich wirklich immer seinen Kaffee genommen, aber er war auch der Einzige, der einen mitnahm.

Ich weiß auch nicht, aber er tat mir leid: „Ach, jetzt schmoll nicht!" bat ich sanft, aber amüsiert und konnte mir nicht verkneifen ihm einen Mitleids-Kuss auf die Wange zu geben.

Plötzlich hörten alle auf zu reden und sahen uns verwirrt bis geschockt an. Matt begann breit zu lächeln und legte einen Arm um meine Schultern. Das hätte weh getan, wenn meine Schulter noch verletzt wäre, aber seit einem Tag war ich offiziell genesen! Wuhu! Ich konnte meinen Arm endlich wieder ohne Schmerzen bewegen!

„Was war das?" fragte Logan verdattert und sogar eifersüchtig „Warum kriegt er einen Kuss?".

„Ich kriege seinen Kaffee!" meinte ich schulterzuckend und nibbte daran.

„Alex, wann hattest du dein erstes Date?" fragte mich auf einmal Stacy direkt.

Etwas überrumpelt sah ich sie an: „Eh... keine Ahnung, mit 16?"

„Ha! Siehst du!" rief Stacy triumphierend.

„Nein!" sagte Cole dennoch fest.

Hä? Fragte ich mich innerlich und runzelte die Stirn. Ich sah zu Matt, doch dieser zuckte nur unwissend mit den Schultern.

„Die Eiskönigin hatte wirklich ein Date?" spottete Kyle über mich.

Den mag ich eigentlich immer noch nicht: „Was dagegen?"

„Nur unglaubwürdig!" meinte er.

Als ich einen Schritt auf ihn zu machte hielt mich Matt sachte an meiner Taille fest: „Kyle, nur, weil du noch kein Date hattest heißt das nicht, dass wir anderen auch alleine sterben müssen!" meinte ich wütend, woraufhin die Jungs alle laut los prustenden.

„Du hattest einen Freund?" fragte Logan weniger spöttisch.

„Ja!" meinte ich knapp und dachte damit wäre es vorbei.

„Und weiter?"

„Nichts weiter, nach zehn Monaten war wieder Schluss!" sagte ich schulterzuckend.

Stacy fiel der Mund auf: „Du warst für fast ein Jahr in einer Beziehung?!"

„Du willst auf ein Date?" entgegnete ich.

„Nein... ja, wenn mich jemand fragt den ich mag, will ich da hingehen ohne Angst zu haben das mein Bruder den Typen umbringt!"

Ich lachte: „Ah, ja verstehe!" 

„Wirklich? Du hast gesagt du bist kein Einzelkind, hast du auch einen großen Bruder?" erinnerte sich Stacy strahlend.

Ein großer Eisklotz ließ sich in meiner Brust spüren: „Nein!" sagte ich unterkühlt und verschwand in den Unterricht als im selben Moment die Schulklingel ertönte.

Ich nickte knapp und sah dann wieder auf mein Blatt. Den Rest des Tages werde ich wohl nicht mehr genießen können, denn ich hatte wirklich einen Bruder. Betonung auf hatte. Was mich angeht ist er gestorben!

In der Cafeteria ließ ich mich auf meinen Platz neben Stacy und Cole fallen und begann zu essen.

„Alex?" fragte Stacy vorsichtig.

Ich sah sie interessiert, aber immer noch schlecht drauf an: „Hm?" brummte ich.

„Habe ich irgendwas falsches gesagt?"

Ich runzelte die Stirn: „Was meinst du?" fragte ich verwirrt.

„Naja, ich habe ja vermutet, dass du einen Bruder hast..." bei dem Satz versteifte ich mich und Wut und Schmerz flammte in mir auf.

„Ein Rat für die Zukunft, irgendwelche Geschwister zu erwähnen ist eine ganz blöde Idee!" riet ich und stach nun auf meine Nudeln ein. Mein Essen sah inzwischen so aus, als wäre es in einem Schredder gelandet.

Ich spürte die Blick auf mir, aber das war mir relativ egal, vor allem als dann wieder mein Handy klingelte.

„Ja?" fragte ich schlecht gelaunt, doch das änderte sich schnell.

Am anderen Ende der Leitung zitterte jemand: „Alex?"

Diese Stimme kannte ich. Sofort wurde mir wieder warm, aber Sorge übermannte mich, als ich erkannte das sie weinte: „Hey, Jen, was ist passiert?" fragte ich sie sanft.

„Mum... Mum hat wieder einen ihrer Schübe!" weinte sie, während im Hintergrund lauter Lärm.

„Was?" fragte ich alarmiert.

„Sie ... sie hat ein Messer... sie versucht es wieder, ich weiß nicht was ich machen soll..." schniefte Jennifer.

Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now