Teil60

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„Alex?" flüsterte mir jemand ins Ohr „Komm, wir sind da, du musst aufstehen!"

Argh, diese Worte mag ich so gar nicht. weigernd vertiefte ich mich in mein Kissen und schlief weiter.

„Alex."

„Noch fünf Minuten!" murrte ich und hörte gleich darauf jemanden lachen.

„Stacy braucht dich!"

Plötzlich hellwach richtete ich mich auf: „Was? was ist passiert? Geht es ihr gut?" sprudelte es aus mir raus.

„Jaja, ihr geht's gut. Ich musste dich nur irgendwie wach kriegen." Lächelte Cole mich an.

Wütend sah ich zu ihm rüber: „Du Arsch, ich hab ne Ewigkeit nicht mehr so gut geschlafen!" fauchte ich und merkte dann erst wo ich war.

Wir waren im Auto und ich lag mit meinem Kopf auf seiner Brust! Mein tolles Kissen, war seine Halsbäuge! Scheiße! Cole lächelte mich kopfschüttelnd an und stieg aus. Oh Mist. Mit hoch rotem Kopf stieg ich aus. 

Die Jungs und Stacy saßen in ihrem Haus auf der Couch und sahen sich einen Film an, während sie zeitgleich ein Kartenspiel spielten.

"Hey! Und wie wars?" begrüßte uns Matt, sah aber nur kurz von seinen Karten auf.

"Die Nervensäge hat glücklicherweise einen Anruf bekommen." meinte ich und setzte mich zu ihnen "Was spielt ihr?"

"Romee!" antwortete Logan.

"Wirklich? Scheiße!" entwich es Matt und begann hecktisch seine Karten umzusortieren, während wir anderen zu lachen anfingen.

"Spielt weiter!" meinte Stacy einen Moment später, schmiss ihre Karten und stand auf, um mich aufgeregt in die Küche zu zerren "Und?"

Hilflos sah ich sie an: "Und was?" 

"Na wie wars mit meinem Bruder?"

"He?"

"Alex, ich weiß, dass zwischen euch irgendwas ist. Ich bin zwar anfangs nicht davon begeistert gewesen, aber..."

"Hey, stopp. Jetzt mal langsam!" unterbrach ich sie gleich "Zwischen deinem Bruder und mir ist nichts. Ich habe keine Lust eine seiner Bettschlampen zu werden." stellte ich klar und meinte es auch so. Ich weiß wie die Jungs über Lea und die anderen sprechen. Außerdem will ich nicht, dass sich was ändert. Ganz zu schweigen von dem Problem, dass es bei mir gerade Gesundheitlich echt schlecht aussieht. Das Drama kann ich nicht gebrauchen.

"Sicher? Ich glaube nämlich, dass mein Bruder..."

"Dein Bruder ist sicher nicht an mir interessiert." fiel ich ihr ins Wort. 

Auf einmal schien Stacy wütend. Sie verzog ihr Gesicht und stemmte ihre Hännde in die Hüften: "Und wie kommst du darauf, hm?"

"Weil ich weiß, dass wenn ein Junge wirklich an einem interessiert wäre, er nicht mit der nächst besten Schlampe ins Bett geht!" entfuhr es mir gereizter als gewollt. Ach verdammt... „Hör zu. Ich habe gerade wirklich jede Menge anderer Probleme, also lass uns jetzt nicht auch noch so etwas aufwirbeln, ja?" bat ich, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte und nahm mir ein Glas aus dem Schrank und befüllte es mit Leitungswasser.

„Ist gut." Gab sie schließlich seufzend nach.

„Kann ich heute hier pennen? Ich habe keine Lust jetzt noch nachhause zu fahren." Fragte ich sie.

Sie zuckte mit den Schultern: „Klar, kannst im Gästezimmer schlafen. Ich geb dir ein paar meiner Sachen."

„Cool, danke." , jetzt muss ich nur noch meine Tablette unauffällig schlucken und dann bin ich weg. Ich bin scheiße müde. Die letzten Tage waren zwar aufregend, aber vor allem verdammt anstrengend.

„Wir sollten wieder zurück, wie ich die Jungs kenne, reißen sie sich schon wieder die Köpfe ab, weil sie alle schlechte Kartenspieler sind." Sagte Stacy, woraufhin ich grinsen musste. Das habe ich inzwischen auch mitbekommen.

„Hast recht, aber kann ich mich vor her umziehen?" fragte ich und sah an mir herunter. Ich trug immer noch das Kleid und unbequeme hochhackige Schuhe, wenigstens konnte ich Stacy High Heels abschwätzen.

