Teil25

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Meine Eltern, meine Schwester, meine Tante, meine Großeltern, Joe, sie sind alle tot. Er hatte ja recht, fast alle die ich kannte waren tot. Noch ein Grund mich von ihnen fernzuhalten.

Cole schien überrascht weigerte sich aber nicht, sondern sah nur Stacy an und sagte: „Sie hat recht, wir müssen nachhause."

„Was? nein! Wir können sie nicht einfach hier alleine lassen!"

„Ich bin schon immer alleine klargekommen, so bin ich aufgewachsen, also ist das hier wirklich kein Problem. Ich hab weit aus schlimmeres hinter mir." Versuchte ich sie zu beruhigen.

„aber..."

„Stacy! Ich bin gerade wirklich nicht mehr in der Stimmung um mit dir zu streiten, also tu mir den Gefallen, hör auf deinen Bruder und geht, bevor ich noch durchdrehe!" bat ich sie und ließ dieses Mal absichtlich zu, dass meine Maske verrutschte.

Ich wollte das hier nicht, nichts von alle dem.

Ohne weitere Widerworte gingen sie und ließen mich in diesem großen Haus mit der Mutter meiner toten besten Freundin alleine.

Wann darf ich endlich aufatmen?

Am nächsten Tag kam ich zu spät zur schule, da Allen erst um 10h wiederkam. Das hieß, das ich erst zur dritten in der Schule war. ich schaffte es gerade so pünktlich in den Geschichtsunterricht. Ich ging an Logan, Matt und Cole vorbei nach hinten in den dunkelsten Bereich der Klasse. Leise setzte ich mich auf den Stuhl und kramte meine Sachen raus.

„Ms. O'Brian, ihr Mathelehrer sagte sie waren heute nicht da." meinte meine Lehrerin gespielt verwundert.

„Ich hatte familiäre Probleme!" sagte ich knapp, woraufhin ein paar Mitschüler wieder bescheuerte Thesen in den Raum warfen.

Ich war es gewöhnt, also schaltete ich einfach auf Durchzug und begann bis zum Ende der Stunde in meinen Block zu kritzeln. Endlich wieder ohne Schmerz. Stumpf und emotionslos ging ich aus der Klasse. Auf dem Weg zum Spinnt schaltete mein Gehirn auf Automatik. Ich packte meine Sachen rein und ging in die Cafeteria. Ich holte mir was zu essen und setzte mich an einen leeren Tisch, wo ich mir Kopfhörer in die Ohren steckte und begann meine Nudeln zu essen. Meine Wange tat noch ein Wenig weh und der Schnitt an meinem Arm war etwas tiefer, als gut. Aber wenigstens meinen Onkel habe ich ne Ewigkeit nicht gehört oder gesehen, dass heißt ich hab endlich wieder Zeit aufzuatmen. Ich hab endlich wieder Zeit um zu heilen, dachte ich zumindest. Meine Hoffnung wurde zertrampelt, als sich Logan, Matt, Cole, Stacy und die anderen sich an meinen Tisch setzten.

Ich seufzte enttäuscht und ließ meinen Kopf hängen: „Verdammt, ich wollte doch nur ein bisschen Zeit!" flüsterte ich verzweifelt.

„Warum warst du nicht in Mathe?" fragte mich Stacy.

„Wie schon gesagt familiäre Probleme." Antwortete ich kurz.

„Was ist passiert?" fragte mich Cole, da drängte mir eine Frage auf. Wussten es die anderen auch?

„Nichts!" sagte ich der Wahrheit entsprechend. Es war nichts, ich musste nur auf Allen warten. Als ich ging hatte Tante Meura noch geschlafen.

„Bist du nicht gekommen, wegen dem was Cole gesagt hat?" fragte Stacy vorsichtig.

Ich verkrampfte mich leicht und sah sie an: „Nein, ja, er hat ja recht!"

Sie sah mich stirnrunzelnd an: „Das stimmt doch nicht."

Ich musste grinsen: „Doch tut es, Menschen in meiner Umgebung haben die Neigung dazu früher oder später zu sterben. Entweder das, oder..." ich brach ab. Oder sie wurden wie mein Bruder. Verletzten mich und verschwanden.

„Oder?" wollte Matt wissen.

