Teil 41

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Anstatt in die Cafeteria zu den anderen zu gehen, ging ich raus zu meinem Wagen. Eine Weile saß ich noch drinn und zermatterte mir den Kopf darüber was gerade geschehen war und was ich jetzt tun sollte. Am Ende dachte ich mir, dass ich ihn einfach versuche so wenig wie möglich zu beachten. Er hats auch getan. Kann  dann ja wohl nicht so schweirig sein. Im Nachhinein hat mir das Leben aber wieder den Mittelfinger gezeigt.

Vorher aber fuhr ich wieder zu meinem Onkel, welcher glücklicherweise in seinem Zimmer am schlafen war und wie ein Wiesel schnarchte und grundgütiger, was haben sie mit dem Haus gemacht? Überall lagen Bierflaschen, lauter Gläser und Pizzakartons. Sind sie wieder zu teenager mutiert und haben wirklich zwei Tage eine Party geschmissen? Wer denken sie wird das aufräumen? Ich sicher nicht! 

Leise schlich ich mich in mein Zimmer packte meine alten Sachen aus und ein paar neue ein. Es war Freitag, also konnte ich meine Schulsachen hier lassen. Das Wochenende über werde ich vermutlich eh lauter sachen um den Kopf geschlagen bekommen, vor allem wenn ich bei Kate übernachten würde. Aber das war nicht schlimm. Eigentlich wäre das wirklich hilfreich. Es würde mich ablenken. Ebenso unauffällig wie ich gekommen war, verschwand ich schließlich auch wieder und warf meine Tasche in meinen Wagen. 

"Hey, Leute!" begrüßte ich die Jungs und Stacy in dem neuen Cafe und schaffte es wirklich Liam zu ignorieren, welcher aus irgendeinem Grund auch hier war und mich verletzt ansah. 

"Hey, du kommst gerade richtig." begrüßte mich Stacy und machte neben sich Platz "Die ersten gehen auf die Bühne."

"Bühne?" verständnislos blickte ich nach vorne und realisierte dann erst in welchen Laden ich gegangen bin. Es war nicht irgendein Cafe, es war eine Karaoke Bar. Oh Gott, bitte nicht.

"Ladys und Gentleman, es freut mich das ihr so zahlreich zu unserer Neueröffnung erschienen seit. Ich persönlich hasse lange Reden, deshlab fangen wir gleich mit den ersten Sängern an. Darf ich vorstellen? Maria und Mandy!" begrüßte uns eine Frau mittleren Alters und kündigte gleich die ersten an, welche sich ein Lied auszusuchen begannen. Ich mag nicht worauf das hinaus läuft. 

"Stacy, warum genau sind wir hier?" fragte ich vorsichtig, als die beiden Mädchen auf der Bühne anfingen irgendein Lied zu singen.

Sie sah mich nicht Mal an, woraufhin ich verzweifelt anfing innerlich zu beten: "Du hast uns da doch nicht eingetragen oder?"

Wieder sagte sie nichts, sondern biss sich nur ertappt auf ihre Unterlippe. Das ist doch wohl ein Scherz oder? Ohne ein weiteres Wort griff ich nach meiner Jacke überm Stuhl und stand auf. Ich werde sicher nicht hier anfangen zu singen.

"Wo willst du denn hin?" fragte Matt verwirrt.

"Das wird witzig!" meinte Stacy nur, doch für wen sollte das witzig werden? 

"Für euch vielleicht, mich bringt es nur in Schwierigkeiten!" konterte ich scharf, weil das ein wunder Punkt war. Ich liebte die Musik. Ich konnte sogar verschiedene Instrumente spielen und gesungen habe ich auch liebend gerne. Es war meine Zuflucht, meine Art mit allem möglichem umzugehen, aber nach dem mein "Onkel" mich adoptiert hatte war damit schluss. Er hatte nach und nach angefangen alles zu benutzen was mich ausmachte. Meine Vergangenheit, meine Leidenschaften. Ich habe es früher geliebt zu schreiben. Egal was, doch er zwang mich unter Drohungen dann welche für ihn zu schreiben. Er fing sogar an meine Schwester zu benutzen, um an Geld zu kommen. Hat sie immer als Vorhängeschild für seriöse Wohltätigkeitsveranstaltungen genommen. Ich hätte am liebsten auf ihn eingeschlagen und ihn angeschrien, aber das hätte nur alles schlimmer gemacht. Ich ließ also das singen und spielen bleiben, bis ich Liam traf. Keine Ahnung wie, aber er brach das Eis und gab mir Mut. Zusammen, manchmal auch mit Joe, haben wir Musik gemacht. Nachdem Joe dann starb hörte ich damit aber wieder auf.

Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now