Teil43

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Doch anstatt Kates Stimme zuhören hörte ich den Song von Joes Beerdigung (siehe oben). Erschrocken sah ich auf mein Handy. unterdrückte Nummer. Plötzlich hörte der Song auf und ich hörte seine Stimme für das erste Mal seit fast drei Jahren: "Na Prinzesschen. Wie gehts deiner Freundin, immer noch schrecklich tot nehme ich an."

Ich erstarrte kurz, doch Gott weiß, dass ich mich durch sowas nicht mehr einschüchtern lasse. Im Gegenteil sogar, es machte mich wütend: "Ja, immer noch schrecklich tot! Aber man sagt ja, dass es die guten immer zu erst erwischt." presste ich unter knirschenden Zähnen hervor.

"Süß, ist das deine Art mir den Tod zu wünschen?" lachte er.

"Nein, der Tod wäre noch viel zu gnädig.", er hatte Kinder umgebracht und Menschen die ich kannte, mochte und liebte und beinahe auch mich! Man sollte ihm die Haut bei lebendigem Leibe abziehen und ihn dann lebendig verbrennen, nur damit er danach noch immer in die Hölle kommt!

"Sag deiner Freundin, dass ich auf dem Weg zu euch bin!" sagte er kalt und legte auf.

"Alex?" fragte mich Liam vorsichtig, vermutlich weil er mich so noch nie gesehen hatte. Das hatte keiner von ihnen. Verängstigt, besorgt, geschockt und gleichzeitig rasend vor Wut und Zorn, dass ich wirklich jemanden krankenhausreif schlagen könnte, wenn er nur ein falsches Wort sagte und dabei wäre es mir vollkommen geal, ob die Person mir etwas bedeutete oder nicht.

Brodelnd vor Wut rief ich Kate an und begann gleich zu schreien: "Wieso hast du mir nichts von Jeremy gesagt!", es war eigentlich keine richtige Frage, sondern mehr ein Vorwurf. Im Nachhinein war es gut, dass wir uns nicht wirklich gegenüber standen, denn um ehrlich zu sein hätte ich mir da selbst nicht getraut. Gott allein weiß, was ich dann getan hätte.

"Ok, beruhig dich, ich weiß das du aufgebracht bist, aber Jack ist auf dem Weg zu dir und wird dir alles erklären!" versuchte sie mich mit ruhiger Stimme zu beruhigen, doch vergeblich.

"Jake ist auf dem Weg... HAST DU MEIN HANDY ANGEZAPFT?!" schrie ich noch wütender und sah aus dem Augenwinkel wie sich beinahe jeder einen Schritt von mir entfernte.

"Wir wollten dir nicht noch mehr Kummer und Sorgen bereiten." fing sie an sich zu verteidigen.

"Oh klar und das so zu erfahren hat das besser gemacht oder wie?"

"Wir wolten dir nur helfen!"

Einer meiner letzten Nerven riss: "In wie fern hätte mir das helfen sollen?" schrie ich zornig ins Telefon und mir war es scheißegal, dass wir auf der offenen Starße waren, wo mich jeder hören konnte.

"Alex..."

"Nein!" schrie ich wütend, aufgebracht und auch von ihr enttäuscht "Verflucht, gerade du weißt, dass ich tausend anderer Probleme habe, also regel das!"

"Ich weiß, dass du sauer auf mich bist, weil ich dir nichts gesagt habe..."

"IST MIR EGAL! Scheiße verdammt, wenn du wirklich denkst, dass mich deine kleine Lüge so aufregt, dann kennst du mich wirklich schlecht!" auch wenn die Lüge wenig hilfreich war "Er hat mich gerade angerufen! Sorry Kate, aber das ist selbst mir zu viel! Ich hab meinen eigenen Scheiß zu regeln, also denk ja nicht, dass ich für dich nochmal da durch gehe!" fauchte ich und legte auf.

"Was..."

"Alex?" unterbrach jemand Logan. 

Ich drehte mich um und sah einen bewaffneten Jack. Immer noch rauchend vor Wut ging ich auf ihn zu: "Verschwinde!" fauchte ich.

"Nicht ohne dich!"

"Vergiss es, ich geh nirgends mit einem von euch hin und jetzt VERSCHWINDE!" schrie ich. Am Ende des Tages würde ich definitiv Halstabletten brauchen.

"Hast du vergessen was das letzte Mal passiert ist?"

Humorlos lachte ich auf. Sein ernst? "Wie könnte ich? Ich werde schließlich jede einzelne Sekunde meines Lebens daran erinnert! Und wenn ich mich recht entsinne hat es das letzte Mal genau so angefangen, also verschwinde, bevor ich dir noch den Arm breche!" drohte ich und war mir sicher, dass ich dazu momentan fähig wäre, auch wenn es mir im nachhinein das Herz brechen würde.