Eine Träne rollte über meine Wange, doch ich schüttelte sie schnell wieder ab und sah sie lächelnd an: „Themenwechsel."

Eine Weile sagte niemand etwas, bis Logan sich räusperte und sich unbeholfen an den Kopf kratzte: „Also wegen eben in Geschichte. Es tut mir leid, ich, wir hätten eingreifen sollen."

Ich verstand nicht: „Wovon sprichst du?" fragte ich ihn verwirrt.

„Na was alle gesagt haben, wir hätten sie mundstill machen sollen!" erklärte er, was mich nur noch mehr verwirrt.

„Und wieso hättet ihr das tun sollen?" fragte ich verständnislos.

„Sie haben nichts getan?" schrie Stacy auf einmal total wütend.

Ich verstand aber nicht wieso: „Warum sollten sie? Sie sind nicht gerade begeistert von mir, darum hat keiner von ihnen je einen Hehl gemacht. Sie dulden mich nur wegen dir. Ich erwarte von keinem von euch das ihr euch irgendwie für mich einsetzt."

„Alex..."

„Stacy, wirklich. Im Vergleich zu dem Mist was ich sonst durchmache ist das Kinderkacke." Lachte ich „Ich lasse euch aus gutem Grund aus meinem Leben und das ganz einfach deshalb, weil ihr nicht wirklich da sein wollt. Wir können so tun als ob das alles nie passiert wäre, mir egal, aber wenn ihr auch nur etwas von dem erzählt was ihr über mich erfahren habt, bring ich euch um!" verabschiedete ich mich und ging.

Ich ging zu meinem Spinnt, aber wurde plötzlich auf dem Weg dorthin gegen die Wand gedrückt. Scheiße, tut das weh. Ich zischte schmerzhaft auf. Jack wird mich umbringen. Mich irgendwie gegen Rücken oder Brust zu schlagen ist eine schlimme Idee. Mein Herz macht das nicht viel mit, bevor es aufgibt. Ich werde heute wohl wieder ins Krankenhaus müssen. Warum muss mich jeder aber auch immer genau da schlagen wo es mich umbringen könnte? Habe ich ein Schild auf dem Rücken mit der Inschrift: hier bitte schlagen?

„Was stimmt nicht mit dir?" fauchte mich Cole an.

He? Was hat der denn jetzt? Er wollte doch das ich mich verziehe oder nicht?

„Meine Schwester will dir helfen!"

Ich sah ihn wütend an: „Sie kann mir nicht helfen! Niemand kann mir helfen!", ich bin so gut wie tot. Die meisten Ärzte sind noch immer überrasch, dass ich noch lebe. Mit einem Metallsplitter im Herzen lebt es sich schließlich nicht gut. Besonders, wenn Schmerztabletten fast gar nicht mehr wirken.

„Was stimmt nicht mit dir?" fragte er erneut.

„Nichts, ich versuche nur zu verhindern, dass deine Schwester verletzt wird."

„Und was war das dann eben? Schrie er mich an.

„Das war besser als das was sonst auf sie zu käme!" sprach ich ohne auf meine Wortwahl zu achten.

Seine Mimik veränderte sich: „Was soll das heißen?" fragte er nun etwas ruhiger.

Das ich sterben werde, du Idiot! Aber je weniger es wissen um so besser, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit das mein Onkel es erfährt und gegen mich benutzt. „Ich werde umziehen!" log ich also, was zum Teil nicht wirklich eine Lüge war. ich wollte nach meinem 18. Ausziehen „Es ist besser, wenn sie sich nicht an mich gewöhnt." Fügte ich ehrlich hinzu . Wenn ich sterben will ich so wenige Menschen wie möglich zurücklassen. Warum Anderen unnötig Leid zufügen?

„Du ziehst um?" wiederholte er „Um so besser! Wann?" fragte er aufgeregt.

Ich schluckte, wenn ich bis dahin überlebe? Entweder ziehe ich in ein Grab oder in eine Wohnung: „Keine Ahnung, in zwei Monaten?", sollte alles gut gehen.

„Gut, zwei Monate haben wir dich am Hals, von mir aus und jetzt komm. Stacy wartet!" meinte er und zog mich am Arm hinterher.

Das ist eine bescheuerte Idee.

Ein Kampf ums LebenWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu