Teil77

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* FLASHBACK *

Ein Polizeiwagen brachte mich zurück ins Heim, wo Ms. Schreckschraube schon wütend auf mich wartete. Die darauffolgende Standpauke überhörte ich. Die Anderen machten sich über mich lustig. Nicht unbedingt deswegen, weil ich mich rausgeschlichen habe, sondern weil ich erwischt wurde.

Das Heim ist .... anders. Es gibt hier zwei Arten von Waisen. Die die füreinander einsteht und die die einander in den Rücken fallen. Die die einen die Treppe runterstoßen, mobben, runterziehen und deine Familie und dich beleidigen und dann noch die die mit dir tanzen, lachen, weinen und singen. Es ist verwirrend, aber das erste das man lernt: Sei immer auf der Hut. Man weiß nie wer um die nächste Ecke auf einen wartet und es gibt durchaus Leute die gerne Mal ihre Meinung ändern und einen hinterrücks erdolchen.

Dennoch gibt es ein, zwei Personen, von denen man zuminest weiß, dass wenn sie einem schaden, sie es offen tun und die werden, paradoxerweise, die engsten Verbündeten. Und wenn es drauf ankommt verbünden wir uns alle gerne Mal gegen Ms. Schreckschraube.

"Du kannst es einfach nicht sein lassen. Wenn du schon ausbrichst, dann werde wenigstens nicht erwischt." meinte Aaron, empathievoll wie eh und je.

Er stand mit seinen braunen Haaren, einer Jogginghose und einem Shirt an der Treppe mit ein paar anderen Jungs.

"Ich erinnere dich das nächste Mal daran, wenn du beim rauchen erwischt wirst." konterte ich und stieg die Treppe hinauf in mein Zimmer, wo meine Mitbewohnerinnen warteten.

Zwei Mädchen. Eines schüchtern, verfolgt von Albträumen und Panickattacken und das andere Mädchen liebt es auf uns rumzuhacken und sich den Jungs an den Hals zu werfen. Fast wie in einer High School...

Das Leben im Heim ist viel schichtig. An manchen Tagen ist man auf sich gestellt, an anderen nicht. Ich wusste nie was ich tat. Ich wusste nur, dass ich mich beschützen musste.

* FLASCHBACK ENDE *

Mein Wecker rettete mich aus meinem Albtraum, der mich einfach nicht loslassen wollte. Stöhnend vor schmerzen stand ich auf und zog mich um.

Ich war die erste im Büro. Josh musste mich früher hinbringen, weil er auch früher los musste. Ich meinte das ich auch alleine klar komme, aber er bestand darauf nach meiner gestrigen Ohnmacht. Scheinbar hatte er sogar in meinem Gästezimmer geschlafen. Spinner...

Mr. Clark lobte meinen Arbeitscourage, ob er das immer noch tun würde, wenn er den wahren Grund dafür kennt? Ich muss eh mit ihm reden.... Wieso also nicht jetzt? Ich seufzte. Wenn mein Leben so weiter geht kriege ich noch Depressionen...
Ich klopfte an und ging rein.
Oh shit. Anscheinend bin ich in ein Gespräch zwischen Cole und seinem Vater reingeplatzt.

„Tut mir leid, ich komme später wieder." meinte Ich und wollte schon gehen, da hielt mich Mr. Clark auf.

"Schon gut, bleiben sie, was ist denn los?" Fragte mich Mr. Cole, doch es sträubte sich alles in mir dieses Thema in coles Nähe anzusprechen.

"Ich wollte mit ihnen reden" ich sah zu Cole, der scheinbar keine Anstalten machte zu gehen "über etwas privates. Ich kann aber später wieder kommen."

"Nein, ich muss gleich los. Cole, du übernimmst meinen Part und Basta." Sagte Mr. Clark sträng zu ihm und damit verschwand der angesprochene aufgebracht. Weniger streng sah nun Mr. Clark wieder zu mir und deutete mich hinzusetzen, was ich nur zu gerne Annahm. "Also, was ist los?"

Nervös und mit klopfendem Herzen begann ich meine Hände zu kneten. Ich hasse es. Den Moment. Den Moment in dem ich es laut aussprechen muss.
"Es ist so, ich habe mich aus einem Grund hier nur für zwei Jahre auf einen Job eingelassen. Ich..."

Ein Kampf ums LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt