Teil61

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Schwitzend schrack ich auf und fiel fast vom Bett. Scheiß Albträume. Mein Herz raste und begann deswegen auch krampfhaft zu schmerzen. Röchelnd setzte ich mich auf und beruhigte mich selbst, leider ohne großen Erfolg. Meine Atmung beruhigte sich zwar, aber mein Herz hämmerte immer noch gegen meine Rippen. Und ehe ich mich versah stand ich schon vor Coles Tür und klopfte an. Leise ging ich rein. Er lag im Bett und sah mich durch verschlafene zugekniffene Augen an. Ohne irgendwas zu sagen hob er einfach seine Bettdecke an. Ich tappte barfuß zu ihm rüber und schwang mich dann in sein Bett, wo er die Decke über uns schlug und seinen Arm um meinen Bauch legte. Es war schön warm und das Gefühl alleine zu sein verschwand innerhalb von wenigen Wimpernschlägen.

„Wirst du mir jemals sagen wovon du träumst?" fragte er mit verschlafener Stimme, die ihn irgendwie nur sympathischer erschienen ließ.

Ich überlegte kurz: „Du wirst es verstehen, wenn ich euch in ein paar Tagen alles erzähle."

„Gibt es irgendwas das du mir jetzt schon sagen kannst?"

„Warum interessiert dich das denn so?" erwiderte ich und spürte kurz danach wie er mit seinen Schultern zuckte.

„Vielleicht will ich den anderen nur etwas voraus haben." meinte er „Du und Ben, ab und zu sprecht ihr in einer anderen sprache."

Ich lächelte: „Gälisch, ja."

„Ist das deine Muttersprache?"

„Nein." Lachte ich leise „Nachdem ich bei meinem Onkel eingezogen bin konnten wir kaum reden, weil er immer zugehört hatte. Also hat Ben angefangen mir seine Muttersprache beizubringen."

„Du hast auf eine Frage geantwortet, ich bin beeindruckt!"

„Ihr könntet mir mehr solcher Fragen stellen, dann würde ich sie auch alle beantworten." Meinte ich und kuschelte mich weiter in die Decke ein, während ich seinen Duft durch das Kissen einatmete.

„Und was für Fragen könnte ich noch stellen?"

„Ich weiß nicht."

Er schwieg kurz: „Spielst du irgendein Instrument?" fragte er schließlich.

Ich biss mir auf die Lippe: „Früher habe ich mal Klavier und Gitarre gespielt. Meine Eltern waren sehr Musik begabt, aber als ich vierzehn wurde habe ich aufgehört." Gestand ich „Was ist mit dir?"

„Ich? Ich kann nicht einmal eine note auf einem verdammten Xylophon spielen." Sagte er, was mich zum lachen brachte.

„So schlimm, ja?"

„Ich mag zwar Musik, wie jeder andere, aber leider bin ich überhaupt nicht musikalisch begabt. Sehr zum bedauern meiner Mutter."

„Wieso?"

„Sie hat Stacy und mich zum Musikunterricht geschickt. Wir hatten Privatlehrer und alles, aber es hat leider nicht geholfen. Stacy kann genauso wenig wie ich keine einzige Note treffen. Wieso hast du aufgehört?"

„Ich hatte angst." Gestand ich ehrlich, als ich seit langem zu jemanden war, außer zu Ben und plötzlich wurder der Arm um meinem Bauch fester.

„Weswegen?"

„Mein Onkel hat die Angewohnheit, dass was mir kostbar und teuer ist zu seinem Wohl zu verwenden. Ich hatte angst, dass er das auch mit meiner Stimme macht, also hörte ich auf."

„Du singst?" fragte Cole und machte mich glücklich damit, dass er nicht weiter auf meinem Onkel rumhackte.

„Früher mal, ja. Meine Mutter hat mir immer was vorgesungen. Über die Musik habe ich mich wieder mit ihr und meinem Vater verbunden gefühlt, auch mit meiner Schwester."

Ein Kampf ums LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt