Teil29

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Auf einmal spürte ich zwei Hände.

„Alex, was ist los?" fragte mich Cole, doch ich ignorierte ihn einfach.

Schwer atmend knirschte ich mit den Zähnen und krümmte mich auf dem Boden. Mein Herz schien förmlich zu zerreißen. Angestrengt robbte ich zu meiner Kommode und holte eine der Notfallspritzen raus. Ich wollte mir gerade das Mittel spritzen, als mich ein weiterer Schlag förmlich zerriss.

„Alex, rede mit mir!" fleht Cole und klang ... hilflos.

„In... in die Schulter!" röchelte ich in seinen Armen.

Schwammig sah ich wie er nach der Spritze griff und sie mir zögernd injizierte. Ein paar Minuten später wurde es dann besser und meine Lunge hörte langsam auf zu brennen. Am Ende des Anfalls war ich noch zittrig und konnte es nicht unterdrücken Blut auszuhusten. Nach Luft ringend lehnte ich mich schließlich gegen die Kommode.

„Danke!" bedankte ich mich dann bei Cole, welcher mich aber immer noch geschockt ansah „Für das mit der Spritze!"

„WAS WAR DAS?" schrie er plötzlich.

Ich zuckte zusammen: „Das war das Resultat einer Dummheit!" brummte ich.

„Alex, wenn du mir nicht gleich eine klare Antwort gibst, dann flippe ich aus!" schrie er.

Geschockt realisierte ich, dass ich mit Jake telefoniert habe. scheiße! Ich krabbelte zu meinem Handy und stellte erleichtert fest, dass es aus war: „Oh Gott sei Dank er hat nichts mitbekommen!"

„Machst du dir gerade ernsthaft sorgen um deinen Freund? JETZT?" schrie Cole mich inzwischen eher wütend an.

Genervt sah ich ihn an: „also erstens ist er nicht mein Freund, Freund, sondern nur ein Freund, zweitens ist er auch mein Arzt und drittens ist er extrem nervig, wenn er sich Sorgen um mich macht, was für mich wirklich neu ist!"

„Dein Arzt?!" fluchte Cole „Du brauchst einen Arzt?"

Ich zog die Augenbrauen zusammen: „Ich hatte gerade einen wirklich, wirklich schmerzhaften Anfall, NATÜRLICH BRAUCHE ICH EINEN ARZT!" schrie schließlich sogar ich.

Cole schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch und sah völlig zerzaust aus. Irgendwie sah er so richtig süß aus.... Wow, was?!

„Alex, raus damit was war das?" fragte er nach einer Weile etwas ruhiger und hockte sich neben mich.

„Ich hab gestern vergessen meine Tabletten zu nehmen, dass ist alles!"

„Das..." begann er wieder wütend aber schluckte es runter „Was für Tabletten?" hakte er weiter nach.

„Nimm mir das jetzt nicht übel, aber ich glaube nicht, dass du meine Probleme hören willst!" meinte ich und sah ihn mit einem gequälten Lächeln an.

Als er nichts darauf erwiderte drehte ich meinen Kopf wieder nach vorne, schloss meine Augen und atmete tief durch. Dabei spürte ich aber überdeutlich das Stechen in meinem Herzen. Ich öffnete gequält meine Augen, während meine rechte Hand sachte über meinem Herzen ruhte. Stöhnend ließ ich meinen Kopf gegen die Kommode schlagen. Ich schwörs das Ding wird noch mein Ende sein.

„Tut es noch weh?" fragte mich Cole plötzlich einfühlsam.

Positiv überrascht drehte ich meinen Kopf zurück zu ihm: „Immer!" antwortete ich aus irgendeinem Grund vollkommen ehrlich.

„Was ist los?" startete er erneut einen Versuch.

Mit Tränen in den Augen lächelte ich ihn an: „Glaub mir bitte, das willst du nicht wissen!" hauchte ich und stand wackelig auf. Das Stechen sänkte sich wieder auf die Normalstärke ein, womit ich nach über zwei Jahren wenigstens schon umgehen konnte.

„Alex..."

„Cole!" unterbrach ich ihn „Mir geht's gut, ich habe nur meine Tabletten vergessen!" meinte ich und ging zu meinem Nachttisch um die besagten Tabletten hervorzuholen. Die Spritze wird nicht lange halten, höchstens zwei Stunden, drei, wenn ich glück hab, was nun wirklich nicht oft vorkommt.

„Willst du mit essen?" fragte ich Cole.

„Essen?" fragte er scheinbar überfordert.

„Ja, das Mittel in der Spritze wirkt nicht lang. Ich muss also was essen, um die Tabletten nehmen zu können." Erklärte ich leichthin „Also willst du mitessen?" fragte ich ihn lächelnd.

Er schien immer noch etwas überfordert.

„Ok, komm einfach runter, wenn du dich entschieden hast!" meinte ich dann einfach und gab dem Drang nach ihm einen Kuss auf den Kopf zu gehen und leicht lachend den Kopf zu schütteln.

Was war das denn bitte? Warum habe ich das gemacht? Verwirrt von mir selbst ging ich die Treppe runter und ging in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm ich ein paar Eier und etwas Paprika und Gurken und Tomaten. Ich begann damit die Paprika zu schneiden. Als ich mit der Gurke anfing, kam Cole endlich runter.

Ich lächelte: „Hast du dich auch endlich wieder eingekriegt?" witzelte ich und holte ein zweites Brett und Messer raus „Hier, du kannst die Tomaten schneiden!" meinte ich und begann die Gurke zu schälen.

Irgendwann, während ich die Eier zum Schluss machte hatte Cole sich wieder eingekriegt, aber schien irgendwie anders. Befreiter. Wir begannen sogar rumzualbern und zu lachen. Nach einer Weile fing Cole an über seine Kindheit zu reden und darüber, wie Stacy ihn an den Rand des Wahnsinns brachte.

„Das ist doch noch gar nichts. Meine kleine Schwester hat sich mal während der größten Schulversammlung, nach einem Wutausbruch verlaufen. 3000 Menschen und sie war gerade Mal vier! Das war ein Albtraum!" meinte ich.

„Du hast eine kleine Schwester?" fragte Cole nun neugierig.

Das war ein Schlag in die Magengrube. Wie ist mir das denn rausgerutscht?

„Jeder hat Familie!" antwortete ich so unbekümmert wie möglich „Selbst ich!" fügte ich hinzu und nahm seinen und meinen Teller und stand auf.

Er folgte mir mit unseren Gläsern. Wir räumten den Tisch ab und setzten uns im nächsten Redeschwall im Wohnzimmer auf die Couch. Danach sahen wir uns einen Film an und wie ich halt so bin habe ich angefangen zu heulen, als am Ende doch alles gut wurde. Ich musste allerdings auch gleichzeitig lachen, weil es mir irgendwie peinlich war vor Cole zu weinen, doch er sah mich einfach nur mit einem Lächeln an.

„Hör auf mich so anzusehen!" meinte ich schmunzelnd nachdem ich fertig war.

Ein Kampf ums LebenDonde viven las historias. Descúbrelo ahora