Teil56

1.2K 45 0
                                    

Als ich schließlich bei Tante Meura war, fand ich sie schlafend auf ihrem Bett vor, in mitten von etwa zwanzig Fotoalbums und einer Tonne Taschentücher. Die Alben sammelte ich als erstes auf und stellte sie wieder ins Regal. Dann nahm ich eine Decke von der Couch aus dem Wohnzimmer und legte sie über Tante Meura. Jen rief mich danach auch gleich an, weshalb ich nach unten ging, um ihr die Tür zu öffnen. Sie schien ebenfalls nicht verwundert, dass ihre Mutter sich in den Schlaf geweint hatte. 

Es war wie vermutet. Stacy blieb nur eineinhalb Stunden in denen wir Joes Lieblingsfilm gesehen und geweint haben, währenddessen haben wir den Kuchen gegessen den sie mitgebracht hat. Danach war sie schon weg und ich war mit meiner schlafenden Tante alleine. 

Allerdings wusste ich nicht was ich machen sollte. Ich fühlte mich wie eine Fremde im Haus, obwohl es wahrscheinlich mehr zuhause für mich war, als die Orte wo ich die letzten Jahre verbracht hatte. Ich ertappte mich zum Teil selbst, wie ich mit mir rang ein Glas Wasser zu holen, weil ich mich fremd fühlte. Außerdem drifteten meine Gedanken immer zu Cole ab, wie er mich umarmt hatte. Im nachhinein merkte ich wie sicher ich mich in seinen Armen gefühlt habe. Das war nicht das erste Mal, er hatte mich schon oft umarmt und dieses und andere Gefühle in mir hochgeholt. Meine Gedanken drehten sich immer wieder im Kreis. Joe, Tante Meura, Schuldgeühle und Cole... Es machte mich wahnsinnig. Innerlich habe ich also Freudenssprünge gemacht, als Ben mich abgeholt hat und mich zu Stacy brachte, wo die Party schon voll im Gange war. Ich schätze die Überraschung hatte ich verpasst. Dennoch ging ich rein, ließ mein Geschenk neben den anderen nieder und sah mich nach Stacy um. 

"Hey, Geburtstagskind!" sagte ich etwas lauter, als ich sie auf der Tanzfläche fand.

Sie erschrack und drehte sich um, um gleich breit zu lächeln und mich zu umarmen: "Hey! Oh mein Gott! Wusstest du davon?" fragte sie voll aufgedreht.

"Ja, aber das haben die Jungs ausnahmsweise mal ganz allein hinbekommen." sagte ich und erwiderte die Umarmung "Tut mir leid, dass ich erst so spät hier bin, aber ich hatte noch etwas zu tun." entschuldigte ich mich und war glücklich darüber, dass sie mein Gesicht noch nicht sehen konnte. 

"Ach macht doch nichts." winkte sie ab und löste nun die Umarmung. 

"Du siehst toll aus!" sagte ich und musterte sie nochmal. 

Sie trug ein dunkelblaues, kurzes Kleid, ihre Haare waren gelockt und sie hatte ihre Augen so geschminkt, dass sie wie zwei leuchtende Seen hervorstachen. Im Kontrast hatte ich noch meine Jeans an und nur dank Ben, weil er daran gedacht hatte, hat er mir noch ein schickes grünes Top gegeben. 

"Danke! Ich kanns immer noch nicht glauben. Ich bin jetzt 18!" rief sie aufgeregt und bekam von irgendeinem Mädchen in etwa 20 cm hohen Absätzen einen Bierbächer.

"Und? Wie fühlt es sich an?" fragte ich und rang mir ein Lächeln für sie ab.

Sie schien es wenigstens nicht zu bemerken und strahlte mich mit der Kraft einer Sonne an: "Ich weiß nicht, es ist irgendwie anders. Es fühlt sich an, als würde mir die Welt offen stehen, aber das liegt wahrscheinlich nur am Alkohol!" lachte sie, was mich nun doch wirklich zum lächeln brachte.

"Oh, da sind ein paar meiner Freunde, ich habe ihnen noch gar nicht für die Party gedankt, sie haben meinem Bruder wohl mega geholfen. Wir sehen uns später noch!" sagte sie und schlang sich durch die Menschenmenge auf zwei blonde Jungs, die wenn ich raten müsste Zwillinge sind. Sie sehen wirklich identisch aus. Gruselig....

Als ich mich wieder umdrehte versuchte man mir einen Bierbächer anzudrehen, doch ich winkte ab. Ich darf auf ärztliche Anweisung keinen Alkohol mehr konsumieren. Normalerweise nahm ich mir immer einen Bächer und füllte den Bächer dann mit Wasser oder Apfelsaft. Muss ja keiner wissen.... Ich hatte mir schon einen Bächer genommen und neu befüllt, mich an die Couch gelehnt und meine Augen geschlossen, um nur die Musik in mich einfließen zu lassen. 

Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now