Teil57

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Ich entschied mich zum Bed & Breakfast zu gehen. Mich abzuregen. Mich darauf zu konzentrieren, dass morgen der Umzug sein würde. Ich würde endlich mein eigenes Heim haben. Einen Ort an den ich flücheten und mich sicher fühlen konnte. Ein Ort der nur mir gehört, mir ganz allein. Ein Ort den ich wirklich zuhause nennen kann. 

Mit diesen Sätzen drückte ich die schmerzhaften Tränen weg und zwang mich schließlich so auch einzuschlafen. Was nicht viel brachte. Ich stand zwei Stunden später schweißgebadet auf und meine ersten Gedanken flogen wieder zu Cole und Lea. Warum hatte mir Logan nur gesagt, dass er oben sein würde? Wusste er, dass Cole mit ihr dort war? 

Als ich schließlich auf mein Handy sah, sah ich, dass ich vier verpasste Anrufe von Cole, sechs von Stacy, zwei von Kyle und insgesamt sechs von Matt, Max und Logan. Ich stöhnte. Ich hasse Menschen? Können sie mich nicht einfach wieder hassen und ignorieren? So war es wirklich einfacher. 

Letzlich rettete mich Ben wieder aus meinen Gedanken und stand lächelnd vor meiner Tür: "Bereit für den großen Tag?" 

Ich begann zu Lächeln: "Ja!" 

Zusammen packten wir meine Sachen und verfrachten sie in seinen und meinen Wagen. Endlich schaffte ich es Cole aus meinen Gedanken zu verbannen und griff nervös um mein Lenkrad. Ben verstaute noch ein paar letzte Sachen und dann fuhren wir endlich los. Ich glaub ich war noch nie in meinem Leben so aufgeregt. Vielleicht könnte ich doch noch glücklich werden. 

Es war eine 40 Minütige Fahrt. Das war wie in der Schule, in der man auf die Uhr schaute und gerade Mal eine Minute seit dem letztem heimlichen Blick vergangen ist.  Um so surrealer wirkte es, als ich endlich vor meinem neuem Heim stand. Mit dem Schlüssel um meinem Hals öffnete ich die rote Tür und ging in mein neues zuhause.

Ein kleines süßes, einzig blaues Haus in der Reihe, mit einer roten Tür. Es war mehr Rechteckig, nach oben. Hatte zwei Terassen, eine die man vorne sah und eine die über dem Garten stand. Es gab eine Wohnküche und neben dem Wohnzimmer und zwei Abstellkammern, 3 Zimmer und zwei Badezimmer. Es gab einen süßen Garten mit einem Apfelbaum und Büschen an den braunen Zäunen. Obwohl es so viel Platz hatte wirkte es immer noch niedlich. 

"Glücklich?" fragte Ben, als er meinen Blick sah.

Mit einem breiten Grinsen und Freudentränen in den Augen nickte ich, unfähig zu sprechen. Ich stürzte mich in seine Arme und er hob mich kurz vom Boden. Aus Freude begann ich zu lachen und eine Träne trennte sich aus meinen Augen und kullerte meine Wange runter.

"Komm, wir bringen deine Sachen erst einmal rein und dann machen wir eine Liste von dem was noch eingekauft werden muss." sagte Ben und schleifte mich aus meinem Haus.

Wir brachten als erstes nur meine Sachen in mein neues Zimmer und sahen uns dann genauer um. Die Wohnküche war schon eingerichtet. Das war ein Entschuldigungsgeschenk von Kate und Jack, weil ich wegen ihnen zwei Mal angeschossen worden bin. Das Wohnzimmer würde ich neu einrichten müssen, aber das macht nichts. Ich bin bald 18 und habe damit anrecht auf meine Hälfte des Geldes meiner Eltern. Damit würde ich auch den Rest finanzieren, wobei ich mein Zimmer und die Badezimmer schon selbst finanziert habe. Tja, irgendeinen Vorteil musste es haben bei meinem Onkel gewohnt zu haben und von ihm größtenteils mit Essen und allem versorgt zu werden. Dadurch konnte ich vier Jahre mein Gehalt aufsparen. Ich konnte mir das Haus hier wirklich selbst kaufen! Ich kanns irgendwie immer noch nicht glauben. Ich räume meine Klamotten gerade in mein eigenes, ganz eigenes, Zimmer! Vielleicht ist das Leben doch nicht so scheiße.

"Ok, die gute Nachricht oder die schlechte zu erst?" fragte mich Ben und stand am Türrahmen mit einem kleinem Block und einem Bleistift.

"Die schlechte zu erst, dann ist meine Stimmung nicht ganz hinüber."

Ein Kampf ums LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt