Teil45

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Kurz darauf kam uns eine ältere Frau in einem braunen Kleid entgegen.
Sie begann freundlich zu lächeln als sie mich sah: „Alex." sie kam auf mich zu und umarmet mich „Du hast jemanden mitgebracht?" fragte sie verwundert.
„Das ist Cole."
„Ist er dein Freund?"
„Elisabeth..." stöhnte ich genervt und rollte mit den Augen „Er ist nur stur."
Erstaunt sah sie Cole an: „Sturer als du?"
„Freut mich sie kennenzulernen." begrüßte er sie freundlich.
Elisabeth lächelte ihn an und sah mich dann traurig an: „Ich wollte eigentlich gerade gehen..." flehend sah ich zu ihr „Ich gebe dir den Ersatzschlüssel." seufzte Elisabeth schließlich und ich begann dankbar zu lächeln.
„Danke!"
„Vergiss nicht abzuschließen!„ bat sie, gab mir einen kleinen Kuss und dann den Schlüssel und ließ uns dann alleine.
Unschlüssig stand ich erst einmal nur im Raum. Noch könnte ich einfach gehen. Cole müsste nichts erfahren. Aber ich wollte zu ihnen. Auch wenn sie nicht mit mir reden können. Es gab mir eine gewisse Ruhe.
Schließlich nahm ich coles Hand und ging mit ihm nach draußen.
Cole stoppte, als er sah wo wir waren. Mit einem Friedhof hat er sicher nicht gerechnet.
„Alex?"
„Komm." meinte ich nur und ging mit ihm weiter.
Relativ am Ende des Friedhofs mussten wir über den Rasen. Von hinten rum näherten wir uns dem Grabstein. Es war surreal nicht alleine zu sein, aber auch gut. Irgendwie tröstlich.
"Hi!" Sagte Ich sanft und strich ein paar Blätter vom Grabstein, als wir uns davor begaben.
In der Tüte kramte ich die Kerzen raus, die ich immer im Kofferraum habe und zündete sie an.
„Meredith Baker und Jonathan Baker" las Cole laut vor „Wer sind sie?" fragte er.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie er mich von der Seite ansah. „Meine Eltern."
Jeder wird dadurch abgeschreckt, aber Cole hat sich bisher am schnellsten wieder gefasst, als er sich neben mich hockte und mir einen Arm um die Schulter legte. Ein leichter Lufthauch wehte und bließ ein paar Blätter vor dem Grabstein weg und der Name meiner Schwester wurde frei. Gleich darauf spürte ich Coles Blick auf mir.
„Mia Joesette Baker." las er erneut laut vor.
Ich nickte langsam: „Meine kleine Schwester." erklärte ich knapp und strich über ihren Namen. Ich vermisse dich so....
Am Rande spürte ich wie sein Hand sich um meinen Arm verkrampfte und mich geschockt ansah. 
„Sie starb ein Jahr nachdem unsere Eltern starben." sagte ich traurig „Das Babyfoto im Album bei Tante Meura, das war sie. Sie war ein purer Sonnenschein. Sie hatte das nicht verdient." 
Eine Weile schwiegen wir keiner von uns wagte es etwas zu sagen. Schließlich war es aber Cole der die Stimme durchbrach: "Warum wissen wir nichts davon?"
Ich zuckte nur mit den Schultern: "Dafür gibt es viele Gründe, aber so ist es einfach besser und einfacher. Wenn das eine rauskommt, dauert es nicht mehr lange bis der Rest an die Oberfläche kommt, dass hat mal eine Freundin zu mir gesagt und das will ich einfach nicht. Das würde nur alles noch komplizierter machen als es schon ist."
"Alles kommt irgendwann heraus, selbst wenn du nichts sagst."
Nun musste ich wirklich lachen: "Das sagt sich so leicht, wenn man nicht weiß worum es geht." Sagte ich.
Nach etwa einer halben Stunde, stand ich auf und zog ihn an seiner Hand wieder zum kleinen Häuschen, wo wir das Licht ausschalteten und ich dann abschloss.

Cole

Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen. Wie konnten wir nicht merken, was alles mit Alex passiert ist? Erst Joe und dann ihre Familie. Kein Wunder das sie total verschlossen ist. Oh man und ich hab die ganze Zeit gedacht sie wäre irgendeine verzogene schlampe. Das schlimmste ist, dass ich das vermutlich immer noch denken würde wenn ich ihr gestern nicht gefolgt wäre. Was war eigentlich gestern? Was war so schlimm, dass sie kündigen wollte?
Erst als meine Schwester in mein Zimmer reinstürmte merkte ich wie spät es war. Wenigstens war jetzt Wochenende.
"Steh auf Schlafmütze wir gehen in die Mall!"
"Argh"stöhnend drehte ich mich in mein Kissen.
"Komm, Alex wird sonst auf uns warten."
Und sofort war ich aufrecht. Alex will in die mall? Nachdem was gestern war will sie so tun als wäre nichts passiert?
Plötzlich stand meine Schwester vor mir mit den Fäusten in den Hüften und ihrem halb verurteilenden und halb mahnenden Blick: "Was läuft da zwischen dir und Alex?"
"Nichts!" Brummte ich und schmiss sie aus meinem Zimmer.
"Das fühlt sich aber nicht so an!" schrie sie durch meine Tür, bevor ich mir eine Hose aus meinem Schrank holte.

In der Mall verhielt sich Alex wirklich so wie immer. Sie lachte als wäre nichts passiert! Dieses Mädchen ergab doch keinen Sinn. Wo ist bitte Ihr gesunder Menschenverstand geblieben? Ich wurde beinahe verrückt als sie anfing mit meinen Jungs Wetten abzuschließen wer mehr Eis essen kann bevor sie einen Gehirnfrost haben.

"Alter, du starrst!" Wie's mich Logan darauf hin und boxte mir zwischen die Rippen.

"Ich starre nicht! Ich passe nur auf meine Schwester auf!" Motzte ich zurück und merkte dann erst das ich sie gar nicht sehe.

"Ach ja, deine Schwester ist aber hinter uns." Sagte er und zeigte über seine Schulter zu Stace. Mist! "Was läuft da zwischen dir und Alex?"

Wenn ich das wüsste.... Es wäre um so vieles einfacher wenn ich wüsste was sie will. Alle Mädchen wollen doch etwas. Normalerweise kann ich auch sofort sagen was, weil sie kein Geheimnis daraus machen, aber Alex? Meine Fresse, sie ist ein einziges Geheimnis!

"Alter, du starrst schon wieder."

Warnend sah ich ihn an, er sollte mich besser nicht provozieren: "Hör auf mich so anzuglotzen, ich bin dein bester Kumpel und hab Augen im Kopf! Du stehst auf sie!"

Was? "Nein!", spinnt er? Sie ist nur anders als ich erwartet habe.

"Man, du kannst mich nicht einmal ansehen!"

Ich sehe ihn doch an! Was will er? Gut, Alex und ich haben uns etwas besser kennengelernt, aber die sich doch auch. Ich bin nur überrascht, dass ist alles. Ok, ich gebs zu, ich mag sie. Sie ist anders. Anders als ich sie erwartet habe und anders als jedes andere Mädchen, die sich normalerweise nur an mich ranmachen wollen. Oder ich fühle mich einfach nur schuldig, weil sie meine kleine Schwester gerettet hat, als ich nicht für sie da war und ich denke jetzt, dass ich das irgendwie ausgleichen muss.

Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now