"Alex-" begann er, doch ich wusste was er sagen wollte und das machte mich noch rasender.

"Sag mir nicht ich soll mich beruhigen! Du weißt wie ich zu diesem Thema stehe und was ich das letzte Mal durchgemacht habe. Ich werde mich nicht wieder so alleine aufrappeln können, also GEH und sag Kate, dass ich kündige!"

Es brach mir selbst das Herz ihn so anzufahren, aber ich kann das einfach nicht nochmal. Das würde ich nicht überleben und wenn mich niemand davor beschützt, dann muss ich das eben machen, so wie sonst auch! Wie sollte ich auch gegen meinen Onkel, Paul, dem Splitter, Liam, der Gruppe hier, Jen und Tante Meura und dann noch dem Mann ankämpfen, der der Grund für einen Großteil meiner Albträume ist und wegen dem ich den Splitter in meinem Herzen habe? Das konnte ich nicht. Das war zu viel und das wussten sie auch, auch wenn sie nicht alle meine Probleme kannten.

"Alles in Ordnung?" fragte mich Liam nach langem Schweigen.

"Nichts für ungut, aber du solltest jetzt auch besser gehen." sagte ich immer noch wütend, aber ein wenig klarer.

"Was? Nein, ich..."

Ich unterbrach ihn scharf: "Liam, du hast es auch gewusst! Du hast es gewusst und hast mir nichts gesagt! Schlimmer noch, du hast mich sogar ignoriert! Also geh jetzt, bevor die Ruhe in mir wieder verschwindet und ich dir wirklich weh tue!", er zögerte und sah mich verletzt an, doch letztenendes kam er meiner 'Bitte' nach.

Nach dem nun auch Liam weg war, musste ich weg. Ich begann hinter die nächste Gasse zu laufen, weil ich eigentlich nicht wollte, wie man mich zusammenbrechen sah, aber wie immer folgten mir die anderen, wenn auch in einem gewissen Abstand. Ich ließ mich gegen die Wand sinken und auf den Boden fallen. Gerade Jack sollte es doch besser wissen. Er sollte wissen wie gefährlich es für mich ist so etwas so zu erfahren. Ganz zu schweigen von der Tatsache was für ein Trgger Jeremy für mich ist. Sie hätten es mir sagen sollen, mir dadurch helfen und mich nicht belügen! Jeremy ist einer der Hauptgründe warum ich so geworden bin wie ich bin. Mit vielen Mauern und Barrikaden. Er ist Schuld! Und jetzt ist er draußen. Ausgebrochen. Ausgerechnet der Mann der die Gasexplosion verursachte.

"Alex?" 

Ich stöhnte, bald könnte ich meinen Namen nicht mehr hören, dachte ich und ließ meinen Kopf gegen die Wand fallen.

"Was war das?" fragte Stacy besorgt.

"Ja, so haben selbst wir dich noch nie erlebt!" meinte Logan und spielte damit auf unsere Vergangenheit an in der wir uns fast täglich beinahe geprügelt hätten.

"Ich dachte nicht das du Jack mal anschreist..." stimmte sogar Kyle mit ein, der eigentlich fast nichts sagte, sobald ich in der Umgebung bin, aber ich konnte das jetzt einfach nicht.

"Bitte Leute, jetzt nicht!" flehte ich.

Dann klingelte erneut mein Handy. Unbekannte Nummer "Es ist wirklich so wie beim letzten Mal" murmelte ich erschöpft und schmiss mein Handy etwa einen Meter weit weg, einfach damit ich es nicht mehr hörte.

"Alex?!" keuchte Stacy erschrocken, aber drängte mich weiter.

Allerdings schaltete mein Gehirn da schon irgendwie um: "Ich könnte nach Amsterdam oder nach London, ich wollte schon immer Mal nach London oder ich ziehe die Notbremse und rufe Ben." überlegte ich laut und wog meine Möglichkeiten ab, doch das schien nicht jedem zu gefallen.

"Hey, momentmal, wo willst du hin?" stoppte mich Cole in meinem Gedankengang.

"Der Umzug! Ich könnte ihn vorzihen, jetzt spricht nichts mehr dagegen!"

"Jetzt komm erst einmal wieder runter!" bat Logan und kniete sich zu mir.

"Wieso? Ist besser als die Alternative!" meinte ich nüchtern.

"Und die wäre?" fragte Logan vorsichtig.

"Draufgehen? bedroht oder gekidnappt werden? Verhungern? Folter? Verdammt, keine Ahnung was der Psycho sich ausgedacht hat... und wieso sage ich euch das überhaupt?" fragte ich zum Schluss eher mich selbst.

Verwirrt von mir selbst stand ich auf, nahm mein Handy und verschwand in mein Auto.

Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now