„Sicher, nimm dir einfach aus meinem Schrank was dir gefällt." Sagte sie und wir teilten uns auf. Sie ging ins Wohnzimmer zurück und ich nach oben in ihr Zimmer mit dem Glas Wasser.

Als erstes suchte ich mir eine jogginghose und ein Shirt raus, legte es auf das Bett und dann nahm ich meine Tasche und kramte dann meine Tablette raus, nur um sie gleich wieder fast fallen zu lassen als Cole in das Zimmer stürmte.

„Zur Hölle! Kannst du nicht klopfen?" herrschte ich ihn an.

Er zog nur die Augenbrauen zusammen und musterte mich, bis er die Tablette in meiner Hand sah.

„Ist irgendwas?"

„Es ist eine Stunde nach Mitternacht. Die hättest du schon vor Stunden nehmen müssen." Fauchte er mich plötzlich wütend an. Was geht ihn das an?

„Cole, ich weiß bis wann ich meine Tabletten nehmen sollte, also lass den Scheiß!" zischte ich zurück und schluckte diese auch gleich mit einem Schluck Wasser runter. Danach sah ich ihn abwartend an, aber er bewegte sich nicht vom Fleck: „Ist noch etwas?"

„Wir haben noch nicht geredet." Meinte er auf einmal.

Verwirrt sah ich ihn an: „Worüber denn auch?"

„Das was du gesehen hast, auf der Party." Begann er, aber Gott nein, in diese Konversation gehe ich nicht.

„Was da passiert ist zwischen dir und der Schlampe geht mich nichts an. Du bist mir keine rechenschaft schuldig." Stellte ich klar und dachte damit wäre es vorbei.

„Es ist aber nicht so wie du denkst." Bestand er darauf.

„Cole, es geht mich nichts an! Du kannst rummachen mit wem du willst. Ich bin nicht deine Freundin, also hör auf es erklären zu wollen." Sagte ich hart, packte die Sachen auf dem Bett und wollte an ihm vorbei, doch er versperrte mir den weg. Ich stöhnte: „Was willst du von mir hören, hm? Ich bin nicht gerade begeistert, dass du ausgerechnet mit Lea ins Bett gegangen bist, aber es geht mich nichts an. Dich würde es doch auch nicht interessieren, wenn ich mit jemanden ins Bett springen würde, also warum müssen wir über deine Bettgeschichten reden?" fragte ich weshalb auch immer rasend vor Wut, doch ich sah in seinen Augen, dass er nicht aufgeben würde. Was stimmt nur nicht mit ihm? „Oder wie wäre es damit? Wir sprechen morgen, ja? Ich bin müde und will einfach nur etwas schlafen." Damit ging ich an ihm vorbei ins Gästezimmer, aber der Idiot folgte mir! Ich stöhnte: „Gut!" gab ich nach und drehte mich um und stockte. Er stand nur ein paar Zentimeter entfernt. Warum ist er jetzt plötzlich so nah? Mit großen Augen sah ich zu ihm auf. Er hob seine Hand an meine linke wange und strich sanft darüber, während er jede seiner Bewegungen beobachtete. Wie erstarrt sah ich ihn an.

„Ich bin nach oben gegangen, um was zu trinken zu holen und sie ist mir gefolgt. Sie hat mich geküsst. Als du ins Zimmer gekommen bist, habe ich sie gerade zurückgeschoben." Erklärte er auf einmal unendlich sanft.

Seine Hand lag noch immer auf meiner Wange und so langsam fing sie an zu brennen. Gleichdarauf überbrückte er noch mehr Abstand und lehnte seine Stirn an meine. Ich weiß, dass er darauf wartet, dass ich etwas sage, aber ich weiß beim besten Willen nicht was! Und der nicht vorhandene Abstand machte es weiß Gott auch nicht einfacher.

Ich nickte schließlich nur und drehte mich mit einem ok von ihm ab. Hinter meinem Rücken hörte ich ihn kurz lachen, nur um gleich danach seine Hände um meinem Bauch und seinen Kopf auf meiner Schulter zu fühlen.

„Falls du wieder Albträume hast bin ich in meinem Zimmer. Gute Nacht!" raunte er in mein Ohr und ließ mich dann völlig verwirrt im Zimmer alleine.

Woher wusste er von meinen Albträumen? Ich hatte einmal einen Albtraum in seiner Nähe, woher wusste er, dass das keine einmalige Sache war? Und was sollte der Vorschlag überhaupt? War das überhaupt einer?

Ich grübelte ne ganze Weile darüber. Machte mir sorgen und hatte tausend Gedankengänge, bis ich mich schließlich meiner Müdigkeit ergab und schlafen ging. Die tiefe schwärze verschluckte mich fast sofort und hieß mich willkommen, zumindest für kurze Zeit.


Